Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Bischof Bertram Meier eröffnet Ulrichswoche

Der Ulrichsschrein wird feierlich durch die Basilika St. Ulrich und Afra getragen. (Foto: Julian Schmidt / pba)
Der Ulrichsschrein wird feierlich durch die Basilika St. Ulrich und Afra getragen. (Foto: Julian Schmidt / pba)
Der Ulrichsschrein wird feierlich durch die Basilika St. Ulrich und Afra getragen. (Foto: Julian Schmidt / pba)
Der Ulrichsschrein wird feierlich durch die Basilika St. Ulrich und Afra getragen. (Foto: Julian Schmidt / pba)
Der Ulrichsschrein wird feierlich durch die Basilika St. Ulrich und Afra getragen. (Foto: Julian Schmidt / pba)

Die Ulrichswoche im Bistum Augsburg steht in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen: Denn mit der Erhebung des Ulrichsschreins am Montagabend und dem Pontifikalamt zum Ulrichstag am heutigen 1050. Todestag des Bistumsheiligen eröffnete Bischof Bertram Meier nicht nur die diesjährige Bistums-Festwoche, sondern auch das Ulrichsjubiläum 2023/24. Ein ganzes Jahr lang wolle das Bistum den heilige Ulrich ehren und „als Vorbild auch für die heutige Zeit” neu beleuchten, teilt das Bistum in einer Presseerklärung mit. Im Pontifikalamt zum Ulrichstag blickte Bischof Meier auf das vielfältige Wirken seines Amtsvorgängers und dessen bleibenden Einfluss auf die europäische Geschichte und Kultur zurück.

Der 1050. Todestag des heiligen Ulrichs sei nicht nur dessen „Geburtstag für den Himmel“, sondern ein Grund zum Feiern für das Bistum Augsburg und für ganz Europa, betonte der Bischof in seiner Predigt. Der Bistumspatron habe durch sein „konsequentes Leben in der Nachfolge Christi“ Maßstäbe gesetzt, die bis heute weit über die Grenzen Bayern hinaus nachwirkten, sei es als Verteidiger Augsburgs in der Lechfeldschlacht oder als Vermittler im Frieden von Tussa (Illertissen), der das Blutvergießen zwischen König Otto und dessen Sohn Luidolf beendete.

Doch auch sein Wirken als Bischof sei immer von einem weiten geistigen Horizont geprägt gewesen, so Bischof Bertram: In zahlreichen Reisen durch das Bistum und darüber hinaus baute er sich ein „tragfähiges Netzwerk mit geistlichen und politischen Verantwortungsträgern“ auf und beeinflusste die christliche Kulturlandschaft Süddeutschlands und des Alpenraums über mehr als ein Jahrtausend hindurch bis heute.

Gleichzeitig zeige jedoch auch die europäische Geschichte, wie sehr dieser christliche Auftrag und das Vermächtnis Ulrichs noch nicht erfüllt und umgesetzt seien: „Kaum eine Religionsgemeinschaft hat so viele kriegerische Auseinandersetzungen unter ihresgleichen zu verzeichnen wie wir Christen! Das ist beschämend und muss uns nachdenklich stimmen“, so Bischof Bertram. Selbst der heilige Ulrich sei von Machtdenken nicht verschont geblieben, etwa als er versuchte, seinen Neffen als Nachfolger auf den Augsburger Bischofsstuhl zu installieren: „Dies mag uns Trost und Ermutigung sein: Wir haben einen Bistumspatron, der - darin ganz Kind seiner Zeit – als alter Mann zwar der Versuchung erlag, die Freiheit des kirchlichen Amtes der Hausmacht seines Familienclans zu unterwerfen, der jedoch seinen Fehler einsah und bereute.“

Bischof Meier feierte das Hochfest des heiligen Ulrich in der Augsburger Ulrichsbasilika gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus der Weltkirche; so waren neben dem emeritierten Kurienkardinal Walter Kasper auch Bischöfe aus Ungarn und Slowenien, der Exarch der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche für Deutschland Bohdan Dzyurakh, zahlreiche Äbte und Äbtissinnen sowie die früheren Bischöfe von Augsburg Konrad Zdarsa und Walter Mixa zugegen. Ersterer war genau an diesem Tag vor vier Jahren von Papst Franziskus vom Dienst als Augsburger Oberhirte entpflichtet worden. Aus dem Schweizer Ort Leuk waren päpstliche Zuaven angereist – die Walliser sind aus demselben Kanton wie die Abtei Saint-Maurice. Dieses älteste noch bestehende Kloster Europas war auch eine Reisestation Bischof Ulrichs, der den heiligen Moritz selbst sehr verehrte. Aus Uganda kam schließlich extra ein Chor, der die im Anschluss an den Gottesdienst begangene „Ulrichsminne“ musikalisch begleitete. Dabei wurden Brot und Wein gereicht, die der Bischof zuvor noch während der Messe gesegnet hatte. Der Festgottesdienst, den die Augsburger Domsingknaben sowie das Bläserensemble „Les Cornets noirs“ unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann musikalisch gestalteten, wurde live auf K-TV sowie Radio Horeb übertragen.

Am vorhergehenden Montagabend hatte Bischof Meier in einer Pontifikalvesper die Ulrichswoche feierlich eröffnet. In dem Gottesdienst, bei dem der Schrein mit den Gebeinen des Ulrichspatrons „erhoben“ und für die Dauer der Ulrichswoche in der Basilika zur Verehrung ausgesetzt wurde, erinnerte der Bischof daran, dass das Leitwort von Woche und Festjahr – „Mit dem Ohr des Herzens hören“ – der Lebensbeschreibung des Heiligen entnommen worden sei. „Eifern wir ihm nach! Das tut auch der Atmosphäre im Bistum gut“, so Bischof Meier.

Die Ulrichswoche wird noch bis Montag, 10. Juli, mit zahlreichen Gottesdiensten, Wallfahrten und weiteren Veranstaltungen in der und um die Basilika St. Ulrich und Afra fortgeführt. Das Ulrichsjubiläum läuft noch mit zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Bistum bis zum 14. Juli 2024. Mehr Informationen unter www.ulrichswoche.de und www.ulrichsjubilaeum.de. (pba)

north