Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.07.2023 23:14

Biberbaby aus Überlaufbecken gerettet

<b>Kevin Franta</b> rettete mit seinem beherzten Eingreifen einen zwei Monate alten Biber. (Foto: Privat)
Kevin Franta rettete mit seinem beherzten Eingreifen einen zwei Monate alten Biber. (Foto: Privat)
Kevin Franta rettete mit seinem beherzten Eingreifen einen zwei Monate alten Biber. (Foto: Privat)
Kevin Franta rettete mit seinem beherzten Eingreifen einen zwei Monate alten Biber. (Foto: Privat)
Kevin Franta rettete mit seinem beherzten Eingreifen einen zwei Monate alten Biber. (Foto: Privat)

Beim Anblick des putzigen Nagers wird es wohl auch dem größten Biber-Kritiker kurz warm ums Herz. Am vergangenen Wochenende hat Kevin Franta vom Dasinger Bauhof einen jungen Biber gerettet. Das kleine Kerlchen, oder besser gesagt, die junge Dame steckte im Regenüberlaufbecken der Kläranlage beim Mc Donalds fest. Franta rückte mit Kescher und Hundebox aus, und befreite das Tier. Weil es unterkühlt war und ziemlich verängstigt, ging es zuerst in die Tierklinik nach Gessertshausen (Landkreis Augsburg). „Dort wurde der Biber untersucht und aufgepäppelt”, berichtet Franta. Gerhard Schwab, Bibermanager für Südbayern, brachte das Tier anschließend in eine Biberaufzuchtstation, quasi in einen Kindergarten für den pelzigen Nachwuchs.

Kevin Franta kam bei seinem Rettungseinsatz zugute, dass er sich mit Tieren sehr gut auskennt. „Ich bin Jäger in Dasing und kümmere mich um die Hege und Pflege der Wildtiere. Darum war es mir eine Herzensangelegenheit, das kleine Lebewesen zu retten“, verrät er. Bedenken, der kleine Nager könnte ihn beißen, hatte er nicht. „Biber sind sehr brave Tiere. Sie sehen im Menschen keinen Feind. Und solange sie nicht fauchen, ist alles in Ordnung.”

Schon einmal hat der Dasinger einen Pelzträger gerettet. „Da bekam ich einen Anruf von einem Bauern. Der erzählte mir, da sitzt ein Biber in meiner Garage, kannst Du mir helfen”, sagt Franta und lacht. Das erwachsene Tier stammte wohl von einem nahe gelegenen Bach und sei verletzt gewesen, „an der Kelle, wahrscheinlich war es in einen Revierkampf verwickelt”, glaubt Franta. Die Kelle bezeichnet beim Biber übrigens den auffälligen Schwanz. Er besteht aus einer unbehaarten, flachen Kelle mit hornartigen Hautplättchen und dient beim Schwimmen und Tauchen als ideales Höhen- und Seitenruder sowie zum Balancieren und als Stütze an Land.

Auch der Garagen-Biber sei keineswegs aggressiv gewesen. Franta fütterte ihn mit Äpfeln und Mais, brachte ihn in die Tierklinik, päppelte ihn wieder auf wilderte ihn anschließend wieder aus.

Wie der kleine Biber nahe dem Fastfood Restaurant nun in das Regenüberlaufbecken der Kläranlage geraten konnte, darüber kann Kevin Franta nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich ist, dass der Nager zuerst in dem Bach, der an dem Becken vorbeiläuft, schwamm und dann in dieses vom Regen gefüllte Becken hineinschwamm. Als der Wasserstand sank, kam er aus eigenen Kräften wohl nicht mehr heraus und war gefangen.

Franta freut sich darüber, dass es dem kleinen Biber nun wieder gut geht. Als Jäger und Bauhofmitarbeiter weiß er zwar, dass viele Menschen in dem Nager einen Schädling sehen. Wenn er aber nur genügend Platz bekäme, schaffe er überall da, wo er aktiv ist, Leben.


Thomas Winter
Thomas Winter

stellv. Chefredakteur

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