Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.01.2023 15:34

Bayerisches Weihwasser für Lourdes

<b>Die Well-Brüder</b> sorgten für volles Haus in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Well-Brüder sorgten für volles Haus in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Well-Brüder sorgten für volles Haus in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Well-Brüder sorgten für volles Haus in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Well-Brüder sorgten für volles Haus in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)

Vor kurzem war er mit seinem Motorrad noch im Wittelsbacher Land unterwegs und nun steht er schon wieder mit seinen Brüdern Karli und Michael auf der Bühne in der Weilachmühle in Thalhausen. Ein „Coming home“, wie der musikalische Tausendsassa Stofferl Well die Rückkehr der Wellbrüder an die Wurzeln der musikalischen und kabarettistischen Erfolge es nennt.

Die drei Brüder stecken gerade sehr intensiv in den finalen Proben für das neue Programm von Gerhard Polt an den Kammerspielen in München, das Ende des Monats Premiere haben wird. Deshalb, so berichtet Stofferl Well, hatten einige neue Stück ihre Erstaufführung in Thalhausen.
Ihre Bissigkeit, Intensität und dauerhafte Abneigung CSU haben die Wellbrüder nicht verloren. Auch dürfen aktuelle Themen wie Klimawandel, Lützerath, Inflation und Corona-Bewältigung nicht fehlen. Der Einzug in das „Wohnzimmer“ der Familie Well fand standesgemäß mit Dudelsack (Stofferl), Tuba (Michael) und Quetschn (Karli) unter tosendem Applaus des ausverkauften Saales in der Weilachmühle statt.

Danach ging dann gleich der politische und gesellschaftliche Rundumschlag los und die Firma Rupp Rohre Rohrbach spielte dabei durchgehend eine Rolle. Sie sei zum „Global Player“ im Verlegen von Wasserleitungsrohren aufgestiegen und plane schon eine „Weihwasserpipeline“ von Andechs über Altötting bis hin nach Lourdes.
Um die Corona bedingten Ausfälle von Konzerten zu kompensieren, hätten sie sich in den letzten Monaten verstärkt als sogenannte Beerdigungsbläser engagiert. „Wenn wir mit den Instrumenten durchs Dorf gezogen sind, haben die Leute schon gewusst, dass wieder einer gestorben ist“, so Stofferl in seinen Ausführungen. „Wir sturmerprobt wie auf der Titanic und sogar eine Dachlawine am Leichenhaus in Wollomoos, konnte uns vom Weiterspielen nicht abhalten“, so Michael und Stofferl weiter. Da ihnen die Ursprungsversion des Trauerliedes „Der gute Kamerad“ zu langweilig wurde, haben sie eigens eine Barock-Version geschrieben, die das Publikum in Thalhausen zu hören bekam.
Auch ein Auszug aus den „Corona-Lesungen“, die sie fortwährend im Internet veröffentlich hatten, durfte an diesem Abend nicht fehlen und der „Allmächtige“ Söder und die gesamte CSU kamen dabei mit ihrer Asyl- und Corona-Politik nicht gut weg. Auch das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche wird sich wohl in eine „Dauerwelle“ entwickeln. Aber auch dem lieben Gott scheint das egal zu sein, denn aus dieser Kirche sei er ja schon längst ausgetreten. Söders Kabinett träume unterdessen von der ersten bayerischen Mission ins All. An Bord werde ein Betonmischer sein, um auch die Milchstraße noch „zuzupflastern“.
Zwischen den politischen und gesellschaftlichen „Nettigkeiten“ zeigten Stofferl, Karli und Michael ihre Fertigkeiten an den diversen Blas-, Streich- und Zupfinstrumenten. Der Brummtopf, die Drehleier und natürlich die „kleinen“ Instrumente für die Stubenmusi, die Alphörner, durften dabei auch nicht fehlen. Sogar fremde Kulturen sind ihnen ganz nah: Karli führte einen Bauchtanz auf der Kleinkunstbühne der Weilachmühle vor.
Mit dem Spruch „Unter jeder kleinen Steppdecken kann auch ein großer Depp stecken“, begann der zweite Teil des lachmuskelstrapazierenden Abends. Michael erzählte dabei von der Reise seiner „schottischen“ Vorfahren, den „Mac Wells“ von dem schottischen Hochland bis hin nach Plattling und was es mit dem „Lord“ unter dem Schottenrock so auf sich hat.
Begleitet von ihren Ukulelen, die natürlich aus dem Musikhaus Sedlmeyr, ihrer Verwandtschaft aus Aichach stammten, wagten sie sich an das Thema Eigenheim und Seniorenheim. So wurde kurzerhand das Lied „Ein Freund, ein guter Freund“ in „Ein Heim, ein gutes Heim, das kostet viel auf der Welt“, umgeschrieben.
Im Lied „Alpenismo Tropical“ verarbeiteten die Brüder den weiterhin anhaltenden Bau von Liftanlagen für den Wintertourismus. Der Klimawandel sei der Branche total egal, und unterlegt von kubanischen Klängen wurde besungen, dass man in Zukunft vor den Hütten wohl eher Beachvolleyball spielen werde.
Bei den beiden Zugaben wurde nicht zum ersten Mal das Thema Sterben behandelt. „Bis schaust, is das Leben vorbei, liebe Leit, und die letzte Maß steht schon bereit“. Und mit dem Satz „Humor ist eine Notwehr gegen Sachen, die man "ned ändern ko" neigte sich das zweistündige überaus humorvolle und musikalisch anspruchsvolle Programmes dem Ende zu und die wundervolle Darbietung wurde vom Publikum mit tosendem und langanhaltendem Applaus belohnt. Stofferl Well verwies ganz zum Schluss noch auf das Konzert der nächsten Generation der Familie Well, den „Nouwell Cousines“, die am 17. und 19. Februar in der Weilachmühle zu Gast sein werden.

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