Dabei ist das Ziel ganz klar: Eine erneute Aufteilung der Klassen mit tage- oder wochenweisem Unterricht daheim soll auf jeden Fall verhindert werden. Zunächst gilt bis 18. September aber, dass in den Schulen Masken getragen werden müssen, außer in den Grundschulen auch im Klassenzimmer. Danach gilt ein dreistufiger Plan des Kultusministeriums, der sich an der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz orientiert, also der Zahl der Neuinfizierten je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. Steigt der Kennwert auf über 35, gilt wieder die Maskenpflicht im Unterricht; steigt er auf über 50, werden die Klassen wieder geteilt, und es gilt eine Maskenpflicht im Unterricht, dann auch für Grundschüler. Die aktuellen Zahlen im Landkreis Aichach-Friedberg sind davon weit entfernt, das stimmt die beiden Schulamtsdirektorinnen optimistisch. Wobei es sich zudem um keinen starren Mechanismus handelt. Ein lokaler Hotspot muss nicht zwangsläufig Verschärfungen für den ganzen Landkreis bedeuten. Darüber entscheidet das Gesundheitsamt. Aus Sicht des Schulamts sei die Mitte März von einem auf den anderen Tag notwendig gewordene Umstellung auf digitalen Unterricht daheim „überwiegend gut gelaufen”, findet Carola Zankl. Natürlich habe es auch Kritik gegeben, einzelne Lehrer wie auch Schüler waren unterschiedlich darauf vorbereitet und sind unterschiedlich damit umgegangen. Für das Schulamt war dabei vor allem wichtig, dass die Lehrer den Kontakt zu den Schülern gehalten haben. In der Zwischenzeit wurde auch reagiert: Es gab Fortbildungen, das Expertenteam, das die Schulen bei der Digitalisierung berät, umfasst mittlerweile sieben Personen, Schulen haben Plattformen eingerichtet, um die Kommunikation mit den Eltern zu erleichtern, einige Gemeinden wie zum Beispiel Inchenhofen und der Landkreis haben Leihcomputer angeschafft oder planen es, um Schülern mit fehlender digitaler Ausstattung zu helfen. Klar ist, dass man sich auch hier auf einem Weg befindet, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Mittlerweile gibt es auch ein Rahmenkonzept des Kultusministeriums, wie der Unterricht daheim abzulaufen hat, wenn er wieder notwendig sein sollte. Darin ist unter anderem festgelegt, dass die Schüler zur Teilnahme verpflichtet und die gestellten Arbeitsaufträge verbindlich sind. Damit soll ein „Abtauchen” beim sogenannten Distanzunterricht verhindert werden. Zufrieden ist das Schulamt mit der personellen Ausstattung, vor allem mit der mobilen Reserve, die einspringt, wenn Lehrer krank sind. Hauptsächlich in der Grundschule sei man besser versorgt als in den vergangenen Jahren. „Das Ministerium hat auf die Situation reagiert”, urteilt Ingrid Hillenbrand. Generell ist die Zahl der Lehrer deutlich nach oben gegangen, was sich aber nicht gleichermaßen in der Stundenzahl niederschlägt. Der Grund: Darunter sind viele junge Lehrerinnen mit kleinen Kindern, die in Teilzeit arbeiten. Ein Corona-bedingtes Novum sind die Teamlehrer. Das sind Personen mit einem abgeschlossenen Studium (nicht unbedingt Lehramt) oder einer pädagogischen Ausbildung, die Lehrer, die zu Corona-Risikogruppen gehören, in der Klasse vertreten. Der Stammlehrer bereitet den Unterricht vor und bespricht ihn mit dem Teamlehrer, der sozusagen für die Umsetzung und Kontrolle in der Klasse zuständig ist. Trotz aller Vorbereitung gilt für die Schulen wie für alle anderen Lebensbereiche: Eine Planungssicherheit gibt es in Corona-Zeiten nicht. Man wird kurzfristig und flexibel reagieren müssen - und das „Beste daraus machen”, wie Ingrid Hillenbrand als Motto für das Schuljahr ausrief.