Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.05.2019 12:00

Aichacher Stadtrat bleibt bei seiner Windkraftlinie

Die Genehmigung der Anlage hat das Unternehmen UKA aus Meißen beim Landratsamt beantragt. Es handelt sich um eines der Windräder, die die Firma auf Konzentrationsflächen für Windkraft errichten wollte. Die Stadt hatte vor Jahren die Flächen ausgewiesen, um den Bau von Windkraftanlagen steuern zu können. Die Einführung der 10-H-Regelung machte das obsolet, der Stadtrat hob die Konzentrationsflächen auf, als die UKA-Pläne bekannt geworden waren und der Verein „Schutz unserer Wittelsbacher Heimat” diese scharf kritisiert hatte.

Theoretisch wäre es immer noch möglich, Windräder auch mit einem geringeren Abstand als 10 mal die Höhe zu bauen, wenn mit der Stadt und den Bürgern eine Einigung darüber möglich ist und ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt wird. Das ist in Aichach aber nicht der Fall, den Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans hat der Stadtrat im vergangenen November abgelehnt.

Für das nun diskutierte Windrad hat UKA noch vor der Aufhebung der Konzentrationsflächen eine Genehmigung beim Landratsamt beantragt. Im Rahmen dieses Verfahrens war nun die Stadt zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Die fiel eindeutig aus: Nachdem die 10-H-Regel gilt und das Windrad 241 Meter hoch ist, müsste der Abstand zur nächsten Wohnbebauung 2410 Meter betragen. Tatsächlich sind es 1009 Meter, wie Bauamtsleiterin Carola Küspert am Mittwoch im Stadtrat ausführte - nur vier H. Außerdem ist das Grundstück im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche festgesetzt. Ein Windrad ist aber eine gewerbliche Anlage. Zudem sei die Erschließung durch die vorhandenen Feldwege nicht gesichert, so Küspert. Deshalb verweigerte der Stadtrat gegen die Stimmen von Magdalena Federlin, Marion Zott (beide Grüne) und Hermann Langer (CSU) sein Einvernehmen.

Das Gremium ging aber noch einen Schritt weiter und stellte einen Bebauungsplan mit sogenannter Veränderungssperre auf. Das Ziel: Die Errichtung von Windrädern mit Abständen von 10 H zu ermöglichen. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist, wie FWG-Fraktionssprecher Georg Robert Jung erklärte, eine Absicherung.


Von Berndt Herrmann
north