Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.10.2018 12:00

Mehr für die Gesundheit tun

Das staatliche Förderprogramm ist in anderen Landkreisen schon aktiv und hilft ganz allgemein, die Gesundheitsversorgung zu verbessern, indem zum Beispiel die Verantwortlichen an einen Tisch gebracht, Netzwerke aufgebaut, Schwachstellen erkannt, analysiert und Lösungen entwickelt werden. Das Konzept Gesundheitsregion samt angeschlossener Geschäftstelle ist eine Art Koordinierungszentrale für den gesamten Gesundheitsbereich in einem Landkreis.

Die Kreisräte störten sich am Mittwoch aber an demselben Punkt wie schon im Juli, als Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner das Konzept erstmals vorgestellt hatte. Und zwar genau daran, dass es sich eben um ein Konzept handelt, das naturgemäß noch keine konkreten Maßnahmen umfasst.

Deshalb hat Pürner auch eine anonyme Befragung der 24 Landkreis-Bürgermeister zur ärztlichen Versorgung durchgeführt, um einerseits zu zeigen, dass es einen Bedarf an solch einer Stelle gibt, und um zum anderen an einem Beispiel zu zeigen, wie sie arbeiten könnte.

Obwohl die Situation in den Städten natürlich anders ist als in den kleinen Kommunen, liefert die Umfrage einige interessante Ergebnisse. So kann man nicht pauschal von einem Ärztemangel sprechen, die Situation ist wesentlich differenzierter (siehe Kasten).

Bemerkenswert ist aber vor allem, dass in relativ vielen Gemeinden in der Zukunft Probleme bei der ärztlichen Versorgung erwartet werden, nur die wenigsten Bürgermeister in der Vergangenheit aber schon einmal Maßnahmen ergriffen haben, um sich darauf vorzubereiten. Es droht also die Gefahr, dass man in wenigen Jahren tatsächlich vor großen Problemen bei der ärztlichen Versorgung auf dem Land steht. Darauf können sich die Kommunen schon jetzt einstellen, und genau dabei kann die Arbeit einer Gesundheitsregion helfen.

Die Bürgermeister haben das offensichtlich erkannt. Sie befürworten die Einrichtung einer Gesundheitsregion einhellig, wobei die großen Orte sich solidarisch mit den kleinen zeigen. Und die Ärzteversorgung ist nur ein Thema, in der sie aktiv werden kann. Dennoch gab es im Kreisentwicklungsausschuss erneut Vorbehalte und sehr kritische Stellungnahmen. Marion Brülls (Grüne) wollte gerne Umwelterkrankungen mit auf die Agenda setzen, Karlheinz Faller (FDP) und Matthias Stegmeir (CSU) begrüßten die Initiative grundsätzlich, wünschten sich aber erneut mehr „Konkretes”, Karl-Heinz Schindler (SPD) war gar „nicht überzeugt” und wollte ebenfalls konkrete Maßnahmen sehen.

Was bei Pürner und Metzger auf Unverständnis stieß: „Wir haben noch nicht einmal entschieden, dass wir die Gesundheitsregion und die Geschäftstelle einrichten. Woher soll ich jetzt schon wissen, was dabei herauskommt? Ihre Aufgabe ist gerade die Analyse des Bedarfs”, erklärte Metzger.


Von Berndt Herrmann
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