Wie berichtet, hatte sich der 36-jährige Lehrer dort auf eine Ausschreibung beworben und nach kürzester Zeit den Zuschlag erhalten. Nach einem Gespräch mit Landrat Dr. Klaus Metzger am Montag und ein paar Tagen Bedenkzeit informierte er ihn am Mittwoch, dass er die Stelle annehmen wird. Als Grund führt er die Doppelbelastung von Beruf und Ehrenamt an. „Ich habe nie gejammert, obwohl es immer eine Belastung war. Auf die Dauer kann das nicht funktionieren”, so Bockemühl gegenüber der AICHACHER ZEITUNG über die „normalen” 60 bis 80 Wochenstunden in den vergangenen fünfeinhalb Jahren als Kreisbrandrat.

Er selbst sei voller Vorfreude auf die neue Aufgabe in der 84 000-Einwohner-Stadt, aber auch wehmütig: „Ich mag die Aufgabe und werde sie bis zum letzten Tag sehr gerne machen”, sagte er. Kritik übte er am Bayerischen Feuerwehrgesetz, das den Kreisbrandrat nur im Ehrenamt vorsieht. Nicht mehr zeitgemäß sei das, so Bockmühl, zumal bei der letzten Novellierung sogar weitere Aufgaben dazu gekommen seien.

Bereits in der Vergangenheit hat es im Landkreis, und nicht nur dort, Diskussionen über die hohe Belastungen der ehrenamtlichen Kreisbrandräte gegeben. Ein erneuter Vorstoß, die Ehrenamtlichkeit abzuschaffen, ist aber erst im vergangenen Jahr im Landtag gescheitert. „Bayern hat da ein echtes Problem. Es muss die Möglichkeit geben, entsprechende Stellen zu schaffen. Sonst wird es in Zukunft noch schwieriger, Kreisbrandräte zu finden”, urteilt Bockemühl, der Lehrer an der Mittelschule Friedberg ist.

„Ich bedaure diesen Schritt sehr, kann aber die persönlichen Beweggründe des Kreisbrandrats hin zu dieser neuen Herausforderung nachvollziehen. Es ist zweifellos eine interessante Aufgabe, unter anderen dienstrechtlichen Voraussetzungen, für die ich Ben Bockemühl alles Gute wünsche”, sagte Landrat Metzger. Im Landkreis beginnt nun die unter Umständen schwierige Suche nach einem Nachfolger. Man plane nun erst einmal die weiteren Schritte, so Metzger dazu. Etwas Zeit hat man: Bockemühl wird wohl erst im Frühjahr wechseln.