Ob Hürzeler bei den Gelb-Blauen an Bord bleibt, in der nächsten Saison dann wieder als alleinverantwortlicher Trainer arbeitet, ob er wieder einen Kompagnon an seiner Seite hat oder auch er die Reichertshausener Straße verlässt, ist noch ungeklärt. Salemovics Abgang am Saisonende könnte auch bei Hürzelers Entscheidungsfindung zu einem Faktor werden. „Ich hätte gerne mit Muri (Salemovic/Anm. d. Red.) weitergearbeitet”, hebt Hürzeler das sehr gute Miteinander mit dem 31-Jährigen hervor. Allen Kritikern, die der Kombination Salemovic/Hürzeler nur eine kurze Lebensdauer prognostiziert hatten, haben die beiden eines Besseren belehrt. „Unsere Zusammenarbeit ist super”, lobt Salemovic seinen Trainerpartner. Ihnen ist es in kürzester Zeit gelungen, eine homogene und harmonierende Mannschaft zu formen. Keine Selbstverständlichkeit, auch wenn das viele Fußballexperten vorausgesetzt hatten. Eine derartige hochkarätige Ansammlung von höherklassigen Kickern, wie man sie in Pipinsried vorfindet, muss sich nicht nur als Team finden, sondern auch charakterlich zusammenpassen. „Kompliment an Roman (Plesche/Anm. d. Red.), wie er den Kader zusammengestellt hat”, würdigt Salemovic die Arbeit des vor kurzem ausgeschiedenen Managers. Wenn nichts ganz Außergewöhnliches passiert, wird sich Salemovic als Meister der Bayernliga Süd aus dem Dachauer Hinterland nach nur einem Jahr wieder verabschieden. Dann könnte Salemovic auf eine äußerst erfolgreiche Runde zurückblicken, die schon jetzt ihresgleichen sucht und wahrscheinlich von keiner anderen Mannschaft mehr wiederholt wird. 22 Spiele (19 Siege, drei Unentschieden) sind die Gelb-Blauen ungeschlagen, haben 19 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Deisenhofen, bei dem sie zum Auftakt in die Frühjahrsrunde am 7. März gastieren. Im Dezember hat Salemvoic den FCP schon wissen lassen, dass es mit einer Vertragsverlängerung eher „schlecht” aussehe, wie der 31-Jährige erklärte. Natürlich würde es ihn reizen, mit seiner jetzigen Mannschaft auch eine Liga höher zu spielen. „Mit dem Mehraufwand in der Regionalliga und dazu die Entfernung nach Pipinsried stoße ich an meine Grenzen”, betont Salemovic. Von seinem Wohnort Landsberg ins Dachauer Hinterland fährt er zu den Übungseinheiten und Spielen über die Dörfer, ist jeweils eine Stunde unterwegs. In der Regionalliga müsste das Trainingspensum von derzeit zwei Einheiten wieder auf drei erhöht werden, um auch in dieser Spielklasse „etwas zu erreichen” (Salemovic). Aus den genannten Gründen ist auch das Gerücht, dass der Edeltechniker mit montenegrinischen Wurzeln als Spieler zur neuen Saison zum Regionalligisten Illertissen wechselt, aus der Luft gegriffen. Weniger habe seine Entscheidung gegen Pipinsried mit seinem Beruf zu tun. Als Team-Koordinator bei einem Automobilzulieferer (allein 2500 Mitarbeiter am Firmensitz in Denklingen, weltweit 6000) hat er derzeit 60 Leute unter sich. Salemovics wesentliches Kriterium, in Pipinsried nach dieser Saison wieder aufzuhören, war die Position des Spielertrainers. „Trainerlaufbahn ja, aber nicht als Spielertrainer”, betont er. Schon bei seiner ersten Station in Landsberg habe er gemerkt, dass das nicht das Wahre für ihn sei, die Unbekümmertheit sei ihm da verloren gegangen, erklärt Salemovic, obwohl er den TSV nach seiner Rückkehr aus Memmingen auf Anhieb zurück in die Bayernliga führte. „Aber bei dem Pipinsrieder Angebot, mit so einer Truppe zu arbeiten, konnte ich nicht Nein sagen”, sagt Salemovic im Rückblick. Bevor es ihn endgültig auf die Trainerbank verschlägt, will er noch ein „paar Jährchen” als Spieler genießen, aber in dieser Zeit auch die nötigen Trainerscheine erwerben. Die A-Lizenz hat er sich als Ziel gesetzt, um in der Regionalliga trainieren zu dürfen. „Manchmal muss man auch einen Schritt zurückgehen, um dann zwei nach vorne machen zu können”, sagt Salemovic. Seine letzten knapp vier Monate beim FC Pipinsried wird er mit mindestens genauso viel Engagement und Akribie angehen wie das erste halbe Jahr. Für ihn gibt es neben der vorzeitigen Meisterschaft schon noch die eine oder andere Herausforderung im Frühjahr: „Ich will das Maximum herausholen.” Die Dominanz soll sich auch am Saisonende deutlich in Zahlen ausdrücken (nicht mehr als 25 Gegentore kassieren/derzeit 18; eventuell mehr als 100 Tore erzielen/derzeit 74). Ziele, die einer Mannschaft, die mit sage und schreibe 60 Punkten in die Winterpause gegangen ist, zuzutrauen sind. „Trainerlaufbahn ja, aber nicht als Spielertrainer”