Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.10.2017 12:00

1:1 gegen Schalding - FCP mit zwei Gesichtern

Sorgte mit seinem ersten Saisontor   für ein versöhnliches Ergebnis am Tag der Deutschen Einheit: FCP-Kapitän Thomas Berger, der hier von Schaldings Mittelfeldmann Alexander Kurz misstrauisch beäugt wird.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sorgte mit seinem ersten Saisontor für ein versöhnliches Ergebnis am Tag der Deutschen Einheit: FCP-Kapitän Thomas Berger, der hier von Schaldings Mittelfeldmann Alexander Kurz misstrauisch beäugt wird. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sorgte mit seinem ersten Saisontor für ein versöhnliches Ergebnis am Tag der Deutschen Einheit: FCP-Kapitän Thomas Berger, der hier von Schaldings Mittelfeldmann Alexander Kurz misstrauisch beäugt wird. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sorgte mit seinem ersten Saisontor für ein versöhnliches Ergebnis am Tag der Deutschen Einheit: FCP-Kapitän Thomas Berger, der hier von Schaldings Mittelfeldmann Alexander Kurz misstrauisch beäugt wird. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sorgte mit seinem ersten Saisontor für ein versöhnliches Ergebnis am Tag der Deutschen Einheit: FCP-Kapitän Thomas Berger, der hier von Schaldings Mittelfeldmann Alexander Kurz misstrauisch beäugt wird. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Vor der Pause tranig und uninspiriert. Die Niederbayern gingen hochverdient durch einen genialen Angriffsschachzug in Führung: Mittels zweier Ballberührungen (Mario Enzesberger auf Adrian Gahabka auf Christian Seidl) überwanden sie 60 Meter Spielfläche inklusive der dort postierten acht Pipinsriedern; Seidl krönte das Kunstwerk mit einem Dropkick vom Strafraumrand (0:1, 11.). Nach der Pause zeigten die Hausherren endlich Courage, ihr Ausgleich war ebenso spektakulär wie das Seidl-Tor. Gilbert Diep verlängerte einen weiten Schlag eines Kollegen per Kopf in die Sturmmitte, FCP-Kapitän Thomas Berger drehte sich in den Ball wie ein Eiskunstläufer bei einer Pirouette und spitzelte das Leder über den herauseilenden SVS-Schlussmann Markus Schöller aus zwölf Metern ins Netz (1:1, 61.).

Ein gerechtes Remis, da waren sich alle Beobachter auf der Pressetribüne einig. Ebenso wie in der Bewertung eines Ereignisses, das mit dem Spielverlauf wenig zu tun hatte: die gelbe Karte, die sich FCP-Vorturner Fabian Hürzeler in der 64. Minute einfing. Wieder einmal wegen Meckerns. Mit der Folge, dass er das Match gegen 1860 München von der Trainerbank aus begleiten kann - es war das fünfte Mal in dieser Saison, dass der 24-Jährige in dieser Saison den gelben Karton sah. „Selber schuld”, meinte ein niederbayerischer Reporter lakonisch.

Es war daher nicht verwunderlich, dass die beiden einzigen Spielertrainer in der Regionalliga Bayern unzufrieden wirkten nach Remis, nicht nur Hürzeler, sondern auch der Coach der Gäste, Stefan Köck. Der Niederbayer machte seinem Team zwar blumige Komplimente („tolle Leistung”), allerdings mit zusammengebissenen Zähnen. Zu sehr ärgerte er sich über den Ausgleich und schimpfte über seinen Keeper: „Der vierte Torwartfehler im dritten Spiel nacheinander!”

Hürzeler wiederum hielt über seinen Mannen eine Art Scherbengericht ab, das in der Schelte gipfelte: „Wir sind mit der falschen Einstellung und der falschen Körperspannung ins Spiel gegangen.” „Alle”, setzte er hinzu. Nach dem Rückstand habe sein Team immer wieder spielerische Lösungen durch die Mitte gesucht, „obwohl wir wussten, dass die Schaldinger kompakt stehen”.

Diese Ratlosigkeit erinnerte von Ferne an die Pleite gegen Memmingen vor rund einem Monat. Doch wer die gelb-blauen Kicker genau beobachtete, stellte fest, dass keiner den Kopf hängen ließ. Die Erfolge der vergangenen Wochen haben offensichtlich das Selbstvertrauen der Truppe gestärkt, die selbe Anfangsformation wie vor vier Tagen beim 1:0 in Rosenheim tut ein Übriges.

Sie wollten weiterhin den Sieg, wussten nur nicht wie. Manuel Müller als Angriffsspitze konnte kein einziges Zuspiel verarbeiten. Aus einem simplen Grund: Die Bälle blieben schon vorher in den Reihen der Passauer Vorortkicker hängen. Die wiederum zeigten, wie es schnelles Umschaltspiel funktioniert. Noch dazu, wenn man den böigen Wind als Hilfskraft einsetzen kann. So lenkte Thomas Reichlmayr mit einem Blitzreflex einen Zwölf-Meter-Schuss des völlig frei stehenden Mario Enzesberger über die Latte (19.).

Dass der Ausgleichstreffer nicht aus dem Pipinsrieder Powerplay resultierte, sondern einem Zufallsball, entsprach daher nicht der Logik des Spiels. Doch Fußball ist bekanntlich kein Schach. Und so wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn Markus Gallmaier die Partie noch einmal gedreht hätte. Doch der sichtlich angeschlagene Kapitän (Schalding konnte nicht mehr wechseln) war von seiner Einschussmöglichkeit aus fünf Metern wohl ebenso überrascht wie die Fußball-Göttin - sie lenkte das Leder gnädigerweise (für die Pipinsrieder) über die Querlatte (88.).

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Grassow, Achatz, Schuster- Grahammer, Hürzeler - Berger, Burkhard, Arik (85. Goia) - Müller (64. Diep).

SV Schalding-Heining: Schöller - Alagöz, Köck, Burmberger - Enzesberger, Huber (60., Krenn) - Gahabka (76. Tiefenbrunner), Seidl (76. Lohberger), Kurz - Gallmair, Rockinger.

Tore: 0:1 Seidl (11.), 1:1 Berger (68.). - Schiedsrichter: Huber (Wurmannsquick). - Zuschauer: 350. Gelbe Karte: Grahammer, Arik, Hürzeler/Enzesberger, Tiefenbrunner.


Von Heribert Oberhauser
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