Seit 1650 begeht Augsburg jährlich am 8. August das Hohe Friedensfest. Für die diesjährige Auflage startet am Samstag das Friedensfest-Rahmenprogramm. Zur Eröffnung gibt es heuer eine Premiere: Die erste Augsburger Chornacht.

Insgesamt 29 Augsburger Chöre mit rund 750 Beteiligten „bringen die Stadt zum Klingen”, kündigt das Friedensbüro an, das für die Organisation des Kulturprogramms zuständig ist. Bereits am Nachmittag zeigen Kinder- und Jugendchöre in der St.-Anna-Kirche ihr Können. Am Abend werde „die ganze Vielfalt der Augsburger Chorlandschaft hörbar”, so die Veranstalter. Von Klassik und Jazz über Gospel bis hin zu Pop reiche die Bandbreite. Los geht es um 19.30 Uhr, gesungen wird a cappella oder mit Instrumentalbegleitung. An acht Spielstätten, beispielsweise im Augustanasaal, in der St.-Ulrich-Kirche und im Kleinen Goldenen Saal, singen jeweils drei Chöre ein Konzert von etwa 75 Minuten und wiederholen dieses in einem zweiten Block. Unter www.friedensstadt-augsburg.de/chornacht findet sich eine Übersicht mit den Spielorten und der Stückauswahl der Chöre.

Auch auf öffentlichen Plätzen und Wegen zwischen den Spielstätten wird Chorgesang zu hören sein. Zum Höhepunkt der Chornacht treffen sich schließlich um 23 Uhr alle beteiligten Chöre und Interessierten auf dem Rathausplatz, um gemeinsam Friedenslieder und Kanons aus aller Welt zu singen.

Von Beginn an gehörte Gesang zum Friedensfest: Vor allem an der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Anna erklangen neben zahlreichen Chor- und Orchesterwerken verschiedener Komponisten auch speziell für diesen Anlass verfasste Festmusiken des jeweils dort tätigen Kantors und Musikdirektors. Ab 1837 hatte Karl Ludwig Drobisch (1803–1854) diese Position inne, der unter anderem zahlreiche kirchenmusikalische Werke schuf. In seinem umfangreichen Nachlass, der sich in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg befindet, sind acht autografe Partituren von Friedensfestmusiken aus der Zeit von 1839 bis 1854 erhalten. Einige Originale von Handschriften der Friedensgesänge befinden sich in der Staats- und Stadtbibliothek und sind nun zum Fest 2023 digitalisiert worden und über die Bibliothekswebsite unter www.sustb-augsburg.de/ anzusehen.

Das Thema des diesjährigen Kulturprogramms des Friedensfests ist „Kreativität“. Unter anderem in den Bereichen Tanz und Gesang, Literatur, Streetart, Theater, Wissenschaft, Kunstaktionen, Diskussionen und Poetry Slam seien alle Interessierten eingeladen, sich selbst einzubringen, so das Friedensbüro. Am kommenden Wochenende könne sich beispielsweise in der „Peace Summer School“ ein jeder unter dem Motto „Konflikt schafft Kunst – Kunst schafft Konflikt“ mit dem Zusammenhang von Kunst, Konflikt und Frieden auseinandersetzen. Im Zuge des Kulturprogramms eröffnet am Samstag zudem das „House of New Realities“ unter der Leitung des Ensembles „Bluespots Productions”. Das Friedensbüro beschreibt das Pop-Up-Museum, das in einem Leerstand in der Altstadt auf 600 Quadratmetern Fläche entstanden ist, als „kollektives Kunstwerk mit kreativen Zukunftsvisionen von circa 50 Künstlerinnen und Künstlern”.

Das gesamte Rahmenprogramm bis zum 8. August besteht aus 45 Veranstaltungen an 32 Orten in acht Stadtteilen. Weitere Informationen gibt es unter www.friedensstadt-augsburg.de.

Tickets für die Chornacht kosten im Vorverkauf 15 Euro, 12 Euro ermäßigt, und an der Abendkasse 17 Euro beziehungsweise 14 Euro. Tickets sind vorab erhältlich unter www.friedensstadt-augsburg.reservix.de und bei der Tourist-Information am Rathausplatz. Abendkassen befinden sich im Rathaus, in der Kirche St. Ulrich, in St. Anna und im Kleinen Goldenen Saal. Die Abendkassen öffnen um 18 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Für die Präsentation der verschiedenen Kinder- und Jugendchöre in der St.-Anna Kirche von 17 bis 18.30 Uhr ist der Eintritt frei. (jaf)