Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.11.2022 10:41

"Wenn das Ortsschild richtig steht, stehen 95 Prozent falsch"

<b>Das Mühlhausener Ortsschild</b> an der Staatstraße von Rehling kommend wurde direkt an die Kreuzung in Mühlhausen versetzt. Das stößt nicht nur bei Anwohnern auf Unverständnis. Der Gemeinderat will den Standort nochmals überprüfen lassen.  (Foto: Josef Abt)
Das Mühlhausener Ortsschild an der Staatstraße von Rehling kommend wurde direkt an die Kreuzung in Mühlhausen versetzt. Das stößt nicht nur bei Anwohnern auf Unverständnis. Der Gemeinderat will den Standort nochmals überprüfen lassen. (Foto: Josef Abt)
Das Mühlhausener Ortsschild an der Staatstraße von Rehling kommend wurde direkt an die Kreuzung in Mühlhausen versetzt. Das stößt nicht nur bei Anwohnern auf Unverständnis. Der Gemeinderat will den Standort nochmals überprüfen lassen. (Foto: Josef Abt)
Das Mühlhausener Ortsschild an der Staatstraße von Rehling kommend wurde direkt an die Kreuzung in Mühlhausen versetzt. Das stößt nicht nur bei Anwohnern auf Unverständnis. Der Gemeinderat will den Standort nochmals überprüfen lassen. (Foto: Josef Abt)
Das Mühlhausener Ortsschild an der Staatstraße von Rehling kommend wurde direkt an die Kreuzung in Mühlhausen versetzt. Das stößt nicht nur bei Anwohnern auf Unverständnis. Der Gemeinderat will den Standort nochmals überprüfen lassen. (Foto: Josef Abt)

Wie berichtet wurde das Mühlhausener Ortsschild auf Anordnung der Verkehrsbehörde in Richtung Ortschaft versetzt. "Das Landratsamt ist in dieser Sache vollumfänglich zuständig", stellte Bürgermeister Markus Winklhofer (CSU, CBV) gleich zu Beginn klar. Diskutiert hat der Gemeinderat dennoch: Fünf Rate hatten einen Antrag gestellt.

"Die Anwohner sind aus allen Wolken gefallen", erklärte Gerhard Faltermeier (WG▎M-B). Durch die Versetzung der Ortstafel befinde sich die Bushaltestelle nun außerhalb der geschlossenen Ortschaft. Außerdem könne dort, wo früher entlang der Strecke "Am Anger" wegen Lärmschutz auf 50 Stundenkilometer beschränkt gewesen sei, nun schneller gefahren werden. "Und weiter hinten am neuen Weberanger mussten wir eine Lärmschutzwand bauen", beklagte Faltermeier. Da könne etwas nicht stimmen. Die Gemeinde müsse auf den Lärmschutz auch "am Anger" drängen.

Dass es bei der Lärmbetrachtung an Straßen unterschiedliche Grenzwerte gebe, erklärte Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt. Er war eigentlich als Referent für die Sanierung der Ortsdurchfahrt gekommen, konnte aber auch hier weiterhelfen. Komme die Bebauung nach der Straße (wie beim Weberanger) müsse sogenannte Lärmvorsorge betrieben werden. Sind Straße und Bebauung schon länger da, gehe es darum, eine "gesundheitsgefährdende Wirkung" zu vermeiden - sprich: es greifen wieder andere Grenzwerte. Die Situation am Weberanger lasse sich also nicht eins zu eins auf die "Am Anger" übertragen.

Dennoch beschloss der Gemeinderat, ein Gutachten erstellen zu lassen, um Fakten zum Lärmschutz zu haben. Dann sehe man weiter. Außerdem soll die Versetzung des Ortsschildes nochmal überprüft werden. Ähnlich hat sich auch die Stadt Aichach im Fall von Oberbernbach entschieden (wir berichteten).

Gerhard Faltermeier bezeichnete die Argumentation der Verkehrsbehörde, die Ortschaft beginne erst mit einer privaten Zufahrt, als "Unsinn". Um die Problematik mit der Bushaltestelle außerorts zu lösen, sollte nach Einschätzung von Josef Tränkl (FBGA) das Ortsschild 50 Meter weiter Richtung Rehling versetzt werden. Außerdem könne der, der von Bergen komme und rechts abbiege, das Schild gar nicht sehen. "Wenn dieses Schild richtig steht, dann stehen 95 Prozent der Ortsschilder im Landkreis falsch", meinte Tränkl. Dem pflichtete auch Georg Engelhard (CSU) bei. An der Ortsverbindungsstraße zwischen Affing und Gebenhofen stünden die Ortstafeln auf gleicher Höhe - "weit außerhalb der Bebauung".

Diskutiert wurde auch eine mögliche Bushaltestelle am Parkplatz an der Staatsstraße bei der Brücke Richtung Weberanger. "Gerade weil wir dort viele Kinder erwarten, wäre das eine tolle Lösung", fand Faltermeier. Allerdings hatte Christoph Eichstaedt auch hier Bedenken: Der Parkplatz werde von der Straßenmeisterei genutzt, außerdem lasse die neue Brücke - über die im Gemeinderat vielfach diskutiert wurde - aktuell keine Fußgängeranbindung zu. "Ganz grob gesagt: Es wird nicht einfach", mutmaßte Eichstaedt. Allerdings will die Gemeinde auch diese Idee prüfen. Der Gemeinderat war einstimmig dafür.

north