Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.02.2020 15:10

„Langweilig ist mir nie”

Auf große Pflanzen   im Sitzungssaal legt Dietrich Binder Wert. Er möchte eine ansprechende Atmosphäre schaffen.	    	Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Auf große Pflanzen im Sitzungssaal legt Dietrich Binder Wert. Er möchte eine ansprechende Atmosphäre schaffen. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Auf große Pflanzen im Sitzungssaal legt Dietrich Binder Wert. Er möchte eine ansprechende Atmosphäre schaffen. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Auf große Pflanzen im Sitzungssaal legt Dietrich Binder Wert. Er möchte eine ansprechende Atmosphäre schaffen. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Auf große Pflanzen im Sitzungssaal legt Dietrich Binder Wert. Er möchte eine ansprechende Atmosphäre schaffen. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)

Dietrich Binder wuchs in Siebenbürgen auf, in Michelsberg, einem kleinen Dorf. Mit der deutschen Minderheit ging man damals in Rumänien nicht zimperlich um, erinnert er sich. Beim Militär zum Beispiel mussten die jungen Männer harten Arbeitsdienst leisten. Für Dietrich Binder bedeutete das: Tunnel graben und Schwellen verlegen. Manchmal überlegt er, ob damals die Ursache für seine Rückenschmerzen gelegt wurde, die ihn nun ab und zu plagen. Abgesehen davon, dass er, seit er Bürgermeister ist, nicht mehr sonderlich viel Zeit hat, um wie früher regelmäßig Sport zu treiben: Radeln, Schwimmen, Skifahren.

Mit 21 Jahren wanderte Dietrich Binder aus. Mit dabei: Seine zwei jüngeren Brüder, einer davon noch minderjährig. Weil in der Gegend von Augsburg Verwandte leben, zog es ihn hierher. Er machte sein Abitur nach und studierte. Binder ist Diplompädagoge. Er arbeitete bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (BFZ), dann bei der Arbeitsagentur in Augsburg und Aichach. „Ich war schon damals ein Quereinsteiger”, berichtet er. Er betreute Projekte für Arbeitgeber. Nach Petersdorf kam er der Liebe wegen: Seine Lebensgefährtin Anita Thrä stammt von dort. Zur Familie gehört auch eine 15-jährige Tochter.

Mit Politik hatte Dietrich Binder wenig zu tun, als er angesprochen wurde, ob er es sich vorstellen könnte, Bürgermeister zu werden. 2017 löste er Richard Brandner ab. Ein Problem seines Vorgängers, nämlich Beruf und Amt unter einen Hut zu bringen, hat Dietrich Binder nicht. Petersdorf entschied sich für einen hauptamtlichen Bürgermeister. Angesichts der 55 bis 60 Wochenstunden, die er oft arbeitet, kann Binder nur eines sagen: „Für den Job als Ehrenamt hätte ich nicht zur Verfügung gestanden. Aber 1000-prozentig nicht!”

Angesichts der stets zunehmenden Bürokratie, der Dokumentationspflicht, der Vernetzung mit anderen Behörden, den immer komplexeren Zusammenhängen, sei das einfach nicht zu schaffen, ist er überzeugt. „Es kommt dabei weniger auf die Einwohnerzahl an”, sagt er. Petersdorf habe zahlreiche Ortsteile, eine verhältnismäßig große Fläche, viele Vereine. „Es wird erwartet, dass man präsent ist”, weiß der 50-Jährige.

„Langweilig ist mir nie”, sagt der Jubilar. Schon zu Beginn seiner Legislatur nahm er sich viel vor. Die Wasserversorgung in Petersdorf ist nun gesichert, die Bauschuttdeponie vorbildlich und vor der Frist rekultiviert. Dafür engagierten sich viele Bürger.

Das Gemeindeentwicklungsprojekt schreitet erfolgreich voran. Das jüngste Projekt, das laut Bürgermeister „richtig cool” geworden ist, ist die Sanierung diverser Feldwege rund um die Gemeinde, was das Naherholungsgebiet sehr aufwertet.

Das Gemeindehaus ist, nicht nur zu Weihnachten, ansprechend dekoriert. Man soll sich wohlfühlen, wenn man es betritt. Es bietet Brautpaaren ein angenehmes Ambiente und ebenso der Seniorengruppe, die sich dort regelmäßig zum Kaffee, Ratschen oder Basteln trifft. Ein Mann, dem Deko wichtig ist? Dietrich Binder steht dazu, er mag es gern hübsch haben, und lobt eine Mitarbeiterin, die sich besonders dafür engagiert.

Obwohl sein Schreibtisch nicht leer, aber wohlgeordnet aussieht, es stapeln sich diverse Unterlagen darauf, versehen mit zartgelben Klebezettelchen - „meine Schwäche”, gesteht Binder - , mag er es nicht, dass man den fotografiert. Die ganze Verwaltung, das Bürokratische, da bekommt er manchmal einen Hals. Lieber packt er an, bringt Sachen voran.

Sehr froh ist Dietrich Binder über seinen Gemeinderat. In diesem werde sachlich diskutiert, problemorientiert, nie polemisch. Man habe das Wohl der gesamten Gemeinde im Auge, ist er überzeugt. Heuer wird die Sanierung der Willprechtszeller Schule zu Ende gehen. Nächster Meilenstein wird dann die Erweiterung des Kinderhauses.

Eigentlich hätte er sich mit dieser Halbzeitbilanz ruhigen Gewissens zur Wiederwahl stellen können und damit zum regulären Rhythmus zurückkehren, der in Petersdorf durch den vorzeitigen Rücktritt Richard Brandners ausgehebelt wurde. Doch dafür sei es zu früh: „Was habe ich denn schon vorzuzeigen?”, fragt Binder bescheiden. Aber ein bisserl zufrieden grient er dabei schon. Wer Dietrich Binder gratulieren möchte, ist heute ab 18 Uhr im Gemeindezentrum Petersdorf willkommen. Er richtet einen Stehempfang aus und bittet darum, auf Präsente zu verzichten. Er möchte stattdessen gern an die Lebenshilfe Aichach spenden. Damit will Binder etwas zur Erweiterung der Elisabethschule und zum Neubau des ambulant unterstützten Wohnens beitragen. mg


Von Monika Grunert Glas
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