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Aichacher Zeitung Logo„Die ganze Situation ist komisch”: Christoph Daferner von Erzgebirge Aue im Interview | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.05.2020 12:45

„Die ganze Situation ist komisch”: Christoph Daferner von Erzgebirge Aue im Interview

Der Spielertunnel   im Erzgebirgsstadion gleicht einem Bergwerksstollen. Ein erster Vorgeschmack für Christoph Daferner bei der Begrüßung durch Aues Präsident Helge Leonhardt (linkes Foto). Bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub am vergangenen Mittwoch war der Stürmer mit der Rückennummer 33 dann gleich fünf Mal erfolgreich.	Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue (Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue)
Der Spielertunnel im Erzgebirgsstadion gleicht einem Bergwerksstollen. Ein erster Vorgeschmack für Christoph Daferner bei der Begrüßung durch Aues Präsident Helge Leonhardt (linkes Foto). Bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub am vergangenen Mittwoch war der Stürmer mit der Rückennummer 33 dann gleich fünf Mal erfolgreich. Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue (Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue)
Der Spielertunnel im Erzgebirgsstadion gleicht einem Bergwerksstollen. Ein erster Vorgeschmack für Christoph Daferner bei der Begrüßung durch Aues Präsident Helge Leonhardt (linkes Foto). Bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub am vergangenen Mittwoch war der Stürmer mit der Rückennummer 33 dann gleich fünf Mal erfolgreich. Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue (Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue)
Der Spielertunnel im Erzgebirgsstadion gleicht einem Bergwerksstollen. Ein erster Vorgeschmack für Christoph Daferner bei der Begrüßung durch Aues Präsident Helge Leonhardt (linkes Foto). Bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub am vergangenen Mittwoch war der Stürmer mit der Rückennummer 33 dann gleich fünf Mal erfolgreich. Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue (Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue)
Der Spielertunnel im Erzgebirgsstadion gleicht einem Bergwerksstollen. Ein erster Vorgeschmack für Christoph Daferner bei der Begrüßung durch Aues Präsident Helge Leonhardt (linkes Foto). Bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub am vergangenen Mittwoch war der Stürmer mit der Rückennummer 33 dann gleich fünf Mal erfolgreich. Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue (Fotos: Ronny Graßer/FC Erzgebirge Aue)

Christoph Daferner ist für die nun wieder beginnende Spielzeit vom SC Freiburg an Zweitligist Erzgebirge Aue verliehen. Der 22-Jährige aus dem Pöttmeser Ortsteil Immendorf erklärte sich vergangene Woche zu einem Interview bereit. Dann aber wurde ein Betreuer der Auer Profimannschaft positiv auf Covid-19 getestet. Die Spieler mussten in Quarantäne. Nun kam das Interview doch zustande. Daferner berichtet dabei über die Ereignisse der vergangenen Woche, spricht über die öffentliche Debatte um den Re-Start der Bundesligen und das Privileg, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen. Er äußert sich zu persönlichen Corona-Ängsten und bewertet seine sportliche Situation in Aue.

Jeder wurde per Telefonat über die aktuelle Situation aufgeklärt. Dies hat geholfen, das Ganze einzuordnen. Wichtig war, dass es der betroffenen Person gut geht.

Es wurden Abstriche aus dem Nasen- und Rachenraum entnommen. Die DFL hat ein gutes Konzept erarbeitet, an das sich jeder Spieler, Betreuer, Trainer und Physios halten soll. Dabei ist Disziplin gefordert.

Einen Tag zuvor war ich glücklicherweise für die kommenden Tage noch einkaufen, so dass ich etwas zum Essen zu Hause hatte. Ich wohne alleine, deshalb war ich froh, als es nach drei Tagen Entwarnung gab.

: Dies ist ein sehr sensibles Thema, bei dem man sowohl die eine als auch die andere Seite verstehen muss. Dazu sind sowieso schon genügend Meinungen veröffentlicht worden und es hilft auch nicht weiter, wenn jeder seinen Senf dazugibt.

Christoph Daferner: „Mir ist bewusst, dass die Krise viele Menschen härter trifft”

Die Debatte über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Liga bekommen wir in der Mannschaft natürlich auch mit. Unser Job ist es aber, uns auf den Fußball an sich zu konzentrieren und die neuen Auflagen so anzunehmen, wie sie sind.

Wir haben einen Trainingsplan an die Hand bekommen, bei dem sich Lauf- und Kraftübungen abgewechselt haben. Ein Stück weit ist man auch sein eigener Trainer und probiert neue Sachen aus.

Vor allem das Zusammenkommen mit den Kollegen, da man sich gut versteht, und den Tagesablauf, an den man sich gewöhnt hat. Viele Gewohnheiten werden auf den Kopf gestellt. Beschweren möchte ich mich aber nicht, weil ich weiß, dass es viele Menschen härter getroffen hat beziehungsweise trifft.

„Es geht vor allem um den FC Erzgebirge Aue und um seine Mitarbeiter”

Jeder hat es verstanden, dass man in solchen Krisen enger zusammenrücken muss und es vor allem um unseren Arbeitgeber, den FC Erzgebirge Aue, und die dazugehörigen Mitarbeiter geht.

Ich sehe das schon als Privileg an und schätze das sehr, dass wir seit Anfang April wieder auf den Platz durften und unserem Job wieder nachgehen konnten. In Kleingruppen hat man mehr Ballkontakte als im Mannschaftstraining und es wird individuell auf jeden eingegangen.

Ich habe keine Sorgen vor einer möglichen Infektion, da jeder Spieler vor jedem Spiel getestet wird und nur negativ getestete Spieler auflaufen dürfen. Trotzdem ist die ganze Situation komisch, und wie es sich anfühlt, wenn es dann so weit ist, weiß ich natürlich nicht.

„Das Fundament der Vereine sind die Fans. Es ist völlig klar, dass Geisterspiele nicht mit normalen Spielen zu vergleichen sind.”

Geisterspiele sind in finanzieller Hinsicht für die Vereine der 1. und 2. Liga und deren Existenz sehr wichtig, da dadurch die Fernsehgelder fließen würden. Dies ist den meisten auch bewusst. Das Fundament der Vereine besteht doch vor allem aus ihren Fans und Anhängern. Deshalb ist doch völlig klar, dass Geisterspiele überhaupt nicht mit normalen Spielen zu vergleichen sind.

Daferner über seine Situation bei Erzgebirge Aue: „Mein Anspruch vor der Saison ist schon ein anderer gewesen”

Mein Anspruch vor der Saison ist schon ein anderer gewesen, da bin ich ganz ehrlich. Der Sprung von der Regionalliga (Zweite Mannschaft des SC Freiburg, Anm. d. Red. ) in die 2. Liga war nicht einfach. In den bisherigen acht Monaten habe ich viel gelernt und einige wichtige Erfahrungen gemacht, positive wie negative. Es war für mich auch Neuland, mal ein Spiel ganz draußen und kein richtiger Stammspieler zu sein. Dieser Lernprozess und das Bewusstsein, dass es selten geradlinig bergauf geht, sind für meine Entwicklung sehr wichtig gewesen. Ich versuche immer, alles zu geben und hart an mir zu arbeiten, trotzdem muss ich auch immer das große Ganze im Blick haben und darf mich nicht verrückt machen.

Bisher gibt es noch keine Neuigkeiten. Ich habe in Freiburg noch einen Vertrag bis 2021.

Darüber zu spekulieren, fällt mir schwer. Das wird sich alles zeigen. Zukunftssorgen habe ich aber nicht. Wichtig ist es sowieso, nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen, sondern sich ein zweites Standbein aufzubauen und sich, wie ich es momentan tue, nebenher in Form eines Fernstudiums weiterzubilden.

Das ist Christoph Daferner:

Christoph Daferner wurde am 12. Januar 1998 in Pöttmes geboren. Das Fußballspielen begann er beim TSV Pöttmes, ehe er 2009 zum VfR Neuburg wechselte. 2012 schloss er sich dem Nachwuchs des FC Augsburg an, zwei Jahre später der U 17 des TSV 1860 München.

Im Juli 2017 verließ der 1,89 Meter große Angreifer den Freistaat in Richtung Schwarzwald: Er heuerte beim SC Freiburg an, für den er zunächst in der Regionalligamannschaft auflief. Daferner traf in 60 Partien 24 Mal. Am 21. April 2019 feierte er im Heimspiel gegen Borussia Dortmund sein 24-minütiges Bundesliga-Debüt.

Aktuell ist Daferner an den FC Erzgebirge Aue verliehen. In der zweiten Liga kam er 15 Mal zum Einsatz, allerdings lediglich auf 338 Spielminuten. Nur einmal spielte er dabei über die volle Distanz. Am 17. August gelang dem 22-Jährigen beim 1:3 in Bielefeld sein erster Profitreffer.

Achtmal stand der Immendorfer zudem in der deutschen U 18-Nationalmannschaft (3 Tore), dreimal in der Auswahl der U 20-Junioren (1).


Von David Libossek
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