Hirschenshausens Oldtimer-Chef Helmut Hecht musste also nur das wechselhafte Wetter als Gefahr für die Großveranstaltung fürchten. Südlich von Hirschenhausen goss es am Nachmittag in Strömen, doch über dem Oldtimerfest blieb der Himmel trocken.

Heuer fand das Treffen nicht mehr auf dem Maurer-Hof, sondern erstmals auf dem Gelände rund um den Pfarrhof statt. Hier herrschte Riesenandrang, vor allem in dem zur Festküche umfunktionierten Pfarrstadel, wo die Besucher mit Schmankerln verwöhnt wurden.

Unter den zur Schau gestellten Fahrzeugen gab es eine ganze Reihe von Raritäten zu sehen. Die Marken BMW, NSU und DKW beherrschten dabei das Feld der Motorräder. Die wohl weiteste Anreise hatte Alfred Birol, der mit einem BMW-Wehrmachtsgespann, Baujahr 1938, von Piding (bei Bad Reichenhall) nach Hirschenhausen gekommen war. Dass es auch in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Dachau, Freising, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen noch enorm viele, fein herausgeputzte Schnauferl aus der Vorkriegszeit gibt, verrieten dem Betrachter die Kfz-Kennzeichen.

Auf seine 200er NSU ZDB, die 1938 hergestellt wurde, hält Karl Schwaiger aus Niederroth große Stücke: „Die sieben PS reichen vollkommen, um flott voranzukommen“, so Schwaiger. Auch bei den Automobilen wurde das Rad der Zeit stark zurückgedreht. Die meisten, der zur Schau gestellten Autos entstanden zu einer Zeit, in der der Spritpreis noch keine Rolle spielte. Dass sich aber auch in der heutigen Zeit noch viele den Traum vom Ami-Schlitten erfüllen, war nicht zu übersehen. Die vielen Chevrolet-Modelle lieferten den Beweis. Jürgen Steinöcker kommt jedes Jahr gerne mit seinem Camaro LT von München aus nach Hirschenhausen. Heuer war es ein Familienausflug, mit Frau und den beiden Buben, begleitet von V-8-Geblubber unter der Haube.

Beeindruckend fanden die vielen Zuschauer aber auch die alten Daimler- und BMW-Modelle, die wie aus dem Ei gepellt waren. Unter den Bulldog-Fans gibt es Fahrer, für die drei Stunden Fahrzeit kein Thema sind: Bis aus Unterhaching waren Lanz-Fahrer unterwegs, und das ohne Dach.

Aber nicht nur Lanz-Modelle, auch Hanomag, Allgaier, Cormick, Porsche, Eicher, das Fendt-Dieselross und alte Schlüter gab es reihenweise zu bewundern. Eine Vielzahl von Stunden hat ein Langenpettenbacher Landwirt in die Restauration seines 51 Jahre alten MAN-Bulldogs investiert. Dieses 14-PS-Gefährt wurde restlos zerlegt und dann Schraube für Schraube wieder aufgebaut. Viele Kinderherzen schlugen höher, als sie auf den Bulldogs Platz nehmen durften. So drehten die Kleinen auch auf Modell-Bulldogs mit Dieselmotor gerne ihre Runden.

Beeindruckt von dem neuen Oldtimer-Areal zeigte sich Bürgermeister Richard Schnell: „Es ist schon sagenhaft, wie die Hirschenhauser zusammenhalten“, freute sich das Gemeindeoberhaupt. Gut angekommen ist auch der Teile-Markt. Ob eine Glühkerze, einen Hupen-Knopf oder die lange gesuchte Betriebsanleitung eines Oldtimers, auch hier blieb kein Wunsch unerfüllt.