Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.01.2015 12:00

Fruchtbares Vieh

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Friedrich Wiedenmann, der Zuchtleiter des Verbandes und fachliche Leiter des Milcherzeugerringes legte im Jahresbericht Zahlen und Tendenzen zur Leistungsentwicklung und Zuchtarbeit vor. Der Herdbuchkuhbestand konnte aufgrund einer konzertierten Beratungsaktion im Gesamtgebiet um zehn Prozent auf erstmalig über 50 000 Kühe ausgedehnt werden. Eine deutliche Leistungssteigerung um etwa 200 Kilo bei gleichzeitiger Steigerung der Fruchtbarkeits- und Gesundheitsmerkmale sei 2014 erreicht worden; im Landkreis Aichach-Friedberg war sogar eine Steigerung von 316 Kilo. Die sei ein klares Indiz für die optimalen Haltungsbedingungen und Tierpflege in den Betrieben. Sage und schreibe 15 Kühe im Zuchtgebiet haben die 100 000 Kilo Lebensleistung überschritten.

Wiedenmann beleuchtete die Arbeit im Zuchtprogramm, das vom Fachzentrum für Rinderzucht am Wertinger Amt durchgeführt wird. Von der Auswahl der züchterisch interessantesten Kühe bis zum Verkauf von hochwertigen Bullen in der Schwabenhalle sei ein langer Weg mit mehreren Selektionsstufen zu beschreiten, der heutzutage unter Zuhilfenahme genomischer Untersuchungen beschritten werde. Aufgrund der daraus resultierenden höheren Aussagesicherheit über die zu erwartende Vererbungsleistung der Bullen seien die deutlich gestiegenen Auktionspreise zu erklären. Der teuerste Zuchtbulle des abgelaufenen Jahres erlöste 48 000 Euro.

Der Berichtsteil „Vermarktung”, vorgetragen von Johann Schwarz, wurde das neue System im Versteigerungsablauf detailliert vorgestellt. Das Ziel, die Beschickung aus den zahlenmäßig stark zugenommen Laufstallbetrieben zu steigern und für den Verkäufer mit geringem Zeitaufwand zu ermöglichen, sei erreicht worden. Im freien Bewegungsablauf präsentierten sich die Kühe schöner als am Halfter. Schwarz zeigte die ebenfalls sehr positiven Entwicklungen bei Zucht- und Nutzkälbern auf; in beiden Kategorien seien die Verkaufszahlen gestiegen. Als Qualitätsmerkmal beim Kalb gehöre das ordnungsgemäße Veröden der Hornanlage dazu, denn in den heutigen Haltungsverfahren in Milcherzeugung und Mast seien zum Schutz von Tier und Mensch zwingend hornlose Tiere erforderlich. Der Tiergesundheitsdienst Bayern habe hierzu ein sehr tierschonendes und tierschutzgerechtes Verfahren entwickelt.

Teamleiter Hermann-Rager-Kempter berichtete über einen neuen Trächtigkeitstest mittels der Milchuntersuchung. Aufgrund der Analyse von trächtigkeitsspezifischen Eiweißfraktionen in der Milch könne im Rahmen der routinemäßigen Milchuntersuchung bereits ab dem 28. Tag nach der Besamung eine sehr sichere Trächtigkeitsdiag-nose ohne manuelle Untersuchung der Kuh getroffen werden.

Höhepunkt des Jahres war die Jubiläumstierschau „Zehn Jahre Schwabenhalle Wertingen”, bei der auch fünf Spitzenkühe aus dem Landkreis vertreten waren. Am erfolgreichsten schnitt Markus Schmidberger mit der Malfir-Tochter „Anette” ab. Wiedenmann lobte besonders die engagierte Beteiligung des Züchternachwuchses beim Jungzüchter-Cup, Bambini-Cup und auch bei der Vorführung der Ausstellungskühe mit den Worten: „Bei einer so motivierten Züchterjugend kann der Verband sehr hoffnungsvoll in die Zukunft blicken”

Auch diesmal wurden die Besten des Landkreises nicht mehr nach der durchschnittlichen Herdenleistung, sondern nach einem Punkteindex mit Einbezug von Milchmenge, Milchinhaltsstoffen, Lebensleistung, Fruchtbarkeit und Gesundheit proklamiert. Wiedenmann erläuterte hierzu, dass die Kriterien Langlebigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit im Zuchtziel der Rasse Fleckvieh starke Beachtung fänden und auch maßgeblich zum Betriebserfolg beitragen. 13 Züchtern wurden mit der neu geschaffenen Plakette „Fleckvieh-Profi 2014” ausgezeichnet. Bei der Ehrung der Landkreisbesten als „Fleckvieh-Profi 2014” wurden nach einem Punktesystem neben der Milchleistung auch die Milchqualität, die Gesundheit, die Fruchtbarkeit und die Langlebigkeit berücksichtigt. Von links: Georg Kraus, Vorsitzender des Fleckvieh-Zuchtverbandes Wertingen, Andreas Seemüller, Pichl; Josef Strobl, Axtbrunn; Helene Mahl, Aulzhausen; Martin Gschoßmann, Unterschönbach; Michael Schoder, Eisingersdorf; Peter Lindermeir, Edenhausen, Maria Brandmeier, Gebenhofen; Gottfried Hagg, Derching; Johann Strasser, Rohrbach; Josef Griesser, Ingstetten; Anton Schmidberger, Binnenbach; Zuchtleiter Friedrich Wiedenmann. Michael Balleis (links) erhielt eine Ehrenurkunde für die Lebensleistungskuh „Pirol”, die über 100 000 Kilogramm erbracht hat. Thomas Gschoßmann nahm für die ganze Familie das Erinnerungsbild zur Ehrung „Fleckviehzüchter des Jahres” entgegen. Unter 17 000 deutschen Zuchtbetrieben errang der Betrieb Gschoßmann den sechsten Platz.


Von Carina Lautenbacher
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