„Wir können innerhalb von einer Woche reagieren”, sagte Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes in Aichach, gestern auf Nachfrage der AICHACHER ZEITUNG. Die Lage im Landkreis Aichach-Friedberg hat sich seit vergangener Woche nicht wesentlich verändert. „Es fehlen nur noch ein paar Schritte bis zum Notfallplan”, sagte damals Simone Losinger, zuständige Abteilungsleiterin im Landratsamt, bei einer Kreistagssitzung. Die Situation hat sich in Bayern bekanntlich durch den starken Anstieg von Asylbewerbern aus dem Kosovo verschärft. Etwa 75 Prozent der rund 5000 Flüchtlinge, die seit Anfang Februar in München angekommen sind, stammen aus der Balkan-Republik.
Im Wittelsbacher Land sind derzeit etwa 680 Flüchtlingen untergebracht, 95 davon in der Gemeinschaftsunterkunft in Unterwittelsbach, der Rest in dezentralen Unterkünften. Laut Landrat Dr. Klaus Metzger ist Aichach-Friedberg der schwäbische Landkreis mit den mit Abstand meisten dezentralen Unterkünften. Auch in Zukunft will man, so weit das möglich ist, auf kleine Unterkünfte setzen und Massenunterbringungen vermeiden.
In der Kreisstadt sind die meisten Flüchtlinge untergebracht, um die sich etwa 40 freiwillige und ehrenamtliche Helfer aus dem Asylkreis kümmern. Um die Ehrenamtlichen machen sich die Politiker zunehmend Sorgen. Sie können die Aufgaben kaum mehr bewältigen, wenn immer mehr Flüchtlinge kommen. Dass die Helfer mehr unterstützt werden müssen, ist Konsens, wie das am besten geschehen soll, allerdings unklar.
Ein Problem ist auch die immer wieder kritisierte mangelnde Solidarität in der sogenannten kommunalen Familie. Das heißt, manche Gemeinden nehmen viele Flüchtlingen auf, andere wenige oder keine. Auf Bezirksebene sieht es nicht anders aus: „Viele Landkreise erfüllen ihre Aufgaben nicht”, kritisierte Metzger, das Wittelsbacher Land nimmt dagegen so viele Asylsuchende auf, wie kaum ein anderer schwäbischer Landkreis.