Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.03.2023 18:02

Mister Wasser ist 85

Sein „halbes Leben”   hat Rupert Reitberger im Gebäude der Magnusgruppe verbracht. Derzeit entsteht der Neubau des Wasserwerks, ein 13-Millionen-Projekt. Demnächst wird das alte Gebäude in Oberbernbach weichen. Beim Gedanken daran beschleicht den gerade 85 Jahre alt gewordenen Verbandsvorsitzenden schon ein wenig Wehmut. Leid tut es ihm vor allem um das Mosaik an der Wand des Wasserwerks (im Hintergrund), das für immer verschwinden werde. 	Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Sein „halbes Leben” hat Rupert Reitberger im Gebäude der Magnusgruppe verbracht. Derzeit entsteht der Neubau des Wasserwerks, ein 13-Millionen-Projekt. Demnächst wird das alte Gebäude in Oberbernbach weichen. Beim Gedanken daran beschleicht den gerade 85 Jahre alt gewordenen Verbandsvorsitzenden schon ein wenig Wehmut. Leid tut es ihm vor allem um das Mosaik an der Wand des Wasserwerks (im Hintergrund), das für immer verschwinden werde. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Sein „halbes Leben” hat Rupert Reitberger im Gebäude der Magnusgruppe verbracht. Derzeit entsteht der Neubau des Wasserwerks, ein 13-Millionen-Projekt. Demnächst wird das alte Gebäude in Oberbernbach weichen. Beim Gedanken daran beschleicht den gerade 85 Jahre alt gewordenen Verbandsvorsitzenden schon ein wenig Wehmut. Leid tut es ihm vor allem um das Mosaik an der Wand des Wasserwerks (im Hintergrund), das für immer verschwinden werde. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Sein „halbes Leben” hat Rupert Reitberger im Gebäude der Magnusgruppe verbracht. Derzeit entsteht der Neubau des Wasserwerks, ein 13-Millionen-Projekt. Demnächst wird das alte Gebäude in Oberbernbach weichen. Beim Gedanken daran beschleicht den gerade 85 Jahre alt gewordenen Verbandsvorsitzenden schon ein wenig Wehmut. Leid tut es ihm vor allem um das Mosaik an der Wand des Wasserwerks (im Hintergrund), das für immer verschwinden werde. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Sein „halbes Leben” hat Rupert Reitberger im Gebäude der Magnusgruppe verbracht. Derzeit entsteht der Neubau des Wasserwerks, ein 13-Millionen-Projekt. Demnächst wird das alte Gebäude in Oberbernbach weichen. Beim Gedanken daran beschleicht den gerade 85 Jahre alt gewordenen Verbandsvorsitzenden schon ein wenig Wehmut. Leid tut es ihm vor allem um das Mosaik an der Wand des Wasserwerks (im Hintergrund), das für immer verschwinden werde. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)

Dieser kleine Ausschnitt aus dem Alltag des 85-Jährigen scheint repräsentativ. Ruhe kennt er kaum. Regelmäßig ist er in einem Alter, in dem andere seit 20 Jahren in Rente sind, in seinem Büro im Gebäude der Magnusgruppe anzutreffen. Das Mammut-Projekt „Neubau des Wasserwerks” würde er gerne noch zu Ende bringen - und eigentlich die Periode, für die er als Verbandsvorsitzender des Wasserversorgers gewählt ist. Dieses Amt hat er seit 1973 (!) inne, 2026 stehen die nächsten Neuwahlen an. Die Baustelle soll in spätestens zwei Jahren abgeschlossen sein.

Manchmal sei er über sich selbst erstaunt, gibt der einst jüngste Bürgermeister Bayerns zu. „Ich nehme mein Alter nicht wahr”, sagt er. Jeden Tag müsse er seinen Kopf „bei der Sache haben”, das sei wohl der Grund, „warum ich nicht einroste”. Aber, gibt er zu, regelmäßig erinnere er diejenigen, mit denen er zusammenarbeitet daran: „Wenn euch was auffällt an mir, dann müsst ihr mir das sagen.”

Fachliteratur, Gesetzesänderungen, moderne Technik - für Reitberger stellt das kein Problem dar. Sowohl als Verbandsvorsitzender der Magnusgruppe wie auch als Gartler-Kreis-Chef will er am Puls der Zeit bleiben. „Ich habe so tolle Leute um mich herum, das ist so etwas Wichtiges, da kannst viel besser arbeiten”, sagt das Kommunalpolitik-Urgestein. „Manager, das kann ich”, lacht er rückblickend auf sein Leben.

Die Liste der Ämter, Aufgaben und Verdienste würde wohl auch für mehrere Köpfe reichen: Verbandsvorsitzender der Magnusgruppe seit 50 Jahren, Kreisvorsitzender der Gartenbauvereine im Landkreis Aichach-Friedberg, begeisterter Posaunist in der Blaskapelle Aindling, Sänger im Zegos-Chor, langjähriger Chef des Landfrauen-Chors, viele Jahre im Einsatz für die Bukowina, 54 Jahre lang ununterbrochen Mitglied des Kreistags, 1966 als 28-Jähriger jüngster Bürgermeister Bayerns zum Chef der noch eigenständigen Gemeinde Igenhausen gewählt und dann weitere 24 Jahre Bürgermeister von Hollenbach. Reitberger war 34 Jahre lang Bezirksrat und zwölf Jahre Vertreter des Landrats. Die Kommunalpolitik interessiert ihn bis heute. Regelmäßig besucht er Gemeinderatssitzungen in seiner Heimatgemeinde, mit Freude übrigens über die Entwicklung Hollenbachs in der jüngsten Vergangenheit.

Reitbergers Engagement-Liste kann gar nicht vollständig sein, denn der „einzige Bergbauer von Igenhausen” übte unzählige Ehrenämter in Kommunalpolitik, Kultur, Musik, Sport, Gartenbau und als gelernter Kaufmann auch in der Wirtschaft aus: Acht Jahre war er Aufsichtsratsvorsitzender von Rewe Süd mit Sitz in Stuttgart. In dieses Amt sei er gewählt worden, weil er einen „Skandal”, betrügerische Machenschaften zweier Mitglieder, aufgedeckt habe. Bis 1992 habe er jede Woche einen Tag in Stuttgart verbracht.

Am interessantesten war für Reitberger eine Anfrage von Mercedes-Benz, ob der Lebensmittelhändler-Zusammenschluss, der die Flächen dazu hatte, nicht nach Mercedes-Plänen ein Industriebauwerk erstellen könne und für 20 Jahre vermieten. Laut Reitberger seien in dem Gebäude dann die „neuen Silberpfeile”, die Nachfolger der legendären Rennwagen aus den 1930er Jahren, entwickelt worden.

„Das war eine spannende Geschichte, welche Leute ich da kennengelernt habe”, blickt der heute 85-Jährige auf diese Aufgabe zurück. „Mein Leben war schon sehr bewegt”, sagt er und fügt an, dass er mit seinem 85. gleichzeitig auch seinen 20. Geburtstag gefeiert habe. Denn auf den Tag genau 20 Jahre sei es her, dass bei ihm im Klinikum Krebs festgestellt wurde. „Was folgte, war eine vierjährige Tortur.” Die Ärzte meinten, er sei „dem Tod von der Schaufel gesprungen”. Das mache ihn dankbar, jeden Tag aufs Neue.

Und jeden Tag aufs Neue bemüht er sich, den Wert von sauberem Trinkwasser zu betonen. Mehrmals die Woche ist er mit seinem Vortrag dazu unterwegs und erinnert daran, dass das Wasser aus der Tiefe nur rein sein kann, wenn auch die Oberfläche sauber ist, und er mahnt, dass man dringend Maßnahmen ergreifen müsse, damit Wasser bezahlbar bleibe.

Viele seiner Ämter habe er schon „weggebracht”. Er erklärt: „Wenn sich ein guter Nachfolger zeigt, dann muss man gleich die Chance ergreifen.” Für die Magnusgruppe sei „ein geländegängiger Rentner, ein ehemaliger Bürgermeister etwa” der richtige Kandidat.

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