Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.11.2022 15:21

Leahad steigt um auf LED

Im Markt Inchenhofen ist ein Großteil der Straßenbeleuchtung noch mit konventionellen Leuchtmitteln ausgestattet. Das soll sich nach dem Willen des Gemeinderats ändern – und zwar, wie es der SED-Spitzenfunktionär Günter Schabowski am 9. November 1989 in einer legender Pressekonferenz formuliert hat: sofort, unverzüglich. Konkret heißt das: Die Marktgemeinde beauftragt die Bayernwerk Netz GmbH schnellstmöglichen mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik – ohne vorher Fördermittel zu beantragen.

Darauf einigte sich das Gremium in seiner jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig mit 15:0 Stimmen. Drei Varianten legte Bürgermeister Toni Schoder den Räten zur Abwägung vor. Variante 1 sah eine Umstellung auf LED ohne Inanspruchnahme einer Förderung vor, Variante 2 eine Umstellung auf LED unter Inanspruchnahme einer 25-prozentigen Förderung und Variante 3 eine Umstellung unter Inanspruchnahme einer 90-prozentigen Förderung.

Laut einer aktuellen Berechnung der Bayernwerk Netz GmbH könnte der Markt durch die Umrüstung jährlich rund 43▎000 kWh Strom einsparen, informierte der Rathauschef. Die Kosten dafür würden 145▎000 Euro betragen. "Bei 25 Cent pro kWh ergibt sich daraus eine jährliche Summe von 10▎750 Euro" so Schoder weiter. In 13,5 Jahren hätte sich die Investition in LED-Technik dann amortisiert, für den Bürgermeister ein "durchaus tolerierbarer Wert".

Da die Gemeinde an der Bündelausschreibung teilgenommen habe, seien in den kommenden Jahren höhere Strompreise zu erwarten, 2023 gar auf rund 90 Cent/kWh, berichtete Schoder. "An diese Ausschreibung sind wir leider gebunden", erläuterte Verwaltungschef Marc Beinen (siehe auch Artikel auf Seite 17). Aufgrund der extrem steigenden Strompreise, so Beinen weiter, reduziere sich die Amortisationszeit also. Bis zum Erhalt eines Förderbescheids, könne es in Einzelfällen zudem mehr als zwölf Monate dauern. "Erst dann können wir den Auftrag für die Umrüstung erteilen", konkretisierte Schoder. Ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln könne man hingegen sofort loslegen.

Aus monetärer Sicht würde die Gemeinde mit Variante 3 – Inanspruchnahme einer 90-prozentigen Förderung – am besten fahren, allerdings würde sich die Umrüstung dann auch hinziehen. Und Anton Schoder erklärte: Es gehe in Zeiten wie diesen ja schließlich auch um die Einsparung von Energie. So sahen es auch die Ratsmitglieder. Andrea Schmidberger (CSU/FW) fand, die Gemeinde müsse ein Zeichen setzen und müsse sofort umstellen. Alexander Christl (CSU/FW) stimmte Schmidberger zu, schränkte jedoch ein: Er sei nur für Variante 1, wenn die Lieferung der LED-Technik zeitnah erfolge. Ähnlich äußerte sich Robert Müller (ebenfalls CSU).

Laut Marc Beinen dauere es zwei bis vier Monate, um die LED-Leuchtmittel zu bestellen. "Eine 100-prozentige Garantie gibt es aber nicht", momentan sehe es aber gut aus, gab sich Beinen zuversichtlich. Man könne also den 1. März anpeilen für eine Umrüstung.

Gewohnt ironisch fragte Wolfgang Mokosch (Bürgerwille '84) nach, ob man für die Beantragung einer Förderung wieder ein "kompetentes Fachbüro" benötige. Nein, antwortete Toni Schoder und lachte. Übrigens: Der jährliche Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung liegt in Inchenhofen bei 76▎000 kWh. Ohne Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, aus Gründen der energetischen Einsparung auf die Beantragung von Fördermitteln zu verzichten und im Haushaltsjahr 2023 entsprechende Haushaltsmittel einzustellen.

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