Die bekannten Melodien von Duke Ellington, allerdings nicht im Big-Band-Format, sondern ganz intim im Duo von Saxophon und Klavier, das stand letzten Freitag in der Aichacher Wandelbar auf dem Programm. Die Münchner Musiker Michael Hornstein am Altsaxophon und Pianist Oliver Hahn hatten vor rund fünf Jahren die Idee, diese musikalische Welt in ihre Klangsprache zu übersetzen.
In ihrer jahrelangen Zusammenarbeit haben die Musiker ihren ganz eigenen Stil erarbeitet. Er ist geprägt von der freien Kombination aus Elementen verschiedenster Jazz-Richtungen und einem hohen Grad an Improvisation. Besonders auffällig ist das intensive Zusammenspiel der Virtuosen, die sich Motive zuwerfen und sich ständig aufs Neue gegenseitig inspirieren. Damit entsteht jedes Stück jedes Mal anders genau für den Moment, weshalb die Musiker ihre Programme gern mit dem Zusatz „NOW“ versehen.
Saxophonist Michael Hornstein entlockte seinem Instrument alle nur möglichen Sounds. Von solidem Forte zum verhauchenden Pianissimo, von schwelgerischen Melodien zu virtuosen Läufen, mit kurzen Einwürfen und mit Klangeffekten spielend. Das alles kam so leichtfüßig daher, als wenn das Instrument keine Beschränkung darstellt, fast schon so direkt, wie von einer Stimme gesungen.
Pianist Oliver Hahn breitete die Möglichkeiten des Klavierklangs aus. Mal gab es traditionelle Begleitklänge aus der Boogie-Woogie-Zeit, mal kleinste Melodie- und Akkordfetzen wie von Count Basie. Dann wieder impressionistische Klangwolken als Untermalung der Melodie. Bei aller Sparsamkeit, Variabilität und Originalität des Spiels drang dabei immer der Swing durch und gab den Titeln das notwendige rhythmische Fundament, auch ganz ohne Bass und Schlagzeug.
Wie die Ankündigung versprach, standen viele Titel von Duke Ellington auf dem Programm. „It don’t Mean a Thing“ wurde vom Klavier anfangs in kleinste Motive aufgelöst und nahezu atomisiert, bis es sich endlich aus den Harmonien materialisierte. Das berühmte „Caravan“ hatten die Musiker in einen 7er-Takt verschoben und damit die wüstenhafte Exotik des Originals weiter ins Impressionistische gesteigert.