Als Birgitta Graf und Maria Buchberger am Dienstagabend den Sitzungssaal im Altomünsterer Rathaus verließen, lächelten beide glücklich, ja überglücklich. Denn kurz zuvor hatten die beiden Damen aus dem Munde von Bürgermeister Michael Reiter (FWG) eine Botschaft vernommen, auf die sie – wie viele andere Altomünsterinnen und Altomünsterer – seit Jahren gewartet hatten: Das Kloster öffnet sich. Für die Pfarrgemeinde und danach auch für die Öffentlichkeit. Zumindest im Trakt mit der Hausnummer St. Birgittenhof 7, einem Teil des Ostflügels des Klosters.
Wer es nicht weiß: Birgitta Graf ist die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Maria Buchberger ist ehrenamtliche Kirchenpflegerin und CSU-Gemeinderätin, die vor der Kommunalwahl 2020 die Nutzung des Klosters für kommunale, soziale und kirchliche Zwecke als ihr großes Anliegen bezeichnet hatte. Nun ist es soweit.
Dem Bauausschuss der Marktgemeinde lag am Dienstag ein Antrag der Erzdiözese vor: auf „Nachfolgenutzung des Klosters Altomünsters“, insbesondere „Nutzungsänderung von Räumen zur Revitalisierung von Räumen im Obergeschoss Pfortentrakt“ sowie zur „Nutzungsänderung des Refektoriums im Erdgeschoss Ostflügel“. Das Refektorium war der große Speisesaal, in dem sich die Nonnen täglich trafen. Er ist ebenerdig gelegen, groß, mit einer einzigartigen Atmosphäre, wie sich die vielen Interessierten bei den „Klosterleben“-Tagen im Juni überzeugen konnten.
Die Räumlichkeiten könnten künftig voraussichtlich von der Pfarrgemeinde genutzt werden, das Refektorium mit seinen 141 Quadratmetern (laut Bauamtsleiterin Michaela Felber) etwa als Pfarrsaal. Allerdings muss wohl erst einmal einiges restauriert und auf den sicherheitstechnischen Stand der Dinge gebracht werden, etwa beim Brandschutz, bei den Sanitäranlagen oder auch bei der Barrierefreiheit. Tatsächlich verfügt das Gebäude schon jetzt über einen Lastenaufzug – der praktisch unsichtbar hinter einer Tür verbogen ist. Der Rathauschef erzählte, dass er wohl durch einen Rollstuhl-tauglichen Personenaufzug ersetzt werden könnte.
Der Komplex rund um einen kleinen Innenhof verfügt über einige kleinere Räume, darunter zwei mit 28 Quadratmetern, einer mit 57 Quadratmetern. Wie die Pfarrgemeinde die Örtlichkeiten dereinst nutzen kann, steht noch in den Sternen. Denn auch wenn der Altomünsterer Bauausschuss das Vorhaben mit großer Freude begrüßt hat, müssen die eigentlichen Pläne erst noch vom Landratsamt und den Münchner Denkmalschützern geprüft und genehmigt werden.
Sollte es zu einer Einigung zwischen Kirche und Staat kommen, dann wäre sogar eine Öffnung der Räume für andere Nutzer denkbar, etwa Vereine oder anderen Gruppen. Das Refektorium könnte als Veranstaltungssaal, für Konzerte, Lesungen oder Vorträge dienen. Ein Problem könnten freilich die Stellplätze darstellen.
Die Kirche wird auf jeden Fall eine Menge Geld in die Hand nehmen müssen, allein um diesen kleinen Teilbereich des Klosters wieder nutzbar zu machen. Reiter sprach in der Sitzung von einem „hohen einstelligen Millionenbetrag“, mit dem die Erzdiözese derzeit kalkuliert. Ob es dabei bleibt, wird sich zeigen, ist aber kein Thema, das die Altomünsterer Kämmerin beschäftigen muss.
„Hauptsache, jetzt geht etwas voran“, freuten sich Maria Buchberger und Birgitta Graf. „Wir müssen das Ereignis jetzt erst einmal feiern. „Ein Jahrhundert-Ereignis“, waren sich die beiden einig. Denn die Pfarrgemeinde wartet seit vielen Jahren auf eine Heimat.