In dieser „nicht einfachen Zeit”, wie die 55-Jährige sagt, findet sie Trost in der Malerei. Vor etwa zehn Jahren macht sie eine Ausbildung für intuitives Malen. Diese besondere Art der Kunst, bei der man eine leeres Blatt Papier oder eine Leinwand mit Leben füllt, ohne Plan, Vorgabe und Vorlage, bringt sie nun auch anderen Menschen bei. So können Seelenbilder entstehen, denn der Intuition soll Raum gegeben werden. Der kreative Fluss steht im Vordergrund.

Die Aussage „Ich kann nicht malen” hört Maidhof dabei immer wieder. Doch sie sagt in solchen Momenten ganz klar: „Jeder kann malen, auch du.” In ihren Kursen geht es darum, den Teilnehmer etwas tiefer in sich hineinblicken zu lassen. Was bewegt die Person gerade, was macht sie aus? Diese Fragen sollen angestoßen werden. Das Malen soll eine Verbindung zu einem selbst bringen. Spüren, welche Farbe gerade gut tut, welche Form sich zeigen möchte.

Seit drei Jahren wohnt die gebürtige Aschaffenburgerin mit ihrem Lebensgefährten und zwei Hunden im Aindlinger Ortsteil Gaulzhofen, wo sie auch ein eigenes Atelier hat. Derzeit sind einige ihrer vielschichtigen Acrylbilder im Aindlinger Rathaus zu bewundern. „Alltagsheldinnen und Blütenzauber” heißt die Ausstellung, bei der auch Holzschnitte von Modellschnitzerin Ulrike Bolsinger aus Westhausen in Baden-Württemberg zu sehen sind.

Mit dem Thema Frau beschäftigt sich Maidhof schon länger. Unter anderem, weil die Mutter einer erwachsenen Tochter als 1967 Geborene noch mit einem anderen Rollenverständnis aufgewachsen ist. Eines ihrer zahlreichen Bilder zeigt die US-Bürgerrechtlerin Rosa Louise Parks, die weltweit Bekanntheit erlangt hat, weil sie sich geweigert hatte, als Afroamerikanerin einem weißen Fahrgast ihren Sitzplatz im Bus zu überlassen. Dafür wurde sie 1955 festgenommen.

Ein weiteres Motiv in Maidhofs Sammlung ist Waris Dieri, ein somalisch-österreichisches Model, das durch seinen Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung Bekanntheit erlangte. Ebenso Julia Hill, die im Jahr 1997 als Umweltaktivistin mit 23 Jahren einen Mammutbaum in Kalifornien besetzte und 738 Tage auf einer Plattform in Höhe von 60 Metern lebte, um die Abholzung von „Luna” - wie sie den Giganten nannte - zu verhindern. Die für die Fällung beauftragte Firma versuchte die Aktivistin durch verschiedene Maßnahmen zu vertreiben - wie durch den erzeugten Wind von Rotorblättern eines großen Columbia-Transporthubschraubers. Hill hielt durch. Der Baum steht heute noch.

Neben einer üppigen Galerie mit eigenen Werken nimmt Manuela Maidhof auch Auftragsarbeiten an. Dabei geht sie auf spezielle Wünsche oder Themen ein. Auch sogenannte Seelenbilder bietet sie an. Diese Werke sollen den Auftraggeber dabei unterstützen, sein ureigenes Potenzial zum Ausdruck zu bringen. Was, wenn das Bild am Ende nicht gefällt? „Das kommt eigentlich nicht vor”, antwortet Maidhof. Durch die ausführliche Vorbesprechung, den regelmäßigen Austausch und die Übermittlung von Zwischenständen der entstehenden Kunstwerke wisse sie, was dem Kunden gefällt und was auch in den vorgesehenen Raum passt.

Auf ihrer Homepage manuelamaidhof.com bekommen Interessierte einen Einblick in die Arbeit und das Wirken von Manuela Maidhof. Auch ein Kurskalender sowie die Kontaktdaten der Malerin aus Gaulzhofen sind dort veröffentlicht. Manuela Maidhof: „Jeder kann malen, auch du!”