Zeitweilig waren in Aichach in der für 500 Gefangene gebauten größten Frauenstrafanstalt des damaligen Deutschen Reiches bis zu 2000 Frauen untergebracht. In der NS-Zeit waren Frauen nicht nur wegen herkömmlicher Straftaten inhaftiert. Viele Fälle von „Schutzhaft” anlässlich der Machtergreifung 1933, zahlreiche Zwangssterilisationen von armen und als „asozial” diffamierten Gefangenen sind belegt. Viele Frauen waren auch wegen „unerlaubten Umgangs” mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, wegen „Wehrkraftzersetzung” oder wegen „Rundfunkverbrechen” inhaftiert.
Seit einigen Jahren wird die Geschichte der „vergessenen Frauen von Aichach“ nun erforscht. Initiiert hat die Beschäftigung mit den Opfern das Frauenforum Aichach-Friedberg. Der Historiker Dr. Franz-Josef Merkl arbeitet die Schicksale und die historischen Hintergründe wissenschaftlich auf. Seine Arbeit und die gesamte Initiative werden schon längere Zeit von Stadt und Landkreis unterstützt, die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen hilft ebenfalls finanziell. Auch das Stadtmuseum Aichach ist involviert.