Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.11.2015 12:00

FC Pipinsried: vorne top, hinten Flop

Ruben Popas   (rechts) Anschlusstreffer war zu wenig, um die Vilzinger Sebastian Niebauer, Tormann Michael Riederer und David Romminger (von links nach rechts) in Bedrängnis zu bringen.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ruben Popas (rechts) Anschlusstreffer war zu wenig, um die Vilzinger Sebastian Niebauer, Tormann Michael Riederer und David Romminger (von links nach rechts) in Bedrängnis zu bringen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ruben Popas (rechts) Anschlusstreffer war zu wenig, um die Vilzinger Sebastian Niebauer, Tormann Michael Riederer und David Romminger (von links nach rechts) in Bedrängnis zu bringen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ruben Popas (rechts) Anschlusstreffer war zu wenig, um die Vilzinger Sebastian Niebauer, Tormann Michael Riederer und David Romminger (von links nach rechts) in Bedrängnis zu bringen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ruben Popas (rechts) Anschlusstreffer war zu wenig, um die Vilzinger Sebastian Niebauer, Tormann Michael Riederer und David Romminger (von links nach rechts) in Bedrängnis zu bringen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Speziell die Art und Weise, wie die vier Gegentore gefallen waren, hatte der Reisegruppe auf den Magen geschlagen: Zwei Treffer fielen nach dicken Abwehrpatzern: das schnelle 1:0 der Gastgeber durch ihren Kapitän Sebastian Niebauer (6.) und das vorentscheidende 3:1 durch Simon Ertl (53.). Dazwischen führte ein überflüssiger Elfmeter zum 2:0 durch Tobias Kordick (17.). Und das abschließende 4:1 schenkte FCP-Innenverteidiger Markus Achatz seinen Kollegen selber ein (65.). Zwischenzeitlich hatte Ruben Popa auf 1:2 verkürzt und für Hoffnung gesorgt (42.).

Dementsprechend angefressen wirkte FCP-Coach Bernd Weiß nach dem Abpfiff: „Mit dieser defensiven Leistung werden wir Schwierigkeiten bekommen. Wir haben uns alle Tore selber eingeschenkt.” Sein Gegenüber Ulli Karmann widersprach: „Unsere Treffer waren das Resultat unseres sehr frühen Pressings. Wir haben die Pipinsrieder förmlich zu Fehlern gezwungen.” Tatsächlich haben sich die Vilzinger unter Karmanns Ägide von einem reinen Konterteam zu einer Mannschaft entwickelt, die mutig nach vorne agiert, Spielwitz zeigt und umzusetzen weiß. Nicht zuletzt wegen einiger feiner Fußballer wie Michael Dietl, Tobias Kordick oder Simon Ertl.

Weiß hatte dieselbe Startelf aufgeboten wie gegen Kottern. Also mit Ruben Popa auf der rechten Seite. Obwohl sich der Übungsleiter vor Wochenfrist mächtig über den kleinen Rumänen geärgert hatte. Aber Popa überzeugte seinen Chef mit starken Trainingsleistungen - im Gegensatz zu seinem Positionskonkurrenten Thomas Schreiner. Den hatte Weiß gleich zu Hause gelassen. Theoretisch hätte es ein 4-2-3-1 sein sollen, mit dem sich die Pipinsrieder bei den Oberpfälzern in Szene setzen wollten.

Praktisch zwängten die Hausherren ihre Gäste regelrecht in deren Strafraum ein. Selbst die Viererkette der Vilzinger hatte sich jenseits der Mittellinie aufgebaut. Den Weiß-Mannen blieb kaum Luft zum Atmen. Die frühe Gastgeber-Führung war die logische Folge. Auch wenn das Zustandekommen für die Gelb-Blauen unglücklich war: Martin Finkenzeller hatte sein Duell auf der rechten Außenbahn gegen den linken DJK-Verteidiger Christoph Schwander schon verloren, als ihm Tobias Heinzinger zu Hilfe kam und das Leder wegspitzelte - dummerweise genau vor die Füße von Simon Ertl, der sofort zu Sebastian Niebauer weiterleitete. Der rechte Außenverteidiger stand ungedeckt im Pipinsrieder Strafraum herum und schob aus 14 Metern ein (1:0, 6.). Immerhin: Die Gelb-Blauen ließen sich davon nicht beeindrucken. Sondern antworteten sofort: Erst durch Manuel Eisgruber (9.), dann durch einen Treffer von Popa - bei dem allerdings Vorlagengeber Armin Lange im Abseits gestanden war (13.).

Daran sah man: Die Elf von Uli Karmann ist hinten nicht sattelfest - dafür vorne umso cleverer. Alexander Feldmann ging auf den Pipinsrieder Kasten zu, Denny Herzig fuhr sein Bein etwas zu spät aus - den fälligen Strafstoß hämmerte Tobias Kordick frech in die Mitte (2:0, 17.). Der junge FCP-Keeper Thomas Zieger war auch bei den drei anderen Treffern chancenlos. „Die nötige Sicherheit hat er uns aber auch nicht gegeben”, merkte Weiß später an. Sein Tormann zeigte im Verlauf des Spiel zwar einige prächtige Paraden, allerdings auch manchen Wackler - indes wäre es unredlich, von einem 19-Jährigen ein fehlerfreies Match zu erwarten. Noch dazu, wenn ihm mehrere Monate Spielpraxis fehlen, wie das bei Zieger der Fall ist.

Selbst der zweite Gegentreffer warf die Kicker aus dem Dachauer Hinterland nicht aus der Bahn. Insbesondere, weil Lange gleich darauf die Kugel ins DJK-Netz beförderte, wenn auch aus hauchdünner Abseitsposition (19.). In diesem Sinne ging es munter weiter: Die Hausherren pressten, freilich nicht mehr ganz so konsequent. Die Gäste konterten. Aus einem dieser Gegenzüge resultierte eine Ecke. Kubica schnibbelte sie von links vor das Tor genau auf den Fuß von Popa (1:2, 42.).

„Da geht noch was”, war sich das kleine Häuflein gelb-blauer Fans beim Pausen-Glühwein sicher. Weiß brachte Nickoy Ricter für Lange, der wieder ein enormes Pensum absolviert hatte (59.). Ricter sorgte für Belebung. Allerdings nur kurz, dann geschah das nächste Malheur. Der quirlige Kordick setzte sich genau vor den Augen von Bernd Weiß gegen drei Pipinsrieder durch, in der Mitte stand Ertl frei (3:1, 54.). Der FCP-Vorturner war fassungslos: „So darf man einfach nicht auftreten!” Mit dem 4:1 - ein Kopfball, den Achatz nach einem Freistoß vom Vilzinger Spielmacher Michael Dietl im eigenen Netz versenkt hatte - war die Partie entschieden (65.). Weiß nutzte die Schlussminuten, um seine Youngster Martini Lombaya und Emre Arik etwas Bayernligaluft schnuppern zu lassen.

Der FC Pipinsried ist auf den zwölften Tabellenplatz abgerutscht. Einige Abstiegs-Konkurrenten ließen zwar ebenfalls Federn (Bogen, Hankofen), alle anderen konnten aber punkten.

DJK Vilzing: Riederer - Niebauer, Völkl, Romminger, Schwander - Kufner, Graf (84. Vogl) - Dietl, Kordick, Ertl (68. Weidner) - Feldmann (24. Wagner).

FC Pipinsried: Zieger - Finkenzeller, Herzig, Achatz, Götz - Berger, Heinzinger - Popa, Kubica (75. Lombaya), Eisgruber (80. Arik) - Lange (59. Ricter).

Tore: 1:0 Niebauer (6.), 2:0 Kordick (17./Foulellfmeter), 2:1 Popa (42.), 3:1 Ertl (54.), 4:1 Achatz (65./Eigentor). - Schiedsrichter: Keck (Grünbach). - Zuschauer: 300. - Gelbe Karte: Graf, Weidner, Kufner, Schwander - Eisgruber, Arik. Thomas Zieger ist bei den DJK-Toren chancenlos


Von Heribert Oberhauser
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