Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.07.2022 17:12

Aus Fehlern lernen

Zahlreiche Rettungskräfte   beteiligten sich am Samstag bei einer Großübung am U-Weiher in Sand. 	Fotos: Sofia Brandmayr (Fotos: Sofia Brandmayr)
Zahlreiche Rettungskräfte beteiligten sich am Samstag bei einer Großübung am U-Weiher in Sand. Fotos: Sofia Brandmayr (Fotos: Sofia Brandmayr)
Zahlreiche Rettungskräfte beteiligten sich am Samstag bei einer Großübung am U-Weiher in Sand. Fotos: Sofia Brandmayr (Fotos: Sofia Brandmayr)
Zahlreiche Rettungskräfte beteiligten sich am Samstag bei einer Großübung am U-Weiher in Sand. Fotos: Sofia Brandmayr (Fotos: Sofia Brandmayr)
Zahlreiche Rettungskräfte beteiligten sich am Samstag bei einer Großübung am U-Weiher in Sand. Fotos: Sofia Brandmayr (Fotos: Sofia Brandmayr)

Das Szenario: Am nordwestlichen Ufer des Eisweihers (verbunden mit dem U-Weiher), in einer kleinen Waldlichtung wollen Badegäste einen Grill anzünden. Weil es nicht gleich brannte, halfen sie mit reichlich Spiritus nach. Das Resultat: eine Explosion, aus der ein Waldbrand entstand. Der „Zündler” bekam reichlich Rauch ab, hatte Verbrennungen im Gesicht und bekam schlecht Luft.

Ein weiterer Badegast hat Verbrennungen an den Beinen erlitten. Wegen der Schmerzen und des Schocks wollte er die Wunden mit Wasser abkühlen, sprang in den See, ging unter und musste reanimiert werden. Das erledigte eine gute Bekannte von ihm. Sie hatte jedoch auch schwere Verletzungen am Unterschenkel, was sie zunächst nicht bemerkte. Später kollabierte auch sie.

Der nächste Patient wollte wegrennen, stürzte dabei über ein Getränketragerl, die Flasche in seiner Hand ging zu Bruch, er hatte Glassplitter an den Händen und im Gesicht. Auch einige andere Badegäste liefen desorientiert umher, hatten einen Schock oder stürzten. Später stellte sich heraus, dass auf einer Badeinsel auch zwei Verletzte waren und eine dritte Person ertrunken ist. Zum Schluss kollabierte sogar noch ein Feuerwehrler. Er hatte sich von der Gruppe abgesetzt, da es ihm geworden war. Auch er musste reanimiert werden, da er, wie sich herausstellte, einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Kurz nach der Alarmierung kam das erste von drei Rettungsbooten und brachte die Notärztin Dr. Amelie Konrad zu den Verletzten. Mit dabei waren zwei Rettungssanitäter von der Wasserwacht. Für die Notärztin war es schwer, sich einen Überblick zu verschaffen, da einige Verletzte am Boden lagen, andere herumliefen. Das Rettungsboot brachte immer wieder weitere Sanitäter und mit ihnen auch Equipment. Die inzwischen eingetroffenen Feuerwehren versuchten, den Brand rund um die Unfallstelle zu löschen.

Da ein Transport der Verletzten zu Land nicht mehr möglich war, mussten diese mit den Booten über das Wasser zur Wasserwachtstation befördert werden. Dort wurden sie von den inzwischen angekommenen weiteren Rettungskräften, Notärzten und Feuerwehren weiter versorgt.

Ein zweiter Notarzt, insgesamt waren vier im Einsatz, wurde zur Badeinsel gebracht und Taucher der Wasserwacht suchten nach dem Ertrunkenen auf dem Grund des Sees.

Organisiert hat die Großübung der Bäuerle Rettungsdienst. Die Hauptorganisatoren waren Gabi und Roland Schoberth, Mathias Weinleit und Lukas Brandl (alle Bäuerle-Ambulanz), wie auch Dr. Martin Müller, Chefarzt in den Kliniken an der Paar, und Fred Kurz von der Wasserwacht Aindling. Beteiligt waren neben Bäuerle-Ambulanz die Aindlinger Wasserwacht, DLRG Wasserrettung und der Münchner Krankentransport (MKT). Auch die Feuerwehren aus Todtenweis, Aindling, Rehling, Pichl und Stotzard rückten aus.

Nach rund zwei Stunden war die Übung beendet. Das Resultat des fiktiven Einsatzes: 14 Verletzte, von denen vier aufgrund der schweren Verletzungen verstarben.

Bei der Abschlussbesprechung versammelten sich alle Einsatzkräfte rund um die Wasserwachtstation. „Bei solchen Übungen werden immer Fehler gemacht, aber nur daraus lernen wir”, meinte Roland Schoberth. Auch kleine Mängel wurden beanstandet, etwa die Kommunikation der vielen Beteiligten untereinander.

Bei einem gemeinsamen Grillabend ließen die Rettungskräfte den Abend gemütlich ausklingen.


Von Verena Heisserer
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