Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.09.2015 12:00

Kreisliga-Schlusslicht Pöttmes trennt sich von Trainer Meitinger

Andreas Meitinger,   mit Manschette als Schutz für den gebrochenen und operierten Daumen, konnte nicht ahnen, dass er die Pöttmeser Mannschaft am vergangenen Freitag gegen den VfL Ecknach zum letzten Mal coachen würde. 	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Andreas Meitinger, mit Manschette als Schutz für den gebrochenen und operierten Daumen, konnte nicht ahnen, dass er die Pöttmeser Mannschaft am vergangenen Freitag gegen den VfL Ecknach zum letzten Mal coachen würde. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Andreas Meitinger, mit Manschette als Schutz für den gebrochenen und operierten Daumen, konnte nicht ahnen, dass er die Pöttmeser Mannschaft am vergangenen Freitag gegen den VfL Ecknach zum letzten Mal coachen würde. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Andreas Meitinger, mit Manschette als Schutz für den gebrochenen und operierten Daumen, konnte nicht ahnen, dass er die Pöttmeser Mannschaft am vergangenen Freitag gegen den VfL Ecknach zum letzten Mal coachen würde. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Andreas Meitinger, mit Manschette als Schutz für den gebrochenen und operierten Daumen, konnte nicht ahnen, dass er die Pöttmeser Mannschaft am vergangenen Freitag gegen den VfL Ecknach zum letzten Mal coachen würde. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

Offiziell mitgeteilt hat Both den Spielern die Trennung von Meitinger gestern Abend nach dem Training. Gewusst hat es ohnehin schon jeder. Dass Söllner am Donnerstag das Training leitete, war darauf allerdings kein Hinweis; da Meitinger keine Zeit hatte, war das schon länger abgesprochen.

In den Tagen nach dem 0:1 gegen Ecknach hätte sich die Abteilungsführung in einer Sitzung über die aktuelle Situation mit dem letzten Platz und einem Punkt aus sechs Spielen unterhalten, sagt Both. Dabei sei das Gremium zu der Erkenntnis gekommen, mit einem neuen Trainer „neue Impulse setzen zu wollen”.

Andreas Meitinger räumt ein, mit seiner Entlassung nicht gerechnet und auch keinerlei Vorahnung gehabt zu haben; aber er müsse sie akzeptieren. Die verheerende Verletzungsmisere hin oder her (zum Teil fehlten acht Stammspieler), „dass wir nur einen Punkt haben, muss ich mir ankreiden lassen”, bedeutet der Seiboldsdorfer.

Auch in Pöttmes haben letztlich die in der Branche üblichen Mechanismen gegriffen. „So ist das Geschäft.” Zumindest in diesem Satz sind sich Both und Meitinger einig. Er spiele ja nicht erst seit zwei Jahren, sagt Meitinger, der Trainer sei halt nun mal das schwächste Glied in der Kette.

Die Personalmalaise will Both nicht als Grund für den desaströsen Saisonstart gelten lassen. „Wir haben immer noch eine gute Mannschaft auf dem Platz, die zum Großteil die Relegation gespielt hat.”

Wenn man Both, der vor einem Vierteljahr Werner Oexler als Frontmann abgelöst hat, fragt, ob der Trainer die Mannschaft noch erreicht habe, sagte er nur, in diesem Punkt würden sich die „Geister scheiden”. Meitinger hatte „nie das Gefühl”, die Chemie zwischen ihm und seinen Spielern würde nicht mehr stimmen, obwohl er zum Beispiel noch am Dienstag ob der dürftigen Leistung im Ecknach-Spiel eine harte Ansprache wählte.

Der 31-Jährige will jetzt freilich nicht zu viel in die Sache „hineininterpretieren und sich den Kopf zerbrechen”. Er will seine Ruhe haben. Tatsache ist, dass sein erstes Engagement als Spielertrainer, das schier wie ein Märchen begann, mit einer großen Enttäuschung endete.

Vor Jahresfrist hatte der TSV mit dem Spielertrainerdebütanten Andreas Meitinger nach sechs Spielen 15 Punkte und war Tabellenführer. „Wir haben den kommenden Meister gesehen”, schwärmten damals Zuschauer. Das Niveau vermochten die Rot-Schwarzen aber nicht über die Saison zu halten, was sicher wesentlich der langen Absentenliste geschuldet war. Als es in die Relegation ging, fehlte mehr als die halbe Mannschaft, auch Andreas Meitinger wegen eines Blutergusses am Schienbein. Trotzdem hing im finalen Entscheidungsspiel in Rain gegen Nördlingen 2 alles an einem Elfmeter, um in die Bezirksliga aufzusteigen.

In der neuen Spielzeit ging das Pech mit den Blessuren weiter. Gleich im ersten Spiel gegen Echsheim brach sich Andreas Meitinger den Daumen. Die vielen Verletzungen hätten ihn „zermürbt”, sagt Meitinger und schließt nicht ganz aus, dass es das vielleicht schon war mit seiner Karriere als Spieler. In dieser Saison werde er jedenfalls nicht mehr gegen den Ball treten, „höchstens in einer AH”.

Meitinger hofft, dass es mit den Pöttmesern wieder aufwärts geht; so wie mit den Gladbachern, die nach Favres Rücktritt doch auch gleich den ersten Sieg errungen hätten.

Die Konstellation indes ist beim TSV eine andere. Er muss beim Vierten Berg im Gau ran, der sich nach dem 0:6 in Neuburg unbedingt rehabilitieren will. Pöttmes wiederum beklagt seit letzten Freitag mit Dominik Weiß und Torhüter Martin Hartwig zwei weitere Lädierte. Dem TSV gehen die Keeper aus, da auch Kevin Baierl (Kreuzbandriss) verletzt ist. Meitinger plante für den Kasten schon mit Sebastian Heckl; da ahnte er noch nicht, dass er in Berg im Gau nichts mehr zu sagen haben würde.

Kaum besser als Pöttmes steht der BCA als Vorletzter mit zwei lausigen Punkten da. Das 0:1 gegen Rinnenthal hat die Aichacher ins Mark getroffen. Am Samstag geht's zum Derby nach Ecknach. Der VfL (11./7) hat sich etwas aus der Bredouille befreit. Der Sieg in Pöttmes wird ihm Selbstvertrauen geben.

Beträchtlich im Aufwind (zehn Punkte aus den letzten vier Spielen) fährt der Zweite TSV Hollenbach zum TSV Rehling (7./8), dem nach einer Pleite gegen Echsheim (3:4) und einer Nullnummer in Griesbeckerzell wieder nach einem Sieg der Sinn steht. Gleiches trifft auf die Zeller zu (ein Punkt aus zwei Partien), die sich zu Hause mit dem SV Thierhaupten (5./10.) messen.

Rinnenthal sieht das Duell zweier beachtlich gestarteter Aufsteiger. Der BCR (3./11) hat den SV Echsheim (6./10) überflügelt, der das 0:4 gegen Langenmosen verdauen musste. So souverän, wie sich der Tabellenführer VfR Neuburg bisher präsentiert hat (fünf Siege, ein Unentschieden), sollte der TSV Friedberg (12./6) für ihn selbst auswärts keine wirkliche Hürde darstellen. „Dass wir nur einen Punkt haben, muss ich mir ankreiden lassen”


Von Heribert Oberhauser
north