Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.07.2022 14:02

Abschied von zwei wunderbaren Menschen

<b>Hunderte von Menschen</b> waren zu der Trauerfeier am Pipinsrieder Pfarrplatz gekommen. (Foto: Gisela Huber)
Hunderte von Menschen waren zu der Trauerfeier am Pipinsrieder Pfarrplatz gekommen. (Foto: Gisela Huber)
Hunderte von Menschen waren zu der Trauerfeier am Pipinsrieder Pfarrplatz gekommen. (Foto: Gisela Huber)
Hunderte von Menschen waren zu der Trauerfeier am Pipinsrieder Pfarrplatz gekommen. (Foto: Gisela Huber)
Hunderte von Menschen waren zu der Trauerfeier am Pipinsrieder Pfarrplatz gekommen. (Foto: Gisela Huber)

Wie beliebt Franzi Fischer (19) aus Pipinsried und ihr Freund Severin Obert (20) aus Glonn waren, das wurde bei der sehr rührenden Trauerfeier am Pfarrplatz in Pipinsried deutlich. Beide sind vor eineinhalb Wochen bei einem tragischen Bergunfall im Karwendelgebirge ums Leben gekommen.
Hunderte von jungen Menschen, Freunden, Arbeitskollegen und Angehörigen waren gekommen, um ein letztes Mal von und über sie zu hören, die vielen Bilder von beiden zu betrachten, die rund um den Platz aufgestellt waren, und um sich an die vielen schönen Momente zu erinnern, die man gemeinsam erleben durfte. Aber es wurde auch in dieser besinnlichen Stunde geweint, sich still umarmt, an den Händen genommen, vielen fiel es ganz offensichtlich immer noch schwer zu begreifen, was da am 25. Juni passiert ist.

Schon seit dem Sommer 2019 waren Franzi und Severin ein Paar und gemeinsam entdeckten sie zwei Jahre später das Bergwandern und Klettern als Hobby. „Immer waren sie gut vorbereitet, haben alles genauestens geplant, haben sogar in ihrem Zimmer geübt, sich von der Decke abzuseilen“, erinnerte der Theologe Dr. Christian Rupprecht. In seiner Trauerrede erzählte er sehr einfühlsam aus dem Leben der „beiden wunderbaren Menschen“, die so jäh und früh durch einen Felssturz beim Abstieg von der Tiefkarspitze von einem wegbrechenden Felsstück in den Tod gerissen wurden. Per WhatsApp hatten sie noch um 15 Uhr an die Eltern gemeldet: „Wir sind schon auf dem Rückweg“ - und dann kam nichts mehr.
Es sei schwer diese Tatsache in Worte zu fassen, sagte der Redner. „Hätte Gott ihnen nicht die schützende Hand in diesem Moment reichen und auf sie aufpassen können?“ Fragen, auf die es keine Antworten gebe, und er wies darauf hin, dass „wir die Frage nach dem Warum loslassen müssen, um weiter in Frieden leben zu können“. Des Weiteren war er überzeugt, dass Franzi und Severin es nicht gewollt hätten, dass man an ihrem Tod zerbricht.
Rupprecht umriss das Leben von Franzi und Severin einfühlsam. Er beschrieb Franzi als ehrliches, gewissenhaftes, lebenslustiges Mädchen, das alleine schon mit ihrer Anwesenheit und ihrer Fröhlichkeit die Menschen bezauberte. Neben ihrer Arbeit als Industriekauffrau liebte sie Musik, spielte Gitarre, sang ihre Lieder und lernte so auch Severin kennen, der damals die „Glonner Rocker“ zusammen mit seinem Bruder aus der Taufe hob. Für ihn war seine E-Gitarre sein Heiligtum, später natürlich das erste Auto und dann Franzi. Kein Wunder also, wenn nun bei ihrer Trauerfeier auch die Lieder erklangen, die beide liebten, gesungen von ihrem Musiklehrer und einer Freundin.
Unfassbar war der Tod von Severin auch für die Feuerwehr Markt Indersdorf, wie Vorsitzender Peter Doll in seinem Nachruf betonte. „Am Freitag war Severin noch bei der Übung dabei, und jetzt hängt das Bild von ihm an seinem Spint.“
Unzertrennlich waren die Beiden seit ihrem Kennenlernen und so sollte es nun auch im Tod bleiben. Denn im Familiengrab der Familie Fischer werden sie gemeinsam ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Pipinsried finden und für immer vereint bleiben.

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