Auch wenn der Freitagabend im Festzelt bis spätnachts dauerte, so klingelte der Wecker in vielen Thierhauptener Haushalten am Samstag doch schon recht früh. Festwagenbauen war bei den Vereinen angesagt. 81 350 Dahlienblüten in 30 verschiedenen Farbtönen hatte Stefan Wodnik in Holland bestellt, ohne zu ahnen, welche Komplikationen damit verbunden sein könnten. Schließlich gelang es nach zahlreichen Telefonaten doch, einen geeigneten Spediteur mit Kühl-Lkw aufzutreiben, der die vier Paletten rechtzeitig an den Lechrain brachte.In diesem Jahr gab es für die Vereine bewusst keine Motivvorgaben, dafür aber eine breite Farbauswahl, welche wiederum aufwendige Sortierarbeit nach sich zog. Zusammen mit den Trachten der teilnehmenden Schützenvereine durften sich die Gäste an den Straßenrändern der Marktgemeinde also auf einen bunten Umzug freuen. Dieser wurde am Sonntagnachmittag von den „Original d'Lechtaler Musikanten” mit Bernhard Kiss am Taktstock angeführt, weitere zehn Musikkapellen sorgten für die Begleitung der Marschierenden.Mit den Motivwagen zeigten die Schützen ihr Wappen, der Heimat- und Trachtenverein ein Wetterhäuschen, der Sportverein eine Schießscheibe, die Freiwillige Feuerwehr einen Schießstand, der Obst- und Gartenbauverein einen von einem Pfeil durchbohrten Apfel samt Wurm, die Kolpingfamilie einen Schützen mit Schrotflinte und der Musikverein das Wappen der Marktgemeinde.Dazwischen präsentierten sich die Vereine und immer wieder schwangen die Fähnriche die Vereinsbanner. Landrat Martin Seiler, Pfarrer Werner Ehnle und Freiherr Franz Groß von Trockau fuhren als Ehrengäste in einer Kutsche. Zu Fuß absolvierten die Landtagsabgeordneten Georg Winter und Fabian Mehring zusammen mit dem Marktgemeinderat die Strecke; Bezirksschützenmeister Alfred Reiner schloss sich der Abordnung des Schützengaues Pöttmes-Neuburg an. Den Abschluss des Zuges bildete mit dem Musikverein traditionsgemäß der Veranstalter der nächsten Festwoche, ehe der Einzug der Fahnen ins Zelt den finalen Schlusspunkt setzte.Schon seit einiger Zeit gehört auch der Gedanke an Hilfsbedürftige fest zum Programm. In diesem Jahr gingen Spendenschecks in Höhe von je 1000 Euro an „1000 Schulen für die Welt” und an den Wünschewagen des ASB-Regionalverbands.Wie schon an den Abenden zuvor, lockte das hochsommerliche Wetter die Gäste auch am Sonntag in Scharen an die Baarer Straße. „Frontal” auf der Bühne mussten ähnlich wie tags zuvor „Allgäu Power” nur ein paar Takte anspielen - schon stand das Publikum auf den Bänken, um mitzusingen und mitzuklatschen. Der gestrige Feiertag begann mit einem Frühschoppen und den Altbayrischen Musikanten aus Aindling. Nach dem Mittagstisch zogen die Böllerschützen mit der Jugendkapelle auf den Acker nördlich des Festplatzes. Die zehn Kanonen, 128 Schaft- und Handböller und auch Standböller ließen es so richtig krachen. Bei Salut, Doppelschlag und Reihe auf das Kommando von Manfred Sumser war bei den Schützen Präzision gefordert.Der absolute Hingucker dabei war Franz-Peter Haase aus Bad Brückenau. Sein selbstgebauter Sirius ist mit drei Rohren und je 330 Gramm Schwarzpulverfüllung der größte Standböller Deutschlands, entsprechend ohrenbetäubend der Knall. 85 Kilogramm Schwarzpulver hat er in diesem Jahr auf verschiedenen Treffen bereits „verpulvert”. 30 weitere Kilogramm werden es noch werden. Gemütlich wurde es nochmal am Abend: mit böhmischer Blasmusik und den „Original d'Lechtaler Musikanten” hieß es „Pfiat Eich bis 2023”.