Die damalige Leiterin des Kinderhauses Adlerhorst wurde im Mai vergangenen Jahres in den Gemeinderat gewählt. Doch dann ließ Zweite Bürgermeisterin Sissi Veit-Wiedemann (CSU) prüfen, ob es rechtmäßig ist, dass eine führende Kommunalangestellte, wie es Mörmann ist, Einfluss im Gemeinderat hat. Aus Sicht der Regierung von Schwaben und der Kommunalaufsicht des Landratsamts widerspricht das tatsächlich der Gemeindeordnung. Allerdings: Diese Wahlhürde gilt nur für Angestellte, nicht für Arbeiter. Der Leiter des Baarer Bauhofs etwa ist zugleich Zweiter Bürgermeister seiner Gemeinde. Das erlaubt die Gemeindeordnung. Eine Ungleichbehandlung, wie Marina Mörmann meint. Und ein Verlust für die Gesellschaft: Schließlich läge es im Interesse des Staates, dass Bürger ein kommunales Ehrenamt ausüben können.Der Petitionsausschuss diskutierte gestern die Eingabe der Pöttmeserin, live zu sehen im Online-Stream. Die Abgeordneten waren sich einig, dass die Gemeindeordnung dahingehend evaluiert werden muss, ob die Trennung zwischen Angestellten und Arbeitern rechtens ist. Sie gaben den Auftrag ans Innenministerium weiter.Für Marina Mörmann bedeutet die Entscheidung vorerst keine Verbesserung: Die 36-Jährige hat ihre Tätigkeit als Leiterin des von ihr mit aufgebauten Kinderhauses beendet und übernahm dort eine Teilzeitstelle im Erzieherinnenteam. Die 19,5-Stunden-Stelle lässt sich mit dem Amt einer Gemeinderätin verbinden. Um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, hat sie inzwischen aber eine zweite Teilzeitstelle angenommen.