Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.10.2021 16:49

Durst nach Kultur

Wolfgang Kraemer    überzeugte am Flügel. Die Gäste im Pöttmeser Kultursaal ließen die Künstler nicht ohne Zugabe gehen.
Wolfgang Kraemer überzeugte am Flügel. Die Gäste im Pöttmeser Kultursaal ließen die Künstler nicht ohne Zugabe gehen.
Wolfgang Kraemer überzeugte am Flügel. Die Gäste im Pöttmeser Kultursaal ließen die Künstler nicht ohne Zugabe gehen.
Wolfgang Kraemer überzeugte am Flügel. Die Gäste im Pöttmeser Kultursaal ließen die Künstler nicht ohne Zugabe gehen.
Wolfgang Kraemer überzeugte am Flügel. Die Gäste im Pöttmeser Kultursaal ließen die Künstler nicht ohne Zugabe gehen.

Das Konzert im lichtdurchfluteten Kultursaal begann mit drei Sätzen aus der Sonate in F-Dur für Horn und Klavier von Ludwig van Beethoven. Die Geschichte erzählt, dass der Komponist diese erst einen Tag vor der Aufführung im Jahr 1800 für den Hornvirtuosen Giovanni Punto zu Papier gebracht hat. Xurigoawa Boerzhijin und Wolfgang Kraemer traten in einen Dialog und ergänzten sich so harmonisch, dass es eine wahre Freude war. Beide Musiker leben mit Herzblut ihre Instrumente.

Es ging weiter mit der Sonate Nr. 1 f-Moll op. 2 Nr. 1 für Klavier. Kraemer spielte mit flinken Fingern und zunehmendem Tempo. Die Sonate ist Joseph Haydn gewidmet, bei dem Beethoven zwischen 1792 und 1794 Unterricht genommen hatte. Es ist ein sehr individuell geprägtes Werk, setzt sich aber im musikalischen Ausdruck deutlich von Haydn ab.

Impromptu von Franz Schubert op 90 Nr. 4 As-Dur spielte Kraemer am Flügel komplett auswendig. Es war ein musikalisches Erlebnis! Schubert wollte seine eigenen Werke gar nicht so gerne selbst spielen. „Das ist mir zu schwer, das soll doch der Teufel spielen”, soll er gesagt haben. Kraemer allerdings sieht sich bestimmt nicht als Teufel und spielt diesen Schubert mit Poesie und Leidenschaft.

„Was der Westwind sah” ist eine Komposition des Franzosen Claude Debussy. Der Komponist wechselt zwischen den Tonarten, was ein Gefühl von Orientierungslosigkeit verursacht. Der Titel des Stückes ist inspiriert von einem Märchen von Hans Christian Andersen. Debussy war bekannt dafür, eine Affinität zu Andersens Geschichten zu haben. Filigran spielte der Aichacher Pianist auch dieses Werk tatsächlich auswendig.

Villanelle für Horn und Klavier von Paul Dukas stand als letzte Komposition auf dem Programm. Exzellent spielte Xurigoawa Boerzhijin einmal mehr auf ihrem Horn und zauberte interessante Klangfarben.

Mit tosendem Applaus forderten die Zuhörer eine Zugabe, die sie dann auch erhielten - doch anders als erwartet. Anstatt der Zugabe ausschließlich mit Klavier und Horn gab es eine mit Christian Auer als Überraschungsgast. Auer ist Bariton und Hobbysänger aus Obergriesbach. Er hatte bei Wolfgang Wirsching Gesangsunterricht und singt seit seiner Kindheit. In Begleitung von Klavier und Horn sang er Schuberts „Auf dem Strom”.

Baronin von Herman war begeistert, was der Pianist aus dem Flügel „herausholen” konnte. Schwer beeindruckt zeigte sie sich zudem von dem harmonischen Zusammenspiel der Musiker. Sie bedankte sich mit einem Gastgeschenk und überreichte Wolfgang Kraemer zusätzlich noch einen Pöttmeser Teller als Zeichen ihrer Wertschätzung für dessen 25-jährige Tätigkeit als Kirchenmusiker.


Von Tanja Marsal
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