Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.01.2009 13:52

Der Welt aufs Dach gefahren

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Die Globetrotter aus Zahling </b> im Schilderwald: Mit dem AIC-Autokennzeichen haben sie sich im Sign Post Forest verewigt.  <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Die Globetrotter aus Zahling </b> im Schilderwald: Mit dem AIC-Autokennzeichen haben sie sich im Sign Post Forest verewigt. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Die Globetrotter aus Zahling </b> im Schilderwald: Mit dem AIC-Autokennzeichen haben sie sich im Sign Post Forest verewigt. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Die Globetrotter aus Zahling </b> im Schilderwald: Mit dem AIC-Autokennzeichen haben sie sich im Sign Post Forest verewigt. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Die Globetrotter aus Zahling </b> im Schilderwald: Mit dem AIC-Autokennzeichen haben sie sich im Sign Post Forest verewigt. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>

„Am beeindruckendsten waren die Nordlichter“, sind sich die Eheleute einig. „Und die Natur überhaupt.“ Springende Lachse und kletternde Bären haben die beiden Weltenbummler gesehen. „An die Bären hab ich mich bis auf zehn Meter rangepirscht mit meinen Kameras“, erzählt Rudi Kurz stolz. „Ich hatte schon immer ein bisschen Angst um ihn“, lächelt seine Ehefrau Hannelore. Auch Elche und Schneeziegen beobachteten die beiden Reisenden am Straßenrand. Um sowohl Lachse auf ihrer Wanderung stromaufwärts, als auch Nordlichter am Himmel flackernd zu erleben, machten Hannelore und Rudi Kurz die über 12 000 Kilometer lange Wohnmobil-Tour gleich zweimal, einmal von Vancouver nach Whitehorse und einmal von Whitehorse nach Vancouver, einmal im Frühling und einmal im Herbst, einmal fünf und einmal sechs Wochen.

Nun weiß Rudi Kurz: „Alaska ist mein Lieblingsland. Vie

lleicht wander’ ich dahin einmal aus.“ „Lieblingsland“ will bei dem 68-Jährigen etwas heißen: Er hat zwischen 70 und 80 Länder dieser Erde gesehen, sie in seinem Wohnmobil „erfahren“. Bei fast allen Reisen begleitete ihn seine Frau Hannelore. Die sieht das mit dem Auswandern allerdings etwas anders: „Mir wär Alaska auf Dauer zu kalt.“ Wie es der achtjährigen Hündin Angie in Kanada und Alaska gefallen hat, weiß niemand so sicher, aber der Yorkie, der gerne im Mittelpunkt steht, hat ein todschickes Souvenir mitgebracht: Hunde-Schuhe – wie die Schlittenhunde, die bei dem bekannten 1150 Meilen langen Iditarod-Rennen von Anchorage nach Nome mitlaufen. „Ich hab zuerst nur zwei Schuhe gekauft“, kichert Hannelore Kurz, „und mich schon gewundert, warum mich die Verkäuferin so komisch anguckt. Die hat wahrscheinlich gedacht, ich hab einen beinamputierten Hund!“ Die beiden fehlenden Schuhe haben Kurzens aber stante pede nachgekauft. Schließlich sollte sich Angie auf dem eisigen Boden nicht die Pfoten wund laufen.

Mitgebracht haben die Globetrotter neben den Hundeschuhen und jeder Menge Eindrücke auch einige hundert Bilder. „Mein Mann hält immer alles doppelt und dreifach fest“, schmunzelt Hannelore Kurz, die die Reisen plant, die Fotos einklebt und Reiseberichte schreibt – falls mal jemand die Tour nachmachen möchte. Unzählige Videostunden sind Dokumente der Reiseabenteuer.

Auf den Fotos sind Hannelore und Rudi mal in T-Shirts zwischen farbenprächtig blühenden Pflanzen zu sehen und mal dick eingemummelt im Schnee oder auf Gletschern. „Einmal kamen wir in einen heftigen Schneesturm. Da kommen wir nicht weiter, hab ich gedacht“, erinnert sich Rudi Kurz. Doch nach einer Nacht im Schneegestöber war alles wieder gut. Gefroren hätten sie nicht großartig in ihrem Wohnmobil, einem Ford Pickup. „Das war eigentlich ein fahrendes Hotelzimmer“, kommen die beiden wieder ins Schwärmen. An alles hätte der Verleiher gedacht, Handtücher, Bettwäsche, ja sogar Kaffeefilter. Außerhalb des Luxus-Pickups blieb es aber eisig. Die reisefreudigen Rentner mussten noch über den Icefield Parkway in den kanadischen Rocky Mountains klettern. Mit dem geliehenen 300-PS-Auto – „ein richtiger Spritfresser“, so Rudi Kurz – war die Fahrt zwischen Bergen und Gletschern aber kein Problem. „Einige der Gletscher sind schon um Kilometer zurückgegangen“, erzählen die Weltenbummler. Die sichtbaren Folgen der Erderwärmung.

Spuren hat auch das Ehepaar Kurz aus Zahling im Yukon hinterlassen: Ein AIC-Autokennzeichen im Sign Post Forest, ganz in der Nähe von Watson Lake. Rund 50 000 Straßen-, Orts- und andere Schilder sind dort in einem wahren Schilderwald versammelt.

Obwohl die Fahrt zwischen Gletschern schon aufregend gewesen sei, war das noch nicht die größte Herausforderung: Nach der „hübschen, alten Goldgräberstadt“ Skagway, für die Hannelore Kurz schwärmt, machten sich die Weltenbummler auf den „Top of the World Highway“. Der Highway ist eine bessere Piste, die sich 105 Kilometer über die Hügel schlängelt. Die Straße ist die nördlichste Ost-West-Verbindung zwischen dem kanadischen Yukon und Alaska. Bei schlechtem Wetter sei die Fahrt auf diesem besseren Feldweg schon ein Abenteuer, meint Rudi Kurz. „Aber wir haben da sogar Touristen mit einem Wohnmobil ohne Allradantrieb getroffen. Da hab ich mich schon gewundert, dass die das geschafft haben“, gibt er zu. Wenn es regnet, werde der Highway zu einer einzigen Dreckpiste. „Da kann man leicht mal steckenbleiben“, meint der Wohnmobilfan. Nachdem die drei wohlbehalten über das „Dach der Welt“ geholpert waren, wurden sie für die weite Anreise mit einem „gigantischen“ Naturschauspiel belohnt: Nordlichter. Schon allein deshalb würde sich die Reise lohnen, meint Rudi Kurz. Aber dann fallen ihm wieder tausend andere beeindruckende Sachen und Stationen ein – nicht nur aus Kanada oder Alaska, auch von den anderen Reisen: Rußland, Indien, Südamerika – stets im Wohnmobil.

In einem solchen verbringen Rudi, Hannelore und Angie auch Weihnachten in Bad Füssing – und denken vielleicht an North Pole, jenen Ort, wo der Weihnachtsmann zuhause sein soll. Denn auch dieses Dörfchen am Richardson Highway lag auf ihrer Route. Und zumindest die 64-jährige Familien- und Reisemanagerin Hannelore denkt schon an die nächste Reise: Nach Mexiko soll es gehen. Ihrer Meinung nach. Ihr Mann ist da noch nicht ganz so überzeugt.


Von IKoreck
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