„Die Jungs haben sich nicht hängen lassen“, lobte FCP-Spielertrainer Marcel Richter, „und für die Moral war der Punkt ganz gut.“ Das waren aber an diesem ungemütlichen Nachmittag schon die einzigen positiven Aspekte der Gastgeber. Die Pipinsrieder werden sich in den nächsten Wochen vor allem im Defensivbereich gewaltig steigern müssen, um dem drohenden Abstieg zu entgehen. „Hinten waren wir vogelwild“, analysierte Richter. Die Rückkehr des zuletzt gesperrten Christian Jalsevec sowie die Hereinnahme von Burak Özcelik, der rechts verteidigte, hat sich zumindest, was die nackten Zahlen betrifft, nicht bewährt. „Es ist schon ein Wahnsinn, dass wir drei Tore schießen müssen, um einen Punkt zu holen“, sagte Richter. Und um diesen einen Zähler musste der Sachse aufgrund des Spielverlaufs sogar noch heilfroh sein.

Wenn Richter laut über die „dummen Fehler“ seiner Mannen grübelt, was sollte da gestern erst sein Rosenheimer Kollege Walter Werner sagen. Einen rabenschwarzen Tag erwischte SBR-Schlussmann Simon Vockensperger, der an mindestens zwei Gegentreffern maßgeblich beteiligt war. In der ersten Halbzeit brachte er den einfallslos agierenden FCP ins Spiel zurück, als er bei einer Ecke von Alexander Schiller „Keeper“ rief, dann aber am Ball vorbeisegelte. Dominik Betz köpfte ins leere Tor zum 1:1 (38.) – der Ausgleich fiel praktisch aus dem Nichts. Denn bis dahin hatte der Sportbund das Geschehen im Griff. Mit direktem Spiel deckten die Oberländer die Pipinsrieder Defensivprobleme schonungslos auf. Den starken Matthias Poschauko bekamen die Gastgeber überhaupt nicht in Griff, obendrein hatte der später verletzt ausscheidende Linksverteidiger Stefan Vötter große Probleme mit Torben Gartzen. Zweimal düpierte der Rosenheimer Vötter, beim ersten Mal traf er aus acht Metern halbrechter Position flach zum 1:0 (8.), beim zweiten Mal verhinderte der Pfosten einen weiteren Gegentreffer.

Auch im zweiten Abschnitt war der Sportbund zunächst wesentlich präsenter. Nach einem klasse Spielzug über Werner Wirkner und Poschauko brauchte Onur Kaja nur noch den Fuß hinzuhalten – 1:2 (59.). Poschauko, im vergangenen Sommer vom Bayernligisten Hof an die Mangfall zurückgekehrt, war auch Wegbereiter des 1:3. Betz und Torhüter Christian Vötter ließen einen hohen Ball passieren, der SBR-Stürmer hatte alle Zeit der Welt, die Kugel maßgerecht auf den Kopf von Bernd Sylla zu servieren (67.).

Wie schon vor zwei Wochen in Wolfratshausen war gestern erneut ein Zwei-Tore-Rückstand der Weckruf. Jetzt fightete Pipinsried, baute Druck auf und kam auch zu einigen Chancen. Die größte besaß Alexander Zdera, bei dessen Schuss ein Rosenheimer auf der Linie klärte (85.). Dem FCP lief die Zeit davon und es brach gerade die Nachspielzeit an, als Betz einen Freistoß, der nicht unhaltbar schien, unter die Querlatte hämmerte. Den Vogel schossen Vockensperger und Franz Eyrainer aber gerade einmal 60 Sekunden später ab. Bei einem weiten Ball von Ugur Alkan waren sich der Torhüter und sein Abwehrspieler uneins, Sebastian Pummer roch den Braten und köpfte den Ball über den verdutzten Vockensperger zum 3:3 ins Netz. Der Rosenheimer Tross war bedient, die Pipinsrieder dagegen glücklich, mit diesem Unentschieden zumindest den Relegationsplatz gehalten zu haben.

Christian Vötter – Özcelik (70. Zdera), Jalsevec, Slupik, Stefan Vötter (43. Alkan) – Schiller (59. Beqiri), Pummer, Oberhauser, Berihsa – Richter, Betz.

Vockensperger – Sylla, Söhnlein, Eyrainer, Spreitzer – Gartzen, Höhensteiger (53. Wimmer), Hofer (53. Heller) – Wirkner – Kaja (79. Feldner), Poschauko.

Stanger (Oberbeuren).

120.

0:1 Gartzen (8.), 1:1 Betz (38.), 1:2 Kaja (59.), 1:3 Sylla (67.), 2:3 Betz (91.), 3:3 Pummer (92.).