Strobl führte viele kleine Dinge an, die ihm nicht passten: „Warum fordert ein gedeckter Spieler von seinem Kollegen, der eine gute Torchance hat, den Ball?“, fragte er rhetorisch. Auch geht ihm das Hacke-Spitze-Spiel auf die Nerven: „Beim Stand von 0:0 darf man so nicht agieren.“ Bis zum gegnerischen Strafraum hätte man zügig gespielt, doch dann setzte regelmäßig die Konzentration aus. Den größten Klops leistete sich Qemajl Beqiri: Der Kosovare, ansonsten ein hundertprozentig sicherer Strafstoßschütze, setzte einen Handelfmeter neben den Pfosten (65.).

Auch sonst war die Partie ereignisreich: Kurz vor dem Anpfiff sagte Keeper Tobias Antoni seinen Einsatz ab: Er hatte Magenprobleme. Sein Ersatzmann Philipp Brenner musste nach einem Zusammenprall mit Christian Sontheimer (68.) gar im Krankenhaus mit acht Stichen über der Augenbraue genäht werden. Arthur Kubica wollte sich zudem gestern in einer Münchner Klinik untersuchen lassen: Er befürchtete einen Bruch in der Hand.

Während der ersten Halbzeit deutete indes nichts auf die spätere Dramatik hin: Torszenen waren auf beiden Seiten rar. Die aufregendste Szene spielte sich in der 38. Minute ab, als Thomas Schreiner einen Pass auf Michael Holzhammer abschickte, der Friedberger aber das Leder verfehlte und nur das Erdreich aufwühlte. Kurz vor dem Pausenpfiff rumpelten zwei Kaufbeurer mit Schreiner und Kubica zusammen: Der junge Ingolstädter blieb nach der Pause auf der Bank, der Ex-Heimstettener gab eine Viertelstunde später auf.

Dazwischen lag die Führung der Hausherren: Ali Ünal verwandelte einen Freistoß aus gut 20 Metern und halblinker Position direkt (1:0, 51.). „Das Tor geht auf Brenners Kappe, aber dafür hat er in anderen Situationen hervorragend gehalten“, urteilte Höß. Zum Beispiel in der 57. Minute, als Alex Weber durchgebrochen war.

Strobl hatte seine Abwehr wie angekündigt umgebaut: Mit Atilgan für den angeschlagenen Adrianowytsch in der Innenverteidigung und Fernando Ernesto hinten links. Hinterher war der Ingolstädter mit der Maßnahme nicht mehr so glücklich. Nicht zuletzt, weil Ernesto den zweiten Treffer der Gastgeber durch einen Fehlpass einleitete: Zoran Vrbanic besorgte aus 20 Metern den Rest (73.). Davor hatte der FCP seine beste Phase: Michael Funk (63.) und Holzhammer (64.) vergaben dicke Chancen, von Beqiris Fehlschuss (65.) ganz zu schweigen.

Junis Ibrahim verkürzte zwar auf 2:1 (81.), doch drei Minuten später machte Christian Sontheimer durch einen 18-Meter-Schuss alles klar (3:1, 84.).

Strobl war sauer und sprach von „Konsequenzen“: In Zukunft wolle er noch mehr rotieren. Höß mag die Sache nicht so einfach auf sich beruhen lassen: „Schon das Spiel in Ingolstadt unter der Woche war ein Fehler: Das hat uns nur Verletzte und Angeschlagene eingebracht.“ Er kündigte ernsthafte Gespräche an.

Nicht zuletzt, weil sich sein FC Pipinsried mit der Niederlage erst einmal aus dem Rennen um den ersten Platz genommen hat. Der Rückstand auf den FC Gundelfingen beträgt nun schon fünf Zähler, auf den TSV Landsberg gar sieben.

Die Vorfreude auf das große Pokal-Match gegen die SpVgg Unterhaching am Mittwoch (15 Uhr) ist in Pipinsried einmal verflogen.

Schmelz, Kleiner, Meichelböck, Unglert, Maier, Vrbanic, Greif, Zink (69. Sontheimer), Weber, Ünal, Hennebach (81. Lasic).

Brenner (78. Antoni), Finkenzeller, Weiser, Atilgan, Ernesto, Kubica (63. Funk), Strobl, Beqiri, Schreiner (46. Ibrahim), Schön, Holzhammer.

1:0 Ünal (51.), 2:0 Vrbanic (73.), 2:1 Ibrahim (81.), 3:1 Sontheimer (84.). – Beinhofer (Murnau). – 150. Unglert, Maier – Kubica. Beqiri verschießt Handelfmeter (67.). Von Horst Kramer