Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.11.2010 17:55

FCP: Höß will Neuansetzung des Unterföhring-Spiels

<p> <x_bildunterschr> <b>FCP-Stürmer Daniel Grassert  </b>(rechts) tut sich schwer gegen die Unterföhringer Doppeldeckung. Am Strafraum lauert derweilen Michael Holzhammer (Nr. 9) auf seine Chance. <tab/>Foto: Kramer </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>FCP-Stürmer Daniel Grassert </b>(rechts) tut sich schwer gegen die Unterföhringer Doppeldeckung. Am Strafraum lauert derweilen Michael Holzhammer (Nr. 9) auf seine Chance. <tab/>Foto: Kramer </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>FCP-Stürmer Daniel Grassert </b>(rechts) tut sich schwer gegen die Unterföhringer Doppeldeckung. Am Strafraum lauert derweilen Michael Holzhammer (Nr. 9) auf seine Chance. <tab/>Foto: Kramer </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>FCP-Stürmer Daniel Grassert </b>(rechts) tut sich schwer gegen die Unterföhringer Doppeldeckung. Am Strafraum lauert derweilen Michael Holzhammer (Nr. 9) auf seine Chance. <tab/>Foto: Kramer </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>FCP-Stürmer Daniel Grassert </b>(rechts) tut sich schwer gegen die Unterföhringer Doppeldeckung. Am Strafraum lauert derweilen Michael Holzhammer (Nr. 9) auf seine Chance. <tab/>Foto: Kramer </x_bildunterschr> </p>

Die Unterföhringer sind, wen wundert’s, gar nicht erfreut über den Pipinsrieder Nachtarock. „Eine Farce“, zetert Franz Faber, Vorsitzender des eigentlich reinen Fußballvereins (von den 500 Mitgliedern sind zehn Dartspieler). Das „Thema“ sei für ihn „erledigt“, Höß solle sich „an die Spielregeln halten“. Faber kann sich bestenfalls eine Geldstrafe für seinen Klub vorstellen, ein Wiederholungsspiel schließt er aus.

Manuel Prieler, Technischer Leiter des FCU, nennt Höß’ Intervention „äußerst unsportlich“. Der FCP-Vorsitzende wisse doch um den Kunstrasenplatz in Unterföhring, habe dort mit seiner Mannschaft schon mal ein Vorbereitungsspiel bestritten. Und außerdem, meint Prieler, habe Höß bestimmt am Samstagvormittag zu Hause aus dem Fenster geschaut.

Höß wiederum beharrt auf Absatz 2 des Paragrafen 25 der BFV-Spielordnung. Dort heißt es, „der Platzverein müsse den Gegner bei Spielen auf Kunstrasenplätzen rechtzeitig, mindestens jedoch am Spieltag vor der Abreise, davon in Kenntnis setzen, dass das Spiel auf einem derartigen Platz ausgetragen wird“. Das sei, betont Höß, durch die Unterföhringer nicht geschehen, obwohl auf der Spielgruppentagung im Sommer ausdrücklich darauf hingewiesen worden sei. Franz Faber kann sich nicht erinnern, dass damals in Markt Schwaben darüber gesprochen wurde. „Höß soll mir das Protokoll zeigen, in dem das steht“, wird er grantig. Auch Landesliga-Spielleiter Hans Wagner weiß von nichts. Abgesehen davon, erklärt der Zusamaltheimer, sei bei jenem Konvent noch sein Vorgänger Peter Moossmann verantwortlich gewesen. Moossmannn war gestern nicht zu erreichen.

Auch wenn der Kunstrasen wie in Unterföhring ordnungsgemäß beim Verband als Ausweichspielfeld gemeldet sei, müsse der Gast verständigt werden, um mit entsprechender Ausrüstung anzureisen, legt Höß nach. Über diesen Einwand kann Prieler nur lachen: „Von wegen, die Pipinsrieder hätten kein passendes Schuhwerk dabeigehabt; sieben haben mit Tausendfüßlern gespielt.“

Prieler, ein ausgesprochen umgänglicher Mensch, räumt ein, Höß nicht informiert zu haben. Andererseits ist er überzeugt, sich „nicht falsch“ verhalten zu haben. Bis Samstagabend habe der Verein darum gekämpft, das Spiel auf dem Rasenplatz der gemeindeeigenen Anlage austragen zu können. Als sich dies als unmöglich herausgestellt habe, sei auf die Schnelle für das Plastikfeld der Räumdienst geordert worden, der aufgrund eines Vertrags der Kommune bis aus der Region Augsburg kommt.

Aufgrund der Winterpause hat das Verbandssportgericht Zeit, sich mit der Angelegenheit eingehend auseinanderzusetzen. Höß gab sich gestern optimistisch, mit seinem Einspruch durchzukommen. Andere wiederum schätzen die Pipinsrieder Aussichten auf ein Wiederholungsspiel als äußerst gering ein.

Angesichts des Tohuwabohus um den Kunstrasen – Höß rief noch vor dem Anpfiff nacheinander die BFV-Funktionäre Janker (Bayernliga-Spielleiter), Wagner, Ferber (Vorsitzender des Verbandssportgerichts) und Ferner (Schiedsrichter-einteiler) an – rückte das Abschiedsspiel von Spielertrainer Marco Küntzel fast in den Hintergrund. Wobei man es aus Pipinsrieder Sicht ohnehin vergessen konnte. „Wie in den letzten Spielen“, meinte Höß gefrustet, „man hatte den Eindruck, die Mannschaft spielt gegen den Trainer und nicht für ihn.“

Null Punkte und 2:16 Tore stehen in vier Rückrundenpartien zu Buche – eine niederschmetternde Bilanz. Abgesehen von Schwabmünchen (2:0-Sieg), blickt Höß zurück, sei sein Personal in den letzten sechs Wochen „immer schlechter“ geworden. Die Kandidaten für die Küntzel-Nachfolge, die in Föhring zuschauten, hätten ein vernichtendes Urteil gefällt. Und wenn sein Sohn Reinhard schon nach einer halben Stunde (0:3-Rückstand) das Weite suche, räsoniert Höß, sage das alles aus über die Qualität des Pipinsrieder Balltreibens.

Küntzel hatte sich seinen Ausstand bei den Gelb-Blauen auch anders vorgestellt, hatte gehofft, die Spieler würden sich noch einmal zusammenreißen. Irgendwie hatte der 34-Jährige dann aber Verständnis, dass dem nicht so war. „Für die Mannschaft war’s eine schwierige Situation; sie hat gewusst, dass der Trainer aufhört, war im Kopf mit anderen Dingen beschäftigt.“ Die Zukunft des ein oder anderen beim FCP ist ungewiss. So wie sich seine Elf, von zwei, drei Spielern abgesehen, beim Spitzenreiter wehrlos ergeben habe, werde er „einige blaue Briefe verschicken müssen“, kündigte Höß an.

Den Vertrag mit Küntzel hatte Höß vor dem Spiel aufgelöst. Er werde sich jetzt in Ruhe Gedanken machen, sagte Küntzel gestern. Zwei Optionen gibt’s für ihn: Entweder gleich wieder einen Trainerjob annehmen oder die Frühjahrsrunde als Spieler überbrücken. Der Mecklenburger ist gestern noch davon ausgegangen, dass ihm der FCP-Chef keine Steine in den Weg legt. Höß hat den Pass am Montag auch gleich zum Verband geschickt – aber ohne Freigabe. Das heißt: Will Küntzel nach der Winterpause wieder spielen, kann (oder wird) sich Höß seine Einwilligung bezahlen lassen. Von Heribert Oberhauser


Von HOberhauser
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