Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.09.2022 18:17

Hertlein mag Sachpolitik

picture
picture

Dass hier Bürgermeister und Gemeinderat nicht, wie sonst üblich, gemeinsam gewählt werden, hängt damit zusammen, dass der amtierende Gemeindechef Dr. Markus Hertlein (Foto) nicht im normalen Turnus, sondern wegen Erkrankung seines Vorgängers Hans Kornprobst am 19. März 2017 gewählt wurde und im nächsten Jahr seine sechsjährige Amtsperiode zu Ende geht.

Hertlein will sich wieder zur Wahl stellen: „Allein schon, weil große Investitionen in meiner Ära begonnen wurden und ich weitere Themen noch umsetzen möchte.” Die hauptamtliche Bürgermeisterarbeit bereitet dem promovierten Bau- und Wirtschaftsingenieur nach wie vor große Freude. Der 51-Jährige arbeitet gerne für die Bürgerinnen und Bürger im oberen Ilmtal zusammen. Ihn fasziniert vor allem der gute Zusammenhalt in den Vereinen.

Hertlein, der aus dem bayerischen Schwaben kommt, hat sich mit seiner Gattin Gabriele und den Töchtern Julia und Maria gut im Hilgertshauser Ortsteil Gumpersdorf eingelebt und wurde von den Landkreisbürgern auf der CSU-Liste auch in den Kreistag gewählt. Parteilos war Hertlein, als man ihn 2017 mit Unterstützung der Wählergemeinschaft Hilgertshausen-Tandern (WGHT) zum Gemeindeoberhaupt wählte. Die WGHT habe auch seine CSU-Kandidatur im Kreistag unterstützt. Ob er bei der Bürgermeisterwahl 2023 unter der WGHT oder der CSU kandidiert, lässt Hertlein noch offen: „Das muss sich erst nach Gesprächen mit den beteiligten Gruppierungen ergeben.”

Parteipolitik sei ihm fern, für ihn zähle nur Sachpolitik. Was ihn an seiner Bürgermeister-Arbeit stört, sei einzig und allein die oft nicht mehr zu verstehende Bürokratie und der ausufernde Formularismus. Derzeit schaut es nicht danach aus, dass Hertlein einen Gegenkandidaten fürchten müsste. Vom Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Hilgertshausen-Tandern,

Franz Glas, der auch im Gemeinderat sitzt, war zu erfahren, dass die Sozialdemokraten keinen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken werden. Auch bei der Bürgerliste Tandern (BL) sieht es danach aus, dass kein Kandidat ins Rennen geschickt wird. „Wir haben noch keinen Beschluss gefasst”, gab BL-Gemeinderat Martin Bednarz zu verstehen, was auch der Vorsitzende der Bürgerliste, Christoph Hardt, bestätigte. Beide betonten aber, dass ein Gegenkandidat im Sinne einer demokratischen Wahl durchaus wünschenswert wäre. „Dadurch, dass Tandern wesentlich weniger Wähler hat als Hilgertshausen, wären auch die Chancen für einen Tanderner nicht groß. Und weil Hertlein grundsätzlich keinen schlechten Job macht, sage ich eher Nein für die Aufstellung eines Kandidaten aus Tandern”, erklärte Hardt.

Der Gemeinderat muss sich bereits in seiner nächsten Sitzung, die am Montag, 19.September, um 19.30 Uhr im Rathaussaal stattfindet, mit der im März anstehenden Bürgermeisterwahl befassen. Es soll ein Gemeindewahlleiter bestimmt werden. Bürokratie und ausufernder Formularismus


Von Tanja Marsal
north