Die Kreisvereinigung der Freien Wähler hatte sich unmittelbar nach der Tagung des Bezirksverbands getroffen, so dass einige Politiker aus Schwaben an der Versammlung teilnahmen. So auch der Augsburger Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl. Er schwor in seinem Grußwort die Freien Wähler des Landkreises auf den kommenden Wahlkampf ein. In der vergangenen Woche sei das erfolgreichste Volksbegehren seit 1967 über die Bühne gegangen. Die Freien Wähler seien zwar nicht allein gegen die Studiengebühren, hätten das Volksbegehren jedoch angestoßen. Diese Entscheidung sei allerdings kein Indiz dafür, dass man sich dem linken Lager anschließe – Koalitionsaussagen werde es vor der Wahl nicht geben. „Wir wollen mit dem regieren, mit dem wir die größte Schnittmenge haben“, sagte Pohl, im Zweifel gehe man auch in die Opposition. „Wir sind nicht postengeil, wir wollen gestalten!“ Ehrlichkeit sei das Wichtigste. „Wir müssen im nächsten halben Jahr die Ärmel hochkrempeln und den letzten Tropfen Blut für die Freien Wähler geben!“

Einstimmig wurde sodann Petra Wengert als Direktkandidatin für den Landtag gewählt. Die 44-jährige ist Verwaltungsjuristin und Oberregierungsrätin bei der Regierung von Schwaben. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Derzeit wohnt sie noch in Augsburg, will aber möglichst bald in den nördlichen Landkreis ziehen. Wengert hatte bei der letzten Landtagswahl im Stimmkreis Donau-Ries kandidiert und acht Prozent der Stimmen bekommen. „Hauptsache ehrlich“ wolle sie Wahlkampf machen. Die Politik müsse immer vom Bürger ausgehen. Sie habe schon mehrere Bürgerbegehren aktiv begleitet. Ansonsten liegen ihr vor allem soziale Belange am Herzen. Sie lese bereits täglich die Aichacher Zeitung, „damit ich weiß, was auf mich zukommt.“

Wengert hatte keinen Gegenkandidaten, anders als Erich Nagl. Neben ihm hatte sich Andrea Paula, die Friedberger Ortvorsitzende um das Direktmandat für den Bezirkstag beworben. Der erste Wahlgang endete in einem Patt. Von den sieben Stimmberechtigten enthielt sich einer, jeweils drei stimmten für Paula und Nagl. Im zweiten Wahlgang gab es keine Enthaltung und der Dasinger Bürgermeister erhielt vier Stimmen. Der 57-jährige gelernte Bankkaufmann war 1989 Gründungsmitglied der Freien Wähler Dasing, war dann Gemeinderat, wurde anschließend zum Bürgermeister gewählt und fungiert jetzt auch als Kreisvorsitzender. In den Bezirkstag will er regionale Themen wie Schule, Energiewende und Neubürger einbringen, mit denen er auch als Gemeindeoberhaupt zu tun hat.

Vor der Nomierungsversammlung wählte die Kreisvereinigung der Freien Wähler einen neuen Vorstand. Vorsitzender bleibt demnach Erich Nagl, sein Stellvertreter ist Franz Wasmeier. Schriftführer und Schatzmeister sind Udo Koss und Andreas Wiesner, die Revisoren heißen Claudia Beckerbauer und Erwin Bichlmaier.