Das erste Mal nach zwölf Jahren sieht es so aus, als würde nur noch eine Wählergruppe im Adelzhausener Gemeinderat sitzen. Der Grund dafür leuchtet ein. „Es wird immer schwieriger, überhaupt genügend Leute für die Listen zu finden”, erklärte Peter Haug gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Als Vorsitzender der „Alternative Adelzhausen” hat er bereits zweimal für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, unterlag aber sowohl 2008 als auch 2014.

Die zweite Wählergruppe ist mit Peter Haug, Franz-Xaver Oswald und Franz Schroll im Gemeinderat vertreten. Mindestens acht Personen müssten sich bereiterklären, auf der Liste der Gruppierung zu kandidieren, damit die wiederum einen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken kann.

„Die acht Leute bringen wir vermutlich nicht mehr zusammen”, meinte Haug am Ende der Sitzung. Das überraschte Bürgermeister Lorenz Braun nicht. „Peter Haug hat mir schon in der letzten Sitzung gesagt, dass er nicht mehr als Gegenkandidat ins Rennen gehen wird”, bestätigte der Bürgermeister gestern. Haug wolle altersbedingt nicht mehr um das Amt des Gemeindechefs ringen, wie er selbst erklärte. Inzwischen ist der selbstständige Versicherungsberater 62 Jahre alt. Mitglied des Gremiums will er allerdings bleiben.

Die Auflösung der „Alternative Adelzhausen” erleichtere die Wahl und vor allem die Auszählung der Stimmen ungemein, wie Braun noch am Mittwochabend erklärte. Echte Rivalitäten hätte es zwischen den beiden Gruppierungen ohnehin nie gegeben.

Der Gründungsgedanke einer neuen Wählergruppe habe lediglich auf der Idee gefußt, den Adelzhausenern einen zweiten Bürgermeisterkandidaten zur Verfügung zu stellen, damit diese dann, wie Haug sagte „eine echte Alternative haben”. Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Gruppierungen nicht voneinander. Haug, Oswald und Schroll treten jetzt der PWG bei, um für die Kommunalwahl 2020 auf deren Liste zu stehen.

Das spielt der PWG sogar in die Hände, wenn man Braun glaubt. Seine Wählergemeinschaft tue sich nämlich auch selbst immer schwerer, genügend engagierte Bürger zu finden und eine Liste aufzustellen. „Das verhält sich ähnlich wie in vielen Vereinen”, sagte der Bürgermeister. Nicht zuletzt deshalb und aufgrund des „harmonischen Verhältnisses” nehme man die Mitglieder der „Alternative Adelzhausen” gerne auf.

Der 58-jährige Lorenz Braun aus Burgadelzhausen hatte bereits im Februar erklärt, noch einmal für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Solange keine weitere Gruppierung in der Gemeinde einen Gegenkandidaten aufstellt, bleibt Lorenz Braun jetzt sogar außer Konkurrenz. Die CSU, deren Ortsvorsitzender Braun ebenfalls ist, wird das vermutlich schon mal nicht tun.