Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.01.2021 17:13

Eine Schule an der Börse

Man sei damit die erste Schule in Deutschland, die diesen Schritt wagt, und „die erste Bildungsaktie auf dem deutschen Kapitalmarkt”, heißt es von den Verantwortlichen. Durch den Börsengang will die Schule vorerst einen neuen, modernen Campus finanzieren. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg und der Arbeitsgruppe „Transformationsdesign” wolle man eine Schule entwickeln, „auf die die Aktionäre stolz sein können”. Von diesem Schritt sollen nicht nur die Schüler profitieren. Auch für die Wirtschaft der Region sei die Internationale Schule wichtig. Profitieren würden deshalb auch namhafte Firmen, der Augsburger Innovationspark, der Spitzensport oder das neue Universitätsklinikum.

Bereits im vergangenen Jahr konnte die Schule 322 Aktionäre verzeichnen. Einen Teil von ihnen machen auch die ehemaligen Schüler der ISA aus. Denn jeder, der an der Schule seinen Abschluss macht, erhält eine Beteiligung an der ISA. Im Schuljahr 2019/20 kamen dadurch 37 neue Aktionäre hinzu. Auch diese besondere Bindung der Alumni an ihre Schule sei ein Grund für die Entscheidung gewesen, die ISA zu einer Aktiengesellschaft zu machen. Auf diese Weise würden alle Absolventen „zu Miteigentümern ihrer Schule”. Gleichzeitig investieren Eltern und Unternehmen aus der Region in die ISA.

Da es sich bei der Schule um eine gemeinnützige Aktiengesellschaft handelt, schüttet diese keine Dividenden aus. Als reiner Sachwert habe die ISA-Aktie aufgrund der positiven Entwicklung der Schule und des Unternehmenswertes aber ein großes Potential, glaubt die Schule. Zu Beginn kostete eine Aktie 100 Euro. Inzwischen sind diese wohl rund 370 Euro wert. „Wir sind mit der wirtschaftlichen Entwicklung der ISA angesichts der Herausforderungen durch Corona zufrieden”, sagte Marcus Wagner, Direktor für Business und Finance, auch im Rückblick auf das vergangene Schuljahr. Letztendlich stehe bei einer Bildungsaktie allerdings nicht das Handelsvolumen im Vordergrund, sondern die Verbundenheit mit einer Bildungseinrichtung in der Region.

Durch eine Investition in die Schule würden Unternehmen und Institutionen in der Region Verantwortung übernehmen für die positive Entwicklung der Schule. Womöglich könne der geplante Börsengang auch einen Welleneffekt auslösen und zu mehr privaten Investitionen in die Bildung führen. In diesem Frühjahr soll es bei der International School soweit sein. An der International School Augsburg lernen aktuell rund 345 Schüler, von denen rund 50 Prozent einen internationalen Hintergrund haben. Die Schule beschäftigt 57 Lehrer und verspricht kleine Klassen. Gegründet wurde die ISA im Jahr 2005, um im Wirtschaftsraum Augsburg und München eine Schule nach internationalen Bildungsstandards anzubieten. So soll der akademische Bildungsweg von Schülern sichergestellt werden, die mit ihren Familien aus anderen Ländern in die Region ziehen. Um die Muttersprache der Kinder zu erhalten, bietet die ISA Sprachunterricht in Japanisch, Spanisch, Russisch, Italienisch, Französisch, Polnisch, Arabisch und Chinesisch an. Das Angebot der Schule hat allerdings auch seinen Preis: Die jährlichen Schulgebühren an der privaten Schule betragen je nach Jahrgangsstufe zwischen rund 13 000 und 16 000 Euro. lat Ehemalige Schüler werden zu Aktionären


Von Laura Türk
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