„Es ist ein Montag wie jeder andere“, erklärt Deyle. Petra Vossiek vom Titania-Team bestätigt, dass das Bad ganz normal geöffnet ist: „Es ist heute etwas weniger los als an normalen Montagen. Badegäste, die einen weiteren Weg haben, haben heute vorsichtshalber auf einen Besuch verzichtet.“ Dass die Besucher unsicher seien, ob das Bad tatsächlich geöffnet habe, bestätigten zahlreiche Anrufe.

Badbetreiber Deyle hat seit Sommer keine Pacht mehr an die Sportstätten GmbH der Stadt Neusäß bezahlt. Mittlerweile ist die Summe auf etwa eine Viertelmillion Euro angelaufen. Der erste Bürgermeister Hansjörg Durz drohte mit einer Räumungsklage.

Die Stadt hat Konsequenzen gezogen nach zahlreichen Querelen in den vergangenen Jahren, verbunden mit einer Abmahnung im Jahr 2010 wegen zahlreicher Mängel und zuletzt im Zusammenhang mit dem Legionellenfund im vergangenen September. Der Vertrag, der eigentlich noch bis Mitte 2015 läuft, wurde nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats fristlos gekündigt.

Schon im vergangenen September, als das Bad wegen Legionellen geschlossen war, hatte die Stadt das erste Mal an eine fristlose Kündigung gedacht. Durz war verärgert, da ihn nicht der Betreiber, sondern das Gesundheitsamt über den Legionellenbefall informiert hatte. Zur fristlosen Kündigung auf Vertragsbasis mit der Forderung an den Betreiber, das Bad im Dezember zu verlassen, kam es dann im November. Begründet wurde dies mit der nicht bezahlten Pacht für das dritte Quartal 2012. Vor einigen Wochen folgte die fristlose Kündigung auf allgemeiner Gesetzeslage, denn auch die Pacht für das vierte Quartal des vergangenen Jahres blieb aus.

Uwe Deyle bestätigt, dass die Sportstätten GmbH den Inhalt ihres Kündigungsschreibens vom 5. November 2012 wiederholt hat. „Die Sportstätten GmbH will ihre Pacht. Wir wollen, dass der Eigentümer sich seiner Verantwortung als solcher stellt.“ Deyle weist die Schuld am Legionellenbefall der Stadt Neusäß zu, da beim Bau des Bades Fehler gemacht worden seien. Im Gegenzug macht er seine Forderungen für Umbaukosten und den Einnahmeausfall geltend für die sieben Wochen, in denen das Bad geschlossen bleiben musste. „Unser Verlust ist wesentlich höher als die noch ausstehende Pacht“, so der Betreiber.

Er habe inzwischen der Stadt ein weiteres Gesprächsangebot für Freitag, 1. März, unterbreitet, von der Stadt allerdings noch keine Antwort erhalten. „Wenn wir uns nicht einigen können, wird wohl der Richter entscheiden müssen. Ich gehe davon aus, dass eine Entscheidung nicht in 2014 fallen wird und wir letztendlich bis zum Ende unseres Vertrags Pächter bleiben werden“, betont er.