Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.10.2019 17:00

Mit ernster Miene im Hintergrund

Sammy Akdil   aus Augsburg hat einen Blick in die faszinierende Welt des Films geworfen.	Foto: Ute Blauert (Foto: Ute Blauert)
Sammy Akdil aus Augsburg hat einen Blick in die faszinierende Welt des Films geworfen. Foto: Ute Blauert (Foto: Ute Blauert)
Sammy Akdil aus Augsburg hat einen Blick in die faszinierende Welt des Films geworfen. Foto: Ute Blauert (Foto: Ute Blauert)
Sammy Akdil aus Augsburg hat einen Blick in die faszinierende Welt des Films geworfen. Foto: Ute Blauert (Foto: Ute Blauert)
Sammy Akdil aus Augsburg hat einen Blick in die faszinierende Welt des Films geworfen. Foto: Ute Blauert (Foto: Ute Blauert)

Augsburg/Königsbrunn. Der Augsburger Sammy Akdil ist Unternehmer und ein freundlicher Mensch. Sein Aussehen hat ihn in einen Film mit Star-Besetzung gebracht, der im nächsten Jahr zu Weihnachten in die Kinos kommen wird.

Aber der Reihe nach: Durch seinen Beruf ist Akdil häufig auf Veranstaltungen mit internationalen Gästen. Dabei lernt er hin und wieder interessante Menschen kennen, wie etwa den Drehbuchautor und Filmproduzenten Vjekoslav Katusin, ein Deutscher mit kroatischen Wurzeln. Das Gespräch muss angenehm verlaufen sein, denn am Ende wurden Telefonnummern ausgetauscht. Kurze Zeit später rief Katusin an: „Wenn du Lust hast, kannst du in meinem Film als Statist mitmachen, zwei Drehtage in der Schweiz. Was sagst du?” - Akdil sagte: „Klar!”.

Katusin betreibt mit Partnern die Produktionsfirma „Dreamteam Pictures”, die aktuell an einem Film mit dem Titel „Someone Dies Tonight” arbeitet. Ein Action-Thriller, der in Kroatien, Griechenland, Deutschland und der Schweiz spielt. Regie führt Aurelio Agliata. In der Geschichte wünschen sich unterschiedliche Verbrechertypen gegenseitig den Tod und arbeiten entschlossen an der Verwirklichung dieses Anliegens. In den Hauptrollen: Jenny Paris als junge Schöne, Maik van Epple als ihr Partner, Eric Roberts, der Bruder von Julia Roberts, als ihr Vater sowie Costas Mandylor, Tom Sizemore und Christopher Lambert als Verbrecherbosse. Was die junge Schöne nicht weiß: Sie ist in Gefahr, weil ihr Vater hohe Schulden hat beim „Colonel”. Der war vor langer Zeit Colonel der US-Army, danach wurde er reich durch den Handel mit allem, was viel Geld einbringt und die eigene Sicherheit gefährdet, wie Drogen oder Waffen. Deshalb braucht der Colonel einen Leibwächter, gespielt von Sammy Akdil.

Die Dreharbeiten fanden im „Turmhotel Victoria” in Davos statt. Ein Hotelzimmer war komplett umdekoriert worden zum Büro von Colonel Leroy Wilson, gespielt von Christopher Lambert. Die Mafiabosse verhandeln in diesem Büro, ihre Bodyguards behalten mit ernster Miene alles im Auge. Das konnte Sammy Akdil offenbar gut, denn kurz darauf erhielt er ein Angebot für eine neue Produktion. Gesucht wurde jemand, der ein paar Sätze auf Italienisch sprechen sollte. Da Akdils Frau Italienerin ist, konnte Akdil diese Bedingung erfüllen. Um was für einen Film es geht, darf er nicht verraten, es herrscht strenge Geheimhaltungspflicht.

Die Hauptrolle im Kinohit der 1980er Jahre „Highlander” mit Musik von „Queen” machte Christopher Lambert zum Weltstar. Und wie ist er so? „Sympathisch, entspannt und absolut professionell”, erzählt Akdil. „Lambert beherrschte seinen Text perfekt, verhaspelte sich nie, befolgte alle Regieanweisungen ohne Widerspruch und verlor nie die Geduld”. Akdil war überrascht, wie lang an jeder Szene gefeilt wird. „Zuerst gibt es eine Sprechprobe, dann folgen Stellproben. Alle bekommen exakte Anweisungen, wo sie stehen sollen. Dann wird die Szene gespielt und schließlich gedreht, und zwar oft. Mal wird aus dieser, mal aus jener Perspektive gefilmt. Wichtig ist, wie Licht und Schatten im Bild verteilt sind. Die Schauspieler müssen wieder und wieder denselben Text sprechen. Wenn der Regisseur sagte: ,Nochmal ab diesem Satz', sprang Lambert mühelos an diese Stelle im Text, faszinierend.” Die Frage nach dem Premierentermin konnte Akdil zunächst nicht beantworten, deshalb rief er während des Gesprächs mit der StadtZeitung Katusin an, der gerade in Kroatien dreht. Der war sofort am Telefon. Die Weltpremiere findet kurz vor Weihnachten 2020 in Los Angeles statt, kurz darauf wird der Kinostart in Deutschland sein. „Reich kann man als Statist natürlich nicht werden”, so Akdil. „Aber das Erlebnis ist einmalig! Als Hobby werde ich gerne weiter die Rolle des namenlosen Mafioso im Hintergrund mimen.” Dass es Spaß macht, kann man auf einem Foto in Akdils Handy sehen: Sieben dunkelhaarige, muskulöse Männer, alles Mafioso-Darsteller, und Akdil selbst, lachen gut gelaunt in die Kamera.

Akdils Firma mit Sitz in Königsbrunn bestückt Veranstaltungen mit Leuchtmöbeln. Nach bescheidenen Anfängen in Augsburg stattet das Unternehmen heute hochkarätige Empfänge in ganz Europa aus, vom Presseball Berlin im Schloss Charlottenburg bis zu den Filmfestspielen in Cannes. Akdil bleibt gern auf der jeweiligen Veranstaltung, trinkt ausschließlich Wasser und macht Small Talk. Und wie gelingt es ihm, jemanden an nur einem Abend so gut kennen zu lernen, dass Telefonnummern ausgetauscht werden? Akdil verrät sein Geheimnis ohne zu zögern: „Zuhören ist das wichtigste. Egal, ob im Beruf oder für dieses Hobby, man muss zuhören. Niemand will wissen, was du für ein toller Kerl bist, aber jeder erzählt gern, wie toll er selbst ist. Und wenn man gut zuhört, findet man heraus, wo ein Anknüpfungspunkt ist, was man gemeinsam hat, was man für den anderen tun kann oder was er für mich tun kann.” Dreharbeiten mit Christopher Lambert

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