Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.03.2019 12:00

Solo-Debüt mit 34

Claudia Pichler in der Weilachmühle in Thalhausen.
Claudia Pichler in der Weilachmühle in Thalhausen.
Claudia Pichler in der Weilachmühle in Thalhausen.
Claudia Pichler in der Weilachmühle in Thalhausen.
Claudia Pichler in der Weilachmühle in Thalhausen.

Claudia Pichler ist faul. Unglaublich faul sogar, wie sie sagt, förmlich lethargisch. Ihre liebste Beschäftigung sei ja eh das gründliche „Einsitzen” ihrer heimischen Sofamulde. Wenn Frauen weniger verdienen als Männer, lohne sich das mit dem Arbeiten ja sowieso nicht. „Das stimmt aber nicht ganz”, sinnierte Pichler am Samstag, „die Männer verdienen ja nicht mehr, die kriegen nur mehr, die Säcke”.

Das einzige, was Pichler zu irgendwas bewegen könnte, sei deshalb der Trotz. Der habe sie ja erst dazu gebracht, Germanistik zu studieren, weil man ihr in der Oberstufe des Gymnasiums vom Deutschleistungskurs abgeraten hat - weil sie daheim Bairisch spricht. Vor lauter Trotz hat sie dann ihre Magisterarbeit über einen der größten „bayerischen Poeten” geschrieben, nämlich Gerhard Polt. Und wie der große Polt selbst schlüpft die jugendlich wirkende 34-jährige gern in eine bescheidene Rolle, um von dort aus subtil ihre Mitmenschen aufs Korn zu nehmen.

Mit Pichler traut sich nun eine der wenigen Frauen auf die Bretter der Kleinkunstbühnen. Die Rolle des schüchternen Mädchens, ob echt oder nicht, steht ihr und eröffnet interessante Perspektiven. Ihr Debüt „Ned bled... für a Frau” ist unterhaltsam, abwechslungsreich und aus dem Alltag gegriffen. Durchsetzt ist es mit Akkordeoneinlagen und gitarrenbegleiteten Spaßliedern. Für ihr nächstes Programm könnte ein stärkeres Leitmotiv helfen, ihr Potenzial noch mehr zu entfalten. Auf jeden Fall wird es sich für Kleinkunstfreude lohnen, diese talentierte junge Dame weiter zu verfolgen.


Von Bastian Brummer
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