„So ein Stück muss man dann spielen, wenn es möglich ist“, verwiesen Andrea Rohn als Vorsitzende des Theatervereins und Regisseur Josef Schoder gleichermaßen auf ein derzeit günstiges Umfeld.
Josef Schoder kennt als deren Vorsitzender die Leistungsfähigkeit der Liedertafel Aindling. Dieser Chor bildet das Rumpfteam des Weißen-Rössl-Ensembles, selbst die schönen Solostimmen von Andrea Benkart (Rössl-Wirtin) und Heidi Mägele (Ottilie, Gieseckes Tochter) stammen aus diesem Chor. Ein Glücksgriff gelang Josef Schoder mit Gregor Plöckl, der dem Rechtsanwalt Dr. Siedler Stimme und Statur verleiht. Mutig, aber sehr erfrischend ist, das Stück mit dem astreinen Jodler der Briefträgerin Kathi (Diana Pittlack) beginnen zu lassen. Das weckt Erwartungen, die allerdings das Team jederzeit bedienen kann.
„Nicht mehr steigerungsfähig“
Josef Schoder macht aus dem alten Griesgram Giesecke einen sympathischen Grantler und Nörgler. Andrea Benkart und ihr Kellner Leopold (Isidor Held) spielen die traurigen Passagen des Stücks so herzzerreißend glaubhaft und machen die nachdenklichen Lieder zu Erlebnissen, bei denen im Saal selbst sogar der Atem der Zuschauer stillzustehen scheint.
Eigentlich darf kein Darsteller ausgelassen werden, denn alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen. Der Sigismund (Christian Braunmüller), der Privatgelehrte Dr. Hinzelmann (Walter Pasker), dessen Tochter Klärchen (Julia Marquart) bis hin zum Kaiser Franz Joseph (Stefan Riegl) agieren als lebendige Personen auf der Bühne, für deren Erstellung das Team um Bühnenbauer Wolfgang Rieder über sich hinauswuchs.
Mehr als nur ein Farbtupfer ist der Piccolo, Serge Mateso, in dieser Aufführung. Der Elfjährige mit den Rasta-Locken ist geistig hellwach bei der Sache und ergattert sich vom Start weg die Position des Publikumslieblings.Voll des Lobes ist Michael Schmidberger auch für das kleine Orchester, das Brigitte Golling um sich versammelt hat.
Peter Seemüllers Schlagzeug, Martin Burgmairs Klarinette, Felicitas Schwabs Geige und das Piano von Brigitte Golling begleiten einfühlsam nicht nur Gesangssolisten und Chor, sondern überbrücken so manche Umbaupause und befeuern mit einer schwungvollen Ouvertüre die Erwartungen. der zahlreichen Besucher.