Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.04.2022 17:34

Mit oder ohne? Wie es mit den Masken weitergeht

Lästig sind Masken überall. Besonders aber beim Einkaufen, wenn man den vollen Wagen durch die Regale schubsen und an der Kasse anstehen muss. Im Supermarkt, das zeigen Erfahrungen in anderen Ländern, verzichten die Menschen deshalb gerne auf Masken. Nur eine Minderheit nutzt beim Shoppen weiterhin den FFP2-Schutz. Dabei könnten Ladeninhaber und Marktleiter durchaus Masken vorschreiben. Ihr Hausrecht erlaubt es. Ein entsprechender Hinweis an der Eingangstüre reicht aus. Wer sich der Aufforderung widersetzt, Maske zu tragen, kann des Geschäfts verwiesen werden.

Ob es im Aichacher und Altomünsterer Land zu solchen Maßnahmen kommt, lässt sich derzeit nicht sagen. In der Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga) sind viele hiesige Geschäftsleute zusammengeschlossen. Ihr Sprecher Robby Burkhard sagt, es gebe kein einheitliches Vorgehen und keine entsprechenden Absprachen. „Wir können unseren Geschäftskollegen da ja nichts vorschreiben.” Allerdings habe die Aga ein Schreiben an ihre Mitglieder verschickt mit der Empfehlung, dass zumindest die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Masken tragen. Zum Selbstschutz und zum Schutz der Kundschaft. Ob die Kunden sich daran ein Vorbild nehmen, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.

Während für den Zutritt zum Dachauer Landratsamt ab Montag kein 3G-Nachweis mehr erforderlich ist und auch die Maskenpflicht im Amt entfällt, will man in Aichach beides beibehalten. Zumindest den April über soll es im Landratsamt Aichach-Friedberg bei den bisher geltenden Zutrittsregeln (3G-Nachweis und FFP2-Maskenpflicht) für Mitarbeiter und Besucher bleiben.

„Wir haben viele Ausfälle beim Personal und müssen zeitgleich zwei Katastrophenfälle bewältigen - wir müssen den Betrieb aufrechterhalten”, erklärt Pressesprecher Wolfgang Müller die Vorsichtsmaßnahme. Der im November ausgerufene Corona-Katastrophenfall in Bayern ist noch immer in Kraft, zu Beginn des Krieges in der Ukraine kam der zweite dazu. Möglich ist die Weiterführung der bisherigen Regeln über das Hausrecht des Landkreises. 3G und Maskenpflicht gilt im Übrigen laut Müller auch für die Sitzungen der Kreisgremien im April.

Ähnlich wird es wohl auch die Stadt Aichach halten: Laut Hauptamtsleiterin Aurelija Igel bleibt zumindest am Montag alles wie bisher. Dann will man sich in der Verwaltung über das weitere Vorgehen besprechen. Das war bisher aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen nicht möglich.

Im Aichacher Stadtmuseum und im Wittelsbacher Museum im Unteren Tor gibt es laut Leiterin Sarah Schormair ab Sonntag keine Zutrittsbeschränkungen mehr, auch die Maskenpflicht ist aufgehoben. Dasselbe gilt für das Aichacher Kino . „Allerdings empfehlen wir unseren Gästen nach wie vor, Maske zu tragen”, erklärt Marketingleiterin Susanne Schubert auf Nachfrage. Außerdem setzt das Cineplex weiter auf Abstand. Obwohl die Säle bereits seit zwei Wochen wieder voll ausgelastet werden dürften, will man im Aichacher Kino bis auf weiteres einen Platz zwischen den Buchungen freihalten und so Abstände wahren.

Genau die möchte auch Ulrike Spreuer, Inhaberin der St. Ulrich Apotheke in Hilgertshausen, aufrecht erhalten. „Wir bitten unsere Kunden daher weiterhin, draußen zu warten, wenn bereits drei Personen in der Apotheke sind”, sagt Spreuer.

Ebenfalls sind die Kunden angehalten, in den Geschäftsräumen eine FFP2-Maske zu tragen. Darauf weist ein Schild am Eingang hin. Verpflichtet seien die Kunden ab Montag nicht mehr. „Ich denke, dass wir davon ausgehen können, dass jeder erwachsen ist und auf seine Mitmenschen achtet”, ergänzt die Apothekerin. „In der Apotheke begegnen sich in der Regel kranke Leute, ähnlich wie in Arztpraxen eben auch.” Die Maske findet Spreuer daher mehr als angemessen. Auch ihr Personal trage sie weiterhin.

Ins gleiche Horn bläst Hans-Jürgen Utch von der Markt-Apotheke in Pöttmes. Die Mitarbeiter der Apotheke werden weiterhin Masken tragen. „Vom Kunden können wir es nicht verlangen”, erklärt er, rechnet allerdings fest damit, dass die meisten sie weiterhin tragen werden, mit einer ähnlichen Argumentation wie Ulrike Spreuer. Und wie sieht es dort aus, wo sich kranke Leute kaum versammeln? Salvatore Mascoli ist Inhaber des Restaurants Taormina in Aichach. Er und seine Belegschaft werden die Maske trotz auslaufender Maskenpflicht auch ab Montag weiterhin tragen. Das solle auch für die Gäste gelten. „Wir bitten sie, die Maske erst am Platz abzunehmen, wie gehabt. Das wäre sinnvoll”, findet der Gastronom. Nachweise über einen vorhandenen Impfschutz oder einen negativen Test kontrollierten Mascoli und sein Team allerdings nicht mehr.

Ganz ähnlich sieht es auch im Aichacher Restaurant Central aus. „Wir selber werden die Masken beibehalten”, meint die Angestellte Sabine Finkenzeller. Gäste, sagt sie, müssten zwar keine Masken mehr tragen. „Einige Leute fühlen sich aber vielleicht sicherer, wenn zumindest wir sie aufhaben”, sagt Finkenzeller und ergänzt. „In der Belegschaft haben wir uns darauf geeinigt und werden schauen, wie die Leute auf die neuen Regelungen reagieren.” Das bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die Masken wohl nicht so schnell komplett verschwinden werden.

Zumindest Autofahrer sind angehalten, sie immer dabei zu haben. Seit diesem Jahr gilt eine sogenannte „Mitführungspflicht”. Zwei medizinische Masken müssen Bestandteil des Verbandskastens im Auto sein. So wollte es das Bundesverkehrsministerium. Allerdings gilt eine Übergangsfrist. Wer noch keine Masken im Verbandskasten mit sich führt, hat dazu aber noch bis zum 31. Januar 2023 Zeit.

Bestehen bleibt die Maskenpflicht per Infektionsschutzgesetz auch über den Sonntag hinaus im Fernverkehr, im öffentlichen Nahverkehr sowie in sogenannten vulnerablen Einrichtungen. Dazu zählen beispielsweise Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeheime und Flüchtlingsunterkünfte. Ab 16 Jahren muss es in Bayern eine FFP2-Maske sein. vga


Von Verena Heisserer
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