Der lange erwartete und unter Verschluss gehaltene Abschlussbericht des Gesundheitsamtes, damals noch unter der Leitung von Dr. Kirsten Höper, wurde gestern in der Werkausschusssitzung veröffentlicht, samt der herausgearbeiteten Ergebnisse des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens.Boris Peter, Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit und Verbraucherschutz, hatte zusammen mit einer Ärztin des Gesundheitsamtes und einem weiteren Sachbearbeiter die Akten durchforstet. Zusammenfassend hielt er fest, dass kein vorwerfbares Verhalten der Beteiligten festgestellt worden sei. Diese Ausführungen trug Peter dem Gremium vor, ging auf die einzelnen Punkte ein wie nosokomiale Infektionen (also Ansteckungen innerhalb der Klinik), den Bedarf an Hygienefachkräften, die Reihentestungen am Krankenhaus, nachdem der Ausbruch als solcher festgestanden hatte, und die Auszeichnung von Desinfektionsmitteln.Diese Ergebnisse wurden den Ausschussmitgliedern in einer Gegenüberstellung zur Verfügung gestellt. Offenbar reichte der Runde diese Art der Aufarbeitung, denn nach Peters Bericht und den einleitenden Worten von Juristin Bettina Litpher, die während der Ermittlungen den Kontakt zur Staatsanwaltschaft gehalten hatte, hatte keiner der Anwesenden eine Frage.Christina Haubrich, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, verfolgte die Sitzung als Besucherin und äußerte sich danach kritisch zu dieser Art der Aufarbeitung. „Es gibt also keine Konsequenzen, keine Verantwortlichen”, wunderte sich die Meringerin und ergänzte: „Fühlt sich überhaupt jemand verantwortlich dafür, was hier passiert ist? Ich habe nicht den Eindruck.” 15 Menschen seien gestorben. Dass Angehörige sich mit dieser Situation nicht einfach abfinden können, sei absolut nachvollziehbar. Es liege ihr fern, jemanden zu beschuldigen, vor allem nicht das Pflegepersonal, aber die Menschen so „im Regen stehen zu lassen und so viel Zeit verstreichen zu lassen”, gebe kein gutes Bild ab.Überrascht war die gelernte Krankenschwester indessen nicht. „Ich habe es so erwartet”, stellte Haubrich klar.