Die handschriftlichen Einträge waren nicht stimmig im Impfbuch. Das machte eine Mitarbeiterin der Engelhardt-Apotheke in Schrobenhausen misstrauisch. Die Kollegin von Jürgen Mill, dem Inhaber der Engelhardt-Apotheke, hatte ein ungutes Gefühl, als der Kunde ihr seinen Impfpass zeigte. Sie rief deshalb bei der Ärztin an, die laut Eintrag angeblich die Impfung ausgeführt hatte, und fragte nach. Die Nachforschung ergab, dass die Ärztin niemanden mit dem im Pass aufgeführten Namen geimpft hatte. Der Apotheker verständigte daraufhin die Polizei.Es sei tatsächlich schwierig, die Fälschungen zu erkennen, sagt Jürgen Mill. Eine Schulung, die hilft, gefälschte Dokumente zu erkennen, haben Apotheker laut Mill nicht bekommen. Der Apothekerverband habe aber eine Checkliste herausgegeben, auf was man achten müsse, sagt Mill. Er achtet zum Beispiel darauf, ob handschriftliche Einträge stimmig sind. Seit kurzem hätten die Pharmazeuten auch die Möglichkeit, die im Impfbuch eingetragene Chargennummer zu überprüfen, so Mill. „Fantasie-Chargennummern meldet das System dann.” Verdächtig ist auch, wenn im Impfbuch nur die Corona-Impfung eingetragen ist und sonst nichts. Eine Ausrede, die Mill schon gehört hat: „Wir haben unser Impfbuch verloren und mussten deshalb ein neues anfangen.”Anders kann es bei Asylsuchenden sein. Hier war Mill vom Amt informiert worden, dass sie tatsächlich mit einem Impfausweis kommen können, in dem zum Beispiel ausschließlich die Booster-Impfung vermerkt ist. Das sei bei ihm bisher aber noch nicht vorgekommen, bekundet der Chef der Engelhardt-Apotheke. Auch Hanns J. Schultes von der Schrobenhausener Rathaus-Apotheke hat die Polizei schon verständigt, weil Kunden mit einem gefälschten Impfausweis bei ihm waren. Woran er die Fälschung erkannt hat, will er nicht genauer ausführen, „um Fälschern die Arbeit nicht zu erleichtern”. Es bedürfe aber schon einer gewissen Detektivarbeit und Erfahrung, räumt Schultes ein. Ihm ist aufgefallen, dass Leute mit gefälschten Impfnachweisen nicht direkt aus dem Schrobenhausener Umfeld kommen, sondern eher aus dem Nachbarlandkreis. Und Schultes ist überzeugt: „Der Kunde war sich sicher der Fälschung bewusst.”