Vorsitzender Peter Erhard verwies in seiner Begrüßung auf eine hervorragende Entwicklung in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Bayerns Land-und Forstminister Helmut Brunner betonte in seiner Festrede die multifunktionale Bedeutung der bayerischen Wälder. Gekommen waren auch die Landtagsabgeordneten Reinhard Pachner und Brigitte Meyer, Landrat Christian Knauer, Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann, Ministerialrat und Leiter des Amtes für Landwirtschaft Wolfgang Sailer sowie der stellvertretende BBV- Bezirkspräsident und Kreisobmann Reinhard Herb, Kreisbäuerin Stephanie Koppold-Keis sowie die gesamte Forstberatung.

Peter Erhard zeigte sich in seinem Redebeitrag überzeugt von der guten Zukunft des Waldbaus. Gerade in Zeiten der Energiewende und des Klimaschutzes gewännen nachwachsende Rohstoffe an Bedeutung, und Holz sei so nachgefragt wie lange nicht mehr. Schließlich gelte die einfache Formel: Wird Holz zur Wärme und Energiegewinnung verwendet, wird nur soviel Kohlendioxid frei, wie vorher gebunden war. Er hoffe, dass bei der gerade angelaufenen UN-Klimakonferenz auch die Vorzüge des Waldes und des Rohstoffes Holz im Blickpunkt blieben. Vorschlägen in Richtung einer Flächenstillegungspolitik in den Wäldern erteilte Erhard eine klare Absage. Dies sei kurzsichtig und widerspräche den klimapolitischen Zielen Deutschlands und der EU.

Minister Helmut Brunner gratulierte zunächst der Waldbesitzervereinigung zu sechs Jahrzehnten erfolgreicher Tätigkeit. Die WBV habe sich zu einem professionellen Dienstleistungsunternehmen entwickelt, das sich auch von Rückschlägen nicht vom Weg abbringen lasse. Als Waldland Nummer 1 in Deutschland sei sich Bayern der Bedeutung seiner Forste durchaus bewusst – bundesweit stehe jeder dritte Festmeter Holz im Freistaat. Der Wald in Bayern sei aber nicht nur Teil einer attraktiven Landschaft, sondern auch ein entscheidender Standortfaktor. Die Forst-, Holz- und Papierbranche zähle nach wie vor zu den fünf wichtigsten Wirtschaftszweigen des Freistaats. Mit einem Gesamtumsatz von rund 35 Milliarden Euro und rund 190 000 Beschäftigten sei sie eine Schlüsselbranche im ländlichen Raum. Die Bewirtschaftung der Wälder schaffe die Grundlage und Voraussetzung für eine leistungsfähige Forstwirtschaft sowie für stabile und gesunde Wälder. Der Minister bedauerte allerdings auch, dass der multifunktionale Wald immer stärker in Bedrängnis gerate, weil von Seiten des Naturschutzes die Rufe lauter werden, immer mehr Wald für den Erhalt der Biodiversität stillzulegen. Angesichts der weltweiten Rohstoffverknappung und der Energiewende könne man sich dies jedoch nicht mehr leisten,

Weil durch die Auswirkungen des Klimawandels vor allem die Nadelholzbestände Schaden nehmen, müsse es bayernweit gelingen, gemischte, strukturierte und stabile Bestände aufzubauen. Der Freistaat habe deshalb zusätzliche sieben Millionen Euro für Waldumbaumaßnahmen und Klimaforschung bereit gestellt. Mit Hilfe der Förderung sei es in den vergangenen vier Jahren bereits gelungen, auf rund 25 000 Hektar standortangepasste Mischwälder neu zu schaffen. Sein Ziel sei es nun, so Brunner, bis 2020 insgesamt 100 000 Hektar gefährdete Nadelwälder in klimatolerantere Mischwälder umzubauen.

In ihren Grußworten betonten Landrat Christian Knauer und Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann die Bedeutung der Waldbesitzervereinigung. Landkreis und Stadt sind bekanntlich schon lange Mitglied der WBV. Knauer sprach im Zusammenhang mit der 60 Jahre zurückliegenden Gründung von einem „weitsichtigen Schritt“ und der richtigen Strategie. BBV-Kreisobmann Reinhard Herb thematisierte die Nachhaltigkeit bei der Waldbewirtschaftung an: Wald sei auf Dauer ein wichtiger Lebensraum, gleichzeitig aber auch ein Holz -und Energielieferant. Forderungen nach Stilllegungen passten nicht zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung.

18,7 Hektar für Schulungszwecke

WBV-Vorsitzender Peter Erhard blickte anschließend kurz auf das 60-jährige Geschichte der Aichacher WBV zurück. Gegründet am 1. April 1952, sei Josef Lapperger zum ersten Vorsitzenden gewählt worden. Weitere Vorstandsmitglieder waren damals Josef Wernberger, Josef Kreitmeir, Georg Lechner, Anton Christel, Martin Koppold, Hans Schmid und Michael Ostermair. Ihr Ziel waren die gemeinsame Vermarktung von Holz und der Bezug von Pflanzgut. Die WBV hatte in den 60 Jahren ihres Bestehens die folgenden Vorsitzenden: Leonhard Lapperger aus Unterbachern von 1952 bis 1963, Josef Kreitmeir aus Gartelsried von 1963 bis 1977, Leonhard Lapperger Unterbachern, Sohn des Gründungsvorsitzenden, von 1977 bis 1996, Martin Ostermair aus Winterried von 1996 bis 2006. In den sechs Jahrzehnten habe man viel bewältigen müssen, vor allem die Jahrhundertstürme Vivien und Wiebke 1990, Lothar 1999 und Kyrill 2007 seien wegen der verheerenden Schäden im Gedächtnis geblieben. Die Wälder waren geschwächt, prompt folgten Käferplagen. Aus dieser Not heraus sei das Biomasseheizwerk in Aichach entstanden – damals noch ein Pilotprojekt. Die neuen EU-Bestimmungen seien nun der Auslöser zum Verkauf der Anteile des Biomasseheizkraftwerks an Stadt und Landkreis gewesen. Vom Erlös habe die WBV 18,7 Hektar Waldfläche hinzugekauft. Dieser Bereich soll nun zu Schulungszwecken genutzt werden.

Zum Jubiläum nahm Erhard einige Ehrungen verdienter Vorstandsmitglieder vor. Martin Ostermair aus Winterried wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt, Ehrenmitglieder wurden Paul Gamperl aus Ainertshofen, Paul Gschossmann aus Schönbach und Josef Mayer aus Gaulzhofen. Auch der ehemalige Geschäftsführer Theo Hafenmeier wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Von Franz Hofner