Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.11.2012 16:53

„Oberwasser“ in Aichach

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Um die 150 Gäste </b> begrüßte Buchhändlerin Maria Rupprecht bei der Lesung von Jörg Maurer in Aichach. Mit einem lebendigen, gestenreichen und humorvollen Vortrag zog der Krimi-Autor die Zuhörer in seinen Bann.   Foto: Claudia Mokosch </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Um die 150 Gäste </b> begrüßte Buchhändlerin Maria Rupprecht bei der Lesung von Jörg Maurer in Aichach. Mit einem lebendigen, gestenreichen und humorvollen Vortrag zog der Krimi-Autor die Zuhörer in seinen Bann. Foto: Claudia Mokosch </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Um die 150 Gäste </b> begrüßte Buchhändlerin Maria Rupprecht bei der Lesung von Jörg Maurer in Aichach. Mit einem lebendigen, gestenreichen und humorvollen Vortrag zog der Krimi-Autor die Zuhörer in seinen Bann. Foto: Claudia Mokosch </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Um die 150 Gäste </b> begrüßte Buchhändlerin Maria Rupprecht bei der Lesung von Jörg Maurer in Aichach. Mit einem lebendigen, gestenreichen und humorvollen Vortrag zog der Krimi-Autor die Zuhörer in seinen Bann. Foto: Claudia Mokosch </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Um die 150 Gäste </b> begrüßte Buchhändlerin Maria Rupprecht bei der Lesung von Jörg Maurer in Aichach. Mit einem lebendigen, gestenreichen und humorvollen Vortrag zog der Krimi-Autor die Zuhörer in seinen Bann. Foto: Claudia Mokosch </x_bildunterschr> </p>

Ein Déja-vu für Kenner des vorgestellten Buches „Oberwasser“, denn ähnliche bildliche Vergleiche findet man auch im Roman. Schnell stellte Maurer klar, dass es natürlich Garmisch-Partenkirchen – seine Heimatstadt – sei, die ihm im Kopf herumspuke, wenn er von diesem ominösen Kurort im Buch schreibe. Bevor der Schriftsteller seine Protagonisten vorstellte, zeigte er die Zweischneidigkeit der Alpenidylle auf, wenn er von den klassisch gebildeten Alm-Buam singt, die für die Touristen „die Deppen vom Land spielen“, aber heimlich Waffen bauen.

Maurer kennt seine Figuren und sein Buch in- und auswendig und so machte er das Publikum in einem fast szenischen Vortrag aus den ersten Kapiteln des Werkes mit den „Guten“ im Buch bekannt und baute bei der Schilderung des ersten Verbrechens schlagartig Spannung auf, als er den Vortrag mit dem Satz enden lässt: „Es sollte keine späteren Zeugenaussagen geben.“

Kommissar Jennerweins Begabung, das Besondere im Alltäglichen sofort zu entdecken, und seine Aversion gegen das Wilderer-Lied über seinen berühmten Namensvetter durften an dieser Stelle nicht fehlen. Hier zeigte sich auch Maurers musikalisches Talent. Lebendig werden die Figuren durch den mimik- und gestikreichen Vortrag im entsprechenden Dialekt.

Sein Talent als Sprachartist bietet Jörg Maurer zur allgemeinen Freude des Publikums im Laufe des Abends mehrmals dar. Darüber hinaus kann man in der oft metaphorischen und sehr anschaulichen, bildhaften Beschreibung der Szenen Maurers Nähe zu seinem Vorbild und Lieblingsautor Raymond Chandler erahnen. Auch in den musikalischen Darbietungen klang dies an.

Da es laut Autor die zweithäufigste Leserfrage sei, dürften viele im Publikum erfreut gewesen sein zu hören, dass das Bestatter-Pärchen, die Graseggers, wieder zurück sind. Eigentlich sollten diese am Ende des ersten Bandes sterben, weil sie ihm aber im Laufe der Arbeit so ans Herz gewachsen waren, ließ er sie nach Italien zur Mafia fliehen. Nach ihrer überraschenden Rückkehr müssen sich nun Jennerwein und sein Team mit ihnen herumschlagen, obwohl sie gerade geheim nach zwei verschwundenen BKA-Beamten suchen. Für die verdeckten Ermittlungen wurde sogar ein Wilderer-Fall vorgetäuscht, bei dem ein Jäger stirbt.

Bei der Vorstellung des österreichischen Komplizen der Grasseggers, Karl Swoboda, deutet Maurer in einem kleinen Exkurs an, dass das Phänomen des Stalkings nicht neu ist, da bereits Kinderlieder, Schlager oder Rocksongs wie „I’ll be watching you“ von Police inhaltlich darauf eingehen. Während der ganze Kurort gespannt darauf wartet, wie sich das Wilderer-Drama weiterentwickelt, können Jennerwein und sein Team ermitteln.

Der Bestseller-Autor gab zu, dass in seinen Krimis teilweise auch autobiografische Inhalte stecken, wie beispielsweise die Episode zum „händischen Jagen“ im 16. Kapitel, die von einem seiner Urgroßväter stamme. Auch der Bezug von Metzgerei und Polizei bei Ostler stammt aus eigenen Familienerfahrungen.

Der Literaturabend kam zu seinem klangvollen Ende, indem Maurer die kriminellen Aspekte in Beethovens „Für Elise(?)“ zu einer musikalischen Verfolgungsjagd mit düsteren Melodien und Liedausschnitten ausbaute. Nach zwei weiteren musikalischen Zugaben hob Buchhändlerin und Germanistin Maria Rupprecht im zweiten Teil ihrer Laudatio die literarische, musikalische und schauspielerische Begabung Maurers hervor und bedankte sich für den besonderen Genuss. Anhaltender Applaus folgte. War sein erstes Buch noch ein Geheimtipp, so landeten die folgenden bereits auf diversen Bestsellerlisten.

Angesprochen auf seine nächsten Bücher – der fünfte Band erscheint im Februar 2013, am sechsten Band sitzt er gerade – kündigte Maurer bereits an, dass auch von den Guten einmal einer sterben muss.

Etwa die Hälfte der Gäste nutzte die anschließende Möglichkeit sich ein Buchexemplar signieren zu lassen. Eine Zuhörerin bedankte sich mit den Worten „Ich hätte noch stundenlang weiter zuhören können.“

Von Claudia Mokosch


Von TMarsal
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