Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.04.2010 15:26

Karriere? Na klar!

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Verena Rappel und Simon Stepper </b> sind an die EliteAkademie aufgenommen worden und können nun ein besonderes Studienprogramm absolvieren. <tab/> Foto: Grunert </x_bildunterschr>  </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Verena Rappel und Simon Stepper </b> sind an die EliteAkademie aufgenommen worden und können nun ein besonderes Studienprogramm absolvieren. <tab/> Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Verena Rappel und Simon Stepper </b> sind an die EliteAkademie aufgenommen worden und können nun ein besonderes Studienprogramm absolvieren. <tab/> Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>

Verena Rappel ist die Tochter des Rehlinger Bürgermeisters Alfred Rappel. Sie baute 2005 ihr Abitur am Augsburger Maria-Ward-Gymnasium in Mathe, Spanisch, Biologie und Sozialkunde mit 1,9. Dann schloss sie ein Studium an der TU München in Wirtschaftsinformatik an, verbrachte ein Auslandssemester in Schweden und absolviert seit Oktober 2008 ein Studium im Elitenetzwerk „Finance & Information Management“ in München und Augsburg.

Simon Stepper, 22, ist gebürtiger Aichacher. Sein Vater ist bei der Kripo in Augsburg. Der junge Mann besuchte das Deutschherrengymnasium und machte sein Abitur 2008 mit 1,3 in Deutsch, Geschichte, Mathe und Religion. Der Klingener studiert Jura in München.

Im Gespräch wirken Verena Rappel und Simon Stepper einfach nur nett und aufgeschlossen, weder arrogant noch übermäßig stolz. Dabei könnten sie es sein. Denn die Bayerische EliteAkademie bereitet herausragende Studenten bayerischer Hochschulen auf Führungsaufgaben vor. Insbesondere werden interdisziplinäres und interkulturelles Denken, Mut zur Entscheidung und Verantwortungsbewusstsein sowie ergebnis- und ethikorientiertes Planen und Handeln gefördert. Jeweils vier Wochen lang treffen sich die Studentinnen und Studenten in der vorlesungsfreien Zeit zu so genannten Präsenzphasen in der IHK-Akademie Feldkirchen-Westerham. Dort erwarten sie interaktive Vorträge, Seminare, Gruppenübungen und Workshops zu Themenblöcken wie Persönlichkeitsbildung und Menschenführung, Medienkompetenz, Unternehmensführung oder Märkte und Globalisierung. Die Kosten der Ausbildung bei der Bayerischen EliteAkademie belaufen sich pro Teilnehmer auf rund 30 000 Euro. Daran beteiligt sich jeder Student mit 650 Euro pro Semester. Der Rest wird durch Förderfirmen getragen. Um zu gewährleisten, dass wegen finanzieller Belastungen kein erfolgreicher Bewerber von der Aufnahme in die Akademie ausgeschlossen wird, kann die Gebühr ganz oder teilweise zinslos erlassen werden.

Verena Rappel und Simon Stepper sind begeistert von dem Angebot der Bayerischen EliteAkademie, die sie kurz „BEA“ nennen. Wann sonst hätten sie Gelegenheit, mit Wirtschaftsgrößen wie dem Vorstandsvorsitzenden der Linde AG, Wolfgang Reitzle, oder Siegfried Rußwurm aus dem Siemensvorstand locker Kamingespräche zu führen?

Die EliteAkademie gibt es seit zwölf Jahren. Für den aktuellen Jahrgang wurden 42 Studenten aus ganz Bayern aus fast 400 Bewerbern ausgewählt. 32 haben mit dem Zusatzstudium begonnen, zehn fangen erst 2011 an, weil sie sich derzeit noch im Ausland aufhalten oder Praktikaverpflichtungen nachkommen müssen. Die größte Gruppe stellt die TU München mit 17 Kandidaten, dann folgt die Ludwig-Maximilians-Universität München mit sieben Studenten. Die Augsburger Uni ist mit vier Studenten vertreten. Höhepunkt der Frühjahrspräsenzphase ist die einwöchige Exkursion nach Brüssel mit dem Thema Entscheidungsfindung in komplexen Systemen. Auf dem Programm stehen Diskussionen und Präsentationen in der Landesvertretung des Freistaates Bayern, im europäischen Parlament, in der europäischen Kommission und im NATO-Hauptquartier.

Das dürfte Simon Stepper besonders gut gefallen, denn der Klingener Mannschaftsführer im Tennis könnte sich gut vorstellen, Politiker zu werden. Im Februar 2008 trat er der CSU bei, im März wurde er schon Beisitzer im Vorstand des Ortsverbandes. Im Juli 2009 ging er zur Jungen Union Aichach, seit Januar ist er deren Vorsitzender. „Politik hat mich schon während der Schulzeit interessiert“, berichtet er. Irgendwann sei ihm klar geworden, dass er bei einer Partei mitwirken wolle, von allen Programmen habe ihn das der CSU überzeugt, außerdem die Bodenständigkeit und die jahrzehntelange Präsenz der Partei in allen Schichten.

Um an der Akademie aufgenommen zu werden, sind nicht nur die Noten wichtig – und dabei weniger der Abidurchschnitt als vielmehr Erfolg im Studium – sondern auch das Engagement für die Gesellschaft. Verena Rappel erzählt, dass sie mit 17 Jahren zur Landjugend ging. Sie wurde Vorsitzende der Ortsgruppe Rehling, Sprecherin der Vorstandschaft, und war 2006/2007 Vorsitzende und Sprecherin aller Rehlinger Ortsvereine. Auch an der Uni ist sie Jahrgangssprecherin. Kein Wunder, dass eines Tages ihr Professor auf sie zukam und ihr anbot, sie solle sich für die Akademie bewerben.

„Das Auswahlverfahren war sehr hart“, sagen Simon Stepper und Verena Rappel übereinstimmend. Der Onlinebewerbung folgte eine ausführliche Bewerbung, zwei Fachgutachten von Professoren waren nötig und jeder Anwärter musste ein Essay schreiben: „Rede eines Freundes zu meinem 60. Geburtstag.“ Stepper etwa sah sich als BMW-Führungskraft mit USA-Erfahrung, Verena Rappel konzentrierte sich weniger auf konkrete Karrierestationen als auf allgemeine Dinge, die ihr wichtig sind. Dann folgten zwei Bewerbungswochenenden mit persönlichen Auswahlgesprächen. Getestet wurden unter anderem Team- und Führungsfähigkeit. In Rollenspielen wurden gesellschaftspolitische Themen aufbereitet, soziale Kompetenzen studiengangsunabhängig abgeklopft.

„An den Wochenenden hat man viele der Bewerber kennengelernt, hat ihr Engagement bewundert und dann erlebt, dass sie nicht genommen wurden. Das war schon belastend“, sagt Verena Rappel. In Abschlussgesprächen nahmen die Tester offenbar kein Blatt vor den Mund und sagten den jungen Leuten offen, was an ihnen gut und was noch verbesserungswürdig ist. Doch diejenigen, die es am Ende schafften, können nun eigentlich sicher sein, dass sie einen außerordentlich erfolgreichen beruflichen Werdegang hinlegen werden. Und dann werden vielleicht Verena Rappel und Simon Stepper einst als Referenten zu Kamingesprächen geladen und in ihren Lebensläufen steht: „geboren in Aichach.“


Von MGrunert
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