Genau das lässt sie das Publikum auch spüren. Moni, wie sie sich schlicht nennt, lebt für und mit ihrer Musik. Der erste Titel des Abends könnte aktueller nicht sein, wurde aber ein halbes Jahr vor der Corona-Pandemie geschrieben, allerdings erst im Mai dieses Jahres veröffentlicht, er nennt sich „Masken runter”. Es folgt der namengebende Song für Monis CD und ihre Tour „Mei Realität”. Dort merkt man, wie viele treue Fans Moni im Wittelsbacher Land hat, die den Text mitsingen können. Das Lied ist eine mitreißende Mischung aus Sprechgesang - gepaart mit Pfeiftönen, mit ruhigen Klängen und fetzigem Refrain. Ein Stück über das Verlassen und Verlassenwerden sowie die Gründe dafür ist „Du bist anders”, auch hier beteiligt sich das Publikum tatkräftig als Hintergrundchor. Moni erzählt mit Leidenschaft Geschichten zu ihren Liedern, „weil i red einfach gern”. So erfahren ihre Zuhörer am lauen Freitagabend die Entstehungsgeschichte des Titels „I tanz mit dir”. Die Melodie kam ihr beim Betrachten eines Fotos in einer Zeitschrift, das Bild zeigte ein älteres Pärchen beim Tanzen. Später machte sie den Fotografen des Bildes ausfindig, um ihn wissen zu lassen, dass sein Bild die Entstehung eines Liedes begründet hat. Es stellte sich heraus, der Fotograf kam aus Tel Aviv, das Bild wurde in Brasilien aufgenommen und dazu gibt es jetzt „a bairisches Lied”, eine romantische Ballade, untermalt von Klängen einer Mundharmonika. Bei fast allen ihren Stücken spielt Moni selbst an der akustischen Gitarre, zugleich wird sie von ihrer Band begleitet, das sind Marc Berger, ebenfalls an der Gitarre, Alex Klier am Bass und Dorino Goldbrunner am Schlagzeug. Beim Titel „Unendlichkeit” können wieder viele Fans mitsingen. Moni versteht es ganz offensichtlich, ihre Zuhörer nicht nur musikalisch mitzureißen, sondern sie schafft es zudem, den gesamten Abend hindurch für einen Lacher nach dem anderen zu sorgen. Ihre authentische, sympathische und direkte Art begeistert. „Am live Spielen liebe ich die Berg- und Talfahrt der Emotionen”, sagt sie, bevor sie ruhigere und auch traurigere Töne in Form eines Erinnerungsliedes anstimmt. „Weit, weit weg” hat sie ihrem verstorbenen Großonkel gewidmet und sie lädt die Biergartenbesucher dazu ein, sie auch in Erinnerungen an verstorbene liebe Menschen zu begleiten. „Ned perfekt”, ist ein Titel, der den vorgeblich so perfekten, sogenannten Influencern in den sozialen Medien gewidmet ist; er verleitet das Publikum zu begeistertem Mitklatschen. Viele der gespielten Lieder finden sich noch auf keiner CD, unter ihnen Titel wie „Es ist Magie”, I geh weider” oder „Avatar”. Beim Gänsehaut-Song „Gleichgewicht” über heilsame Musik wird Moni von Bastian Zeiselmair begleitet, einem Filmer und Sounddesigner aus Aichach, der mit einer Rap-Einlage begeistert. Improvisation gehört neben wirklich guter Musik auch zu einer von Monis Stärken, ob die Gitarre verstimmt ist, oder sogar die Saite reißt, ob der Mundschutz von Bassist Alex an einen Tanga erinnert oder Schlagzeuger Dorino ein Geburtstagsständchen samt Apfelstrudel und Schnaps bekommt, nichts bringt die selbstbewusste junge Musikerin aus der Ruhe. Ihren neuesten Titel, der genau am Tag des Konzerts auf Youtube veröffentlicht wurde „Zeit soll stehbleibn”, und den sie gemeinsam mit Sänger und Moderator Werner Schmidbauer aufgenommen hat, präsentierte sie ebenfalls am Freitag. Der verspielte und ein wenig verträumte Titel fesselt das Obermauerbacher Publikum restlos. Die beliebten Titel von ihrer CD, „Gin Tonic”, „Pura Vida”, „Immer ois guad” und „I hui di ab” sorgen bei ihren Fans für begeistertes Mitsingen und Mittanzen - am Platz mit Abstand, versteht sich. Für den allerletzten Song des wunderbaren Abends, die mittlerweile dritte Zugabe, stellt sich Moni ganz ohne Band und unplugged mitten ins Publikum, in die Nähe ihrer Familie, und singt, umgeben von den bunten, romantischen Lichtern des Biergartens, das Lied „I kimm immer wieder hoam”. Kein Laut ist zu hören außer ihrer kraftvollen Stimme, ein unbeschreiblicher Gänsehaut-Moment, bei dem man merkt: Moni Wagner „kann gar nicht anders”, als Musik zu machen.