Bisher war der Kita-Besuch nur für Kinder möglich, deren Eltern Anspruch auf eine Notbetreuung hatten (siehe Kasten). Das waren in den zehn städtischen Aichacher Einrichtungen, in denen normalerweise um die 530 Kinder betreut werden, vergangene Woche im Schnitt etwa 55. Laut Aurelija Igel vom Hauptamt der Stadt Aichach, die auch für die Kindergärten zuständig ist, wurde die Notbetreuung eher zurückhaltend genutzt. Das bestätigen auch Meike Humbauer und Britta Gebauer. Letztere leitet den Kindergarten in Alsmoos. Kurz nach der Schließung der Kindertagesstätten wurde die Notbetreuung auch dort nur sehr spärlich genutzt. „Es waren fast gar keine Kinder da, vergangene Woche waren es um die zehn”, sagt Gebauer. Eigentlich sind es um die hundert Kinder, die das katholische Kinderhaus mit Leben füllen. „Die Kinder gehen uns wahnsinnig ab. Normalität wäre wieder schön”, meint Gebauer und zollt auch den Eltern Respekt, die den Spagat zwischen Beruf und Betreuung seit Wochen meistern: „Die Eltern vollbringen Höchstleistungen”, betont die Leiterin. Ihr und ihren Kolleginnen war es ein Anliegen, Informationen mit den Eltern zu teilen und Kontakt zu den Kindern zu halten: Sie bekamen Aufgaben nach Hause geschickt, Basteltipps, Fotos von der Kinderhausrenovierung und auch den ein oder anderen Anruf von der Erzieherin. So hielten es die meisten Kindergärten. In Griesbeckerzell wurden etwa die bereits vorbereiteten Osternester - mit gebührendem Corona-Abstand - noch an die Kinder ausgegeben, der Handzeller Waldkindergarten hat Suchbilder versandt, um den Kindern neue Dinge in „ihrem Reich” zu zeigen. Auch sonst habe man laut Humbauer versucht, engen Kontakt zu halten: „Die Kinder vermissen es, draußen zu sein, ihnen fehlt die Bewegung”. Doch am Montag dürfen sie wieder in den Waldkindergarten: „Die Kinder kommen gerade richtig zur ersten großen Ernte”, sagt die Leiterin der Waldgruppe der Wurzelkinder. Noch vor dem Lockdown hatten sie die Beete gemeinsam mit den Kindern hergerichtet und in der Zwischenzeit gesät. Nun sind die Radieschen reif, und die Kinder kommen wieder. Voller wird es ab Montag auch im Alsmooser Kindergarten: Die Staatsregierung hat die Betreuungsmöglichkeit um 27 Vorschulkinder und ihre Geschwister ausgeweitet. Dabei sollen feste Gruppen gebildet werden, die voneinander getrennt bleiben sollen. Auch ansonsten müssen die Vorschulkinder einige Corona-Regeln beachten: etwa in die Armbeuge niesen und regelmäßig die Hände waschen. Ein Mundschutz ist für die Kleinen nicht Pflicht. Und spielen auf Abstand? Das könne man nicht verlangen, stellt Gebauer klar. „Es ist eine schwierige Zeit, aber man muss das Beste daraus machen.” In den Aichacher Einrichtungen arbeitete das Personal bisher im Zweischichtbetrieb - auch weil nur wenige Kinder zu betreuen waren. Dieses Modell wurde laut Aurelija Igel bereits am Montag eingestellt. „Wir als Verwaltung sind stolz auf unsere tollen Teams in den verschiedenen Einrichtungen, die diese Herausforderung hervorragend mit gemeistert und geschultert haben”, sagt Igel. Nun freuen sich alle wieder auf „ihre Kinder”. Auch wenn es noch längst nicht alle sind. Die Normalität muss wohl noch etwas warten: Das Betretungsverbot für Kindertageseinrichtungen - ausgenommen Notbetreuung und Vorschulkinder - wurde laut dem Kabinettsbeschluss vom Dienstag bis 14. Juni verlängert. „Spielen auf Abstand kann man nicht verlangen”