Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.03.2019 12:00

Nur wenige plagen Geldsorgen

Das Kleingeld  geht den Menschen im Wittelsbacher Land selten aus. Der Landkreis Aichach-Friedberg gilt als liquide Region.  	Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Kleingeld geht den Menschen im Wittelsbacher Land selten aus. Der Landkreis Aichach-Friedberg gilt als liquide Region. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Kleingeld geht den Menschen im Wittelsbacher Land selten aus. Der Landkreis Aichach-Friedberg gilt als liquide Region. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Kleingeld geht den Menschen im Wittelsbacher Land selten aus. Der Landkreis Aichach-Friedberg gilt als liquide Region. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Kleingeld geht den Menschen im Wittelsbacher Land selten aus. Der Landkreis Aichach-Friedberg gilt als liquide Region. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)

Als überschuldet gilt, wer dauerhaft weniger Einnahmen hat als fixe Ausgaben. In Deutschland waren das 2018 mehr als 6,9 Millionen Menschen, zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Im Landkreis Aichach-Friedberg liegt die Quote bei nur 5,61 Prozent. Wobei es lokale Unterschiede gibt: In Ried sind nur 3,62 Prozent der Bevölkerung überschuldet, in Steindorf 3,44 Prozent, in Hollenbach 3,47 Prozent. Hingegen haben 8,38 Prozent der Aichacher ernsthafte Geldsorgen und 6,55 Prozent der Pöttmeser.

In ländlicher Umgebung gerät man weniger häufig in die Schuldenfalle als in Städten, bestätigt auch Regina Hinterleuthner von der Schuldnerberatung des Caritasverbandes der Diözese Augsburg. „Auf dem Land funktionieren die Netzwerke noch besser, man kümmert sich umeinander.” Zudem leben in den Städten häufiger jene Menschen, die finanziell besonders labil sind. Alleinerziehende Mütter und Väter, Geschiedene oder Arbeitnehmer aus dem Niedriglohnsektor. „43 Prozent der Überschuldeten, die wir beraten, müssen mit einem Nettoeinkommen von unter 900 Euro auskommen, 80 Prozent haben unter 1500 Euro”, erklärt Niederleuthner. Für Augsburg weist der Schuldneratlas eine Quote von 6,49 Prozent aus, die traditionellen Arbeiter-Stadtteile fallen aber aus dem Rahmen: In Lechhausen liegt die Überschuldungsquote bei über 14 Prozent, in Oberhausen sogar bei 25 Prozent. Die wenigsten Schulden kämen von „überzogenem Konsum”, sagt Regina Niederleuthner. „Viele unserer Klienten können sogar extrem gut wirtschaften.” Meist seien Krankheit oder Arbeitslosigkeit die Ursache, wenn Menschen in die Miesen geraten. Und zunehmend sei Überschuldung auch eine Frage des Alters: Mit Beginn der Rente schrumpft das Monatseinkommen, und für viele reicht das dann nicht mehr, um die Verbindlichkeiten zu begleichen.

”Viele können extrem

Jeder fünfte der von der Augsburger Caritas Beratenen sei über 55 Jahre. Sie empfänden Überschuldung noch schlimmer als die jüngere Generation: Im Alter gebe es kaum mehr Möglichkeiten, sich zu verändern oder neue Erwerbsmöglichkeiten aufzutun. Die Betroffenen plage Perspektivlosigkeit, sagt Niederleuthner, manche würden krank bis zur Depression oder zögen sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Die Schuldnerberatung der Caritas (es gibt auch Niederlassungen in Aichach und Friedberg) hilft den Betroffenen, ihre laufenden Kosten zu regulieren. Sie tritt auch in Verhandlungen mit den Gläubigern, um Abzahlkonzepte auszuhandeln. Wenn nötig, begleitet sie in die Privat-Insolvenz. Mit der wird nach drei bis sechs Jahren die Schuldenfreiheit erreicht, weil Gläubiger auf ihre Forderungen ganz oder teilweise verzichten.

Laut aktuellem Schuldner-Atlas steht der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen noch besser da als Aichach-Friedberg. Bei den oberbayerischen Nachbarn liegt die Überschuldungsquote bei 5,42 Prozent (Platz 6 bundesweit). Der Landkreis Dachau liegt mit 6,17 Prozent auf Rang 26.


Von Wolfgang Glas
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